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EHC Biel/FC Biel

Eine Herzensangelegenheit

Die Bieler Aushängeschilder suchen die Nähe zu den Fans. In diesem Jahr tun sie dies zufälligerweise beide mit einer Herzkampagne. Die Ausrichtung aber ist völlig unterschiedlich.

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Beat Moning

«Mit Herzblut dabei». Mit diesem kurzen und bündigen Slogan kam der FC Biel in diesem Sommer an die Öffentlichkeit. Wenige Wochen später zeigt auch der EHC Biel seine Werbeaktion. Insgesamt sind es vier verschiedene Kampagnen. Eine davon, die zum Kauf von Saisonkarten animiert, ist ebenfalls eine «Herzensangelegenheit.»

Man habe sich keinesfalls abgesprochen, heisst es auf beiden Seiten. «Sport und Teamsport sind dynamisch und emotional und halt schnell eine Herzenssache», sagt Marketingspezialist und FC-Biel-Geschäftsführer Daniel Hinz, der früher in einer Werbeagentur gearbeitet hat und so auch für die Berner Young Boys tätig war. Die Idee kam ihm anlässlich einer Diskussion, «wo es eigentlich um anderes ging». Nämlich um die Tatsache, dass der FC Biel mit einem sehr kleinen Budget operieren muss. «Wir sind nicht mit Geld dabei, wir sind mit dem Herzen dabei», habe ich dieser Person gesagt. So sei dieser Spruch entstanden, «der wirklich sehr gut ankommt und auch intern oft gebraucht und gelebt wird».

 

Niemand stört sich

Dass auch der EHC Biel mit Herz daherkommt, stört Daniel Hinz nicht. «Es sind verschiedene Aktionen und ich denke, das verträgt sich auch in der gleichen Stadt problemlos.» EHC-Marketingdirektorin Pascale Berclaz, früher beim FC Biel, hält fest, «dass wir insgesamt vier verschiedene Kampagnen haben. Unser Hauptsujet neben drei ergänzenden ist jenes mit «Biel ist Kult, Biel ist Rap, Biel sind Uhren usw. Auch ich störe mich keineswegs daran, dass sich auch der FC mit Herz an seine Fans wendet.»

EHC-Präsident Andreas Blank spricht ebenfalls von Zufall, aber auch davon, «dass es vielleicht nicht ganz glücklich ist». Vielleicht aber sei es ein Zeichen dafür, dass Bieler Fussballer und Bieler Eishockeyaner künftig mit dem Einzug in die neuen Stadien etwas näher zusammenrücken.

Auch Captain Mathieu Tschantré sieht keine Probleme. «Ich habe zwar schon Plakate des FC wahrgenommen, aber jetzt nicht unbedingt, dass dieses ‹Herzblut› darauf vermerkt ist.» Man müsse halt jedes Jahr mit etwas Neuem kommen.» Dass der EHC Biel diesmal mehr längere Sprüche anwendet, gefällt ihm. «Früher waren sie kurz, und die Fight-for-Biel-Kampagne kam optisch vielleicht deutlicher daher.» Handkehrum habe es in der Öffentlichkeit zu einigen kontroversen Diskussionen geführt. «Auch wenn ich der Meinung bin, dass Eishockeyaner moderne Kämpfer sind.» Die bisherigen EHC-Aktionen: «We are back», «Hockeytown», «Ici c'est Bienne», «Fight for Biel» und «Fiers d'être Biennois».

 

«Sie passt einfach zu uns»

Pietro Di Nardo ist Captain des FC Biel. Sein Gesicht ist auf Plakaten und Inseraten zu sehen. «Fussball hautnah» und «mit Herzblut dabei» steht daneben. «Es ist schon komisch und ungewohnt, sich so gross in der Stadt zu sehen», bemerkt er. Die Aktion sei aber gelungen. «Sie passt einfach zu uns. Mit wenig Mitteln geben wir grossen Einsatz. Das ist positiv, das berührt doch das Herz.» Daher gewinnt er auch der Kampagne des EHC Biel Positives ab. «Sie stehen doch im Vergleich zu ihrer Liga-Konkurrenz vor der gleichen Ausgangslage. Auch der EHC kann nur mit Herz und Gemeinsamkeit auf und neben dem Feld Erfolg haben.»

 

Gemeinsam auftreten

Beat Cattaruzza, früherer Eishockeyspieler, führt eine eigene Werbeagentur. Angesprochen auf die beiden Kampagnen sagt er: «Grundsätzlich steht ein Spruch mit dem Wort Herz drin für etwas Gutes. Daher finde ich die Aktion beim FC wie beim EHC gelungen.» Jene der Fussballer erinnere optisch an den Fight-for-Biel-Slogan des EHC, der in der Schweiz hohe Wellen geworfen hat. «Je einfacher der Spruch, desto klarer die Botschaft», so Cattaruzza. Bei längeren Informationen, wie jenen in diesem Jahr beim EHC, müsse man sich halt fragen, «ob sich die Leute noch daran erinnern können». Immerhin stechen Wörter wie Herz, EHCB oder We follow you heraus. Cattaruzza blickt bei seiner Beurteilung auch nach vorne. «Vielleicht ist es im Hinblick auf die neuen Stadien eine Chance, dass beide Klubs mit einem gemeinsamen Marketingkonzept Werbung in die Schweiz hinaustragen. Das würde beachtet und wäre eine einmalige Aktion. Zumal viele Sponsoren und Donatoren beide Vereine unterstützen.»

 

Lesen Sie HIER, wie der EHC Biel sein zweitletztes Testspiel bewältigt hat.

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