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EHC Biel

Herburgers Vorfreude

Heute Morgen früh reist der EHC Biel nach Villach. Der Österreicher Raphael Herburger freut sich darauf besonders. Am Freitag spielt er gegen seine Ex-Kollegen.

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EHC Biel-Boxtraining: Raphael Herburger

Beat Moning

Statt beim Industriecup in Lyss, der wohl definitiv seine 40. Austragung nicht mehr erleben wird, reist der EHC Biel ins Ausland und bestreitet zwischen Donnerstag und Sonntag neben einigen Trainingseinheiten auch drei Testspiele (siehe Infobox). Erst gilt es fast 700 Kilometer in zehn Stunden zurückzulegen, denn schon heute Abend ist ein Training in der Villacher Sporthalle vorgesehen. Ein Trainingslager, das es durchaus in sich hat, denn der EHC Biel scheint nach den bisherigen Testspielen zu urteilen noch etwas weit von der Meisterschaftsform entfernt zu sein.

 

Vom Meister zum Absteiger

Auf Österreich freuen sich auch zwei Österreicher mit Schweizer Lizenz. Der neu zum EHC Biel gestossene Raphael Herburger und der seit Mitte der letzten Saison den Biel-Dress tragende Martin Ulmer. Vorab für Herburger ist es eine Rückkehr der besonderen Art. Am 6. April 2013 wurde er in seinem vorerst letzten der fünf Jahre bei Klagenfurt Meister. Er stiess nach einer schwierigen Schulterverletzung erst kurz vor den Playoffs zur Equipe. Der Freude folgte dann aber der Fall: Mit der österreichischen Nationalmannschaft musste er in Helsinki fünf Wochen später den Gang in die B-Gruppe antreten.

 

«Aufwand ist viel grösser»

Beim EHC Biel hofft er jetzt auf den nächsten Karriereschritt. «Ich bin positiv überrascht. So wie ich hier vom Team und dem Umfeld aufgenommen worden bin, fällt es mir leicht, mich aufs Eishockey zu konzentrieren.» Er sieht auch im Training und in den Spielen Unterschiede zu Österreich. «Es wird ein groser Aufwand betrieben, intensiver trainiert und auch viel Wert auf das Eislaufen gelegt.» Das komme ihm natürlich mit den eigenen Möglichkeiten entgegen.

Mit dem bisherigen Verlauf sei er zufrieden, «aber ich bin noch längst nicht dort, wo ich sein möchte.» Das Tempo ist doch um einiges höher als bei uns. Ich muss mich zuerst an alles gewöhnen, an die Mitspieler, an das genauere Passspiel und an die Laufwege.» Gewöhnen kann er sich daran, dass ihn Kevin Schläpfer definitiv als Flügelspieler einsetzen wird. «Das kommt mir entgegen und da fühle ich mich auch wohler», so Herburger, der im letzten Match in Adelboden mit Landsmann Ulmer und Center Steve Kellenberger agierte.

 

Biel ist schon eine spezielle Stadt

Unterschiede bekommt Raphael Herburger auch neben dem Eisfeld zu spüren. Vorab in finanzieller Hinsicht. «Die Schweiz ist mir ja nicht fremd, aber hier gibt man im Alltag für Essen und Sonstiges schon sehr viel mehr Geld aus, weil es einfach auch teurer ist.» Er habe aber in der Stadt und in der Eingliederung in die Gesellschaft keine Probleme. «Es ist schon etwas ungewohnt. Man sieht auf den ersten Blick, dass Biel eine Multi-Kulti-Stadt ist. Aber ich bin einer, der sich gut anpassen kann. Zudem bin ich nicht viel in der Stadt anzutreffen.»

 

Österreicher auf Augenhöhe

Nun freut er sich auf Villach, auch wenn der etwa gleich grosse Ort wie Biel nicht direkt an einem See liegt. Vor allem freut er sich auch auf das Spiel am Freitag in Klagenfurt gegen den österreichischen Meister und somit gegen seine ehemaligen Teamkollegen. «Das wird einerseits ein Fest, weil auch viele Bekannte anwesend sein werden, andererseits wollen die mir alle zeigen, dass es falsch war, in die Schweiz zu gehen. Ich erwarte ein hartes Spiel. Schlittschuhläuferisch werden wir überlegen sein, aber punkto physischem Spiel werden Klagenfurt wie auch Villach mithalten können.» Schliesslich haben beide Teams zahlreiche Ausländer in ihren Equipen. «Die spielen auf Augenhöhe», drückt es Raphael Herburger aus. Klagenfurt operiert mit einem Budget von 5,6 Millionen Euro, Villach, der Erzrivale («die verbindet wie Biel und Bern eine Hassfreundschaft») mit drei Millionen Euro. Vorerst gilt es mit dem Bus ein paar hundert Kilometer zu fahren. Da möchte Raphael Herburger Karten spielen und etwas schlafen, bevor es gegen die Ehemaligen geht.

 


Erstlizenz mit Rheintal-Dornbirn

Der am 2. Januar 1989 in Dornbirn geborene Raphael Herburger hat eine Schweizer Lizenz. Dies hat damit zu tun, dass der Fan von Patrick Kane die Erstlizenz löste, als er mit dem Dornbirner EC zusammen mit dem SC Rheintal in einer Equipe und in der Schweizer Liga gespielt hat. Danach wechselte er auch zu Kloten und war insgesamt sieben Saisons in verschiedenen Nachwuchsligen tätig. Ab 2005 trug er den Dress seiner Heimatstadt in der zweithöchsten Spielklasse. 2008 wechselte er zum Klagenfurter EC (Meister 2009 und 2013).

 

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