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«Hoffentlich kommen beide Teams weiter»

Als in der Schweiz aufgewachsener Italiener freut sich Roberto De Feo heute speziell auf das EM-Spiel zwischen den Schweizern und Italien. Den Sieg würde der FC-Biel-Teammanager beiden gönnen – ein wenig mehr aber seinen Landsleuten.

Intensive Fussballzeit: Zwischen den Spielen des FC Biel verfolgt Teammanager Roberto De Feo (Mitte) am TV gespannt die EM./Copyright: Tanja Lander/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Roberto De Feo erlebt in diesen Wochen eine emotionell intensive Zeit. Beim FC Biel unterstützt er in seiner Funktion als Teammanager die Mannschaft und hofft, dass sie sich in den verbleibenden drei Meisterschaftspartien den Aufstieg in die Promotion League sichert. Zuhause vor dem TV-Gerät geht das Mitfiebern für ihn gleich weiter, speziell wenn wie heute Abend seine beiden Lieblingsteams im Einsatz stehen. Dass sie gleich direkte Konkurrenten sind, macht das EM-Spiel zwar besonders spannend. Sich aber für eines der beiden zu entscheiden, ist nicht so einfach. «Als Italiener bin ich eher für Italien, drücke aber auch der Schweiz die Daumen. Schliesslich bin ich in Biel geboren und lebe hier», sagt De Feo.

Seine Mutter stammt aus den Abruzzen, sein Vater weiter südlich aus der Region um Avellino unweit von Neapel. Noch heute wohnt sein Bruder in Italien. Roberto De Feo hat im Seeland den Fussball entdeckt, gehörte dem U18-Team des FC Biel an, das 2000 Schweizer Meister wurde und trug insgesamt 15 Jahre lang als Aktiver das FCB-Trikot. Als Trainer führte De Feo erfolgreich den FC Azzurri Biel, ehe er im vergangenen Sommer zu seinem Stammverein zurückkehrte und sich nun um die Belange des Erstligisten kümmert. Auch wenn sich beim FC Biel derzeit alles um die entscheidende Phase im Aufstiegskampf dreht, so ist daneben für die Fussballer selbstverständlich auch die Euro wieder ein grosses Thema.

De Feo 2004 als Zuschauer dabei

2004 reiste De Feo nach Portugal und besuchte zwei Spiele der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, für die das EM-Turnier nach der Gruppenphase bereits zu Ende war. Etwas überraschender blieben auch die Italiener hängen, und zwar hauchdünn, weil sie im Direktvergleich des punktgleichen Spitzentrios weniger Tore als Schweden und Dänemark erzielt hatten. De Feo, der heute die Euro aus der Ferne mitverfolgt, rechnet diesmal fest mit dem Vorstoss in die K.o.-Runde. «Hoffentlich kommen beide Teams weiter», meint er auch mit Blick auf die Schweizer. Diese bräuchten im Duell unbedingt Punkte, nachdem es gegen Wales nichts aus dem angestrebten Startsieg wurde. «Schade, denn die Schweizer waren besser als Wales, besonders in technischer Hinsicht. Leider haben sie für 20 Minuten aufgehört zu spielen und dieses unnötige Gegentor eingefangen», sagt De Feo. «Nach dem 1:1 wurde es gegen dieses nun defensiver eingestellte Wales zunehmend schwieriger für sie.»

Der 40-jährige Fussballexperte wünscht sich heute Abend eine attraktive und möglichst torreiche Begegnung. Die Italiener haben gegen die Türkei schon mal bewiesen, dass sie Tore schiessen können, wenngleich man sich lange Zeit gedulden musste und zu Beginn erst noch auf Mithilfe angewiesen war. Das Eigentor der Türken nach der Pause löste schliesslich den Knoten. «Ich habe von Italien insgesamt ein gutes Spiel gesehen», so De Feo. Die Mannschaft sei mit der richtigen Einstellung und einer omnipräsenten Siegermentalität sehr kompakt aufgetreten.

Mancinis erfolgreiche Aufbauarbeit

«Der Teamzusammenhalt ist gross. Nationaltrainer Roberto Mancini hat in den letzten Jahren ausgezeichnete Aufbauarbeit geleistet und ein schlagkräftiges Team zusammengestellt, das guten Fussball zeigt», sagt De Feo. Gegen die Türkei gelang schon mal der erste Turnier-Auftritt und dank des 3:0-Sieges die Fortsetzung einer schönen Erfolgsgeschichte, die nun schon länger andauert.

Seit 28 Partien sind die Italiener ungeschlagen und haben die Schmach der verpassten WM-Teilnahme 2018 längst vergessen gemacht. Wie weit es die neue Generation mit ihrer Kreativität und Dynamik letztlich bringt und ob sie sogar reif für den zweiten EM-Titel in der Geschichte nach jenem 1968 in Italien ist, werden die nächsten Wochen zeigen. «In meinen Augen sind andere Teilnehmer favorisiert», sagt De Feo und nennt Weltmeister Frankreich als bedeutendsten EM-Titelaspiranten.

FC Biel empfängt am Samstag Zug

Der fussballbegeisterte Biel-Italiener freut sich zunächst auf einen schönen TV-Abend und erwartet ein offenes Spiel zwischen seinen Lieblingsteams an der Euro. Am Samstag gilt dann die volle Konzentration seinem Herzensklub FC Biel. «Alle wissen bei uns, worum es geht», sagt der Teammanager und ist zuversichtlich, dass Biel in der Tissot Arena Zug bezwingen wird.

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Di Nardo wird den FC Biel verlassen

Pietro Di Nardo hat auf den sozialen Medien angekündigt, dass er Ende Saison beim FC Biel zurücktreten wird. «Heue bleiben mir noch drei letzte Spiele mit dem FC Biel, dem Klub, in dem ich gross geworden bin, ehe ich in den Amateurfussball zurückkehre», schreibt der Mittelfeldspieler. Es sei Zeit, um Abschied zu nehmen. Erst im vergangenen Sommer war Di Nardo zu seinem Stammverein zurückgekehrt, den er 2014 in Richtung Neuenburg verlassen hatte. Mit Xamax stieg er von der Promotion League bis in die höchste Spielklasse auf und absolvierte 35 Super-League-Partien. In der Challenge League waren es insgesamt 230 Partien für Thun, Biel und Xamax. Anfang letztes Jahr verpflichtete ihn Yverdon. Wegen der Pandemie wurde aber die Meisterschaft nicht mehr aufgenommen, worauf sich Di Nardo für diese Saison wieder Biel anschloss. Nun will er sich den Rücktritt mit dem Aufstieg versüssen. fri



 

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