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2. Liga regional

Auf der Suche nach dem Rhythmus

Nach der 0:4-Niederlage zum Saisonauftakt strebt der SV Lyss morgen daheim gegen Boncourt den ersten Sieg an. Der Aufsteiger muss sich in der neuen Liga erst zurecht finden.

Geht fokussiert ins erste Heimspiel: SV-Lyss-Captain Marco Fischer (rechts). copyright: Carole Lauener/Bieler Tagblatt

Moritz Bill

Fühlt den Rhythmus, fühlt die Musik, dieser Bob fährt uns zum Sieg! Schon die im Film «Cool Runnings» porträtierte jamaikanische Bobmannschaft wusste um die Wichtigkeit des Rhythmus im Sport. Zum einen müssen alle Teamkameraden im selben Takt spielen, zum anderen darf die Taktart des Gegners das eigene Tempo nicht drastisch überflügeln.
Von Letzterem kann der SV Lyss ein Liedchen singen. Der Aufsteiger verlor letzte Woche den Meisterschaftsauftakt gegen Courtételle auswärts 0:4 und musste dabei feststellen, dass der Unterschied von der 3.- zur 2. Liga gross ist. Der neue Trainer David Meister, der sich letzte Saison einige Matches seines künftigen Teams angeschaut hatte, sagt:«Wir waren nicht bereit und liessen uns vom enorm höheren Rhythmus überraschen.» Die Effizienz sei zudem eine weitere Umstellung, an die sich die Lysser gewöhnen müssten. Drei gefährliche Ballverluste, drei Gegentore – und das allein in der ersten Halbzeit. In der 3. Liga hatten die Gegner Fehler weniger kaltblütig ausgenutzt.
Das weiss auch Marco Fischer:«Wir starteten unkonzentriert, wovon Courtételle sofort profitierte. Das verträgt es in dieser Liga einfach nicht.» Der Captain spricht aus Erfahrung, er spielt seine elfte Saison im blauen Trikot. Fischer hat die Abstiege aus der interregionalen 2. Liga bis in die 3. Liga sowie den Wiederaufstieg allesamt miterlebt. Und er ist nicht der Einzige der aktuellen Mannschaft, dem die 2. Liga nicht fremd ist. Doch nach zwei Jahren im 3.-Liga-Takt müssen sich eben alle erst wieder an die schnellere Gangart gewöhnen. Kurz:Der SVLyss ist noch auf der Suche nach dem Rhythmus.

Einstellung stimmt noch nicht
David Meister geht diesen Findungsprozess zuversichtlich an. «Fussballerisch sind wir auf einem guten Weg, die Mentalität muss aber noch besser werden.» Dass einzig ein Erfolgserlebnis in Form eines ersten Siegs in einem Pflichtspiel nötig sei – im Berner Cup schied Lyss gegen das unterklassige Heimberg im Penaltyschiessen aus – verneint der Trainer jedoch. Entscheidender sei, dass man an der Basis arbeite und eine langfristige Entwicklung anvisiere, die am Ende den Ligaerhalt sichern soll. «Einen glücklichen Sieg einfahren, ohne dabei Fortschritte erzielt zu haben, würde uns nicht wirklich weiterbringen», so Meister.

An der Seite von Alex Frei
Neben dem Ligawechsel erfuhr der SV Lyss bekanntlich auch eine Veränderung an der Seitenlinie. Es liegt in der Natur der Sache, dass noch nicht alle dem Taktstock des neuen Dirigenten fehlerlos folgen können. Captain Fischer sagt: «Wir sind uns noch am finden, aber das ist nach jedem Trainerwechsel der Fall. Jeder Coach pflegt seine eigene Taktik, an die sich die Mannschaft erst gewöhnen muss.» Mit dem ebenfalls neuverpflichteten Assistenten Markus Weidmann verfügt der SV Lyss über viel fussballerisches Know-how. «Märki» übernimmt zudem Aufgaben eines Teammanagers und entlastet damit Meister, der seit Juni die Frauen Football Academy in Biel leitet. Diese Woche absolviert Meister im Zuge seiner A-Diplom-Ausbildung ein Praktikum beim FC Basel, genauer bei der U18-Equipe mit Trainer Alex Frei.
Am Samstagabend gilt der Fokus dann wieder voll und ganz dem SV Lyss, der im ersten Heimspiel der Saison US Boncourt empfängt. Der Trainer und der Captain sind zuversichtlich. David Meister baut auf die zweite Halbzeit des Startspiels, in der der Einsatz und die Leistung gestimmt hätten. Und Marco Fischer weiss:«Auf dem eigenen Terrain können wir meistens das Spiel machen. Der grosse Platz kommt uns entgegen.»
Zuhause spielt die Musik – für den SV Lyss hoffentlich im richtigen Rhythmus.

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Seeländer stehen in der Fremde im Einsatz
Ausser Lyss (siehe Haupttext) spielen alle Seeländer Mannschaften dieses Wochenende auf fremden Terrain. Besa trifft morgen auf Kirchberg, Aarberg reist nach Langnau.
Erst am Sonntag im Einsatz steht Azzurri, das auf Breitenrain trifft. bil

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