Sie sind hier

Abo

3. Liga

Aurores Auferstehung

Nach dem glückhaften 1:0-Auswärtssieg gegen Aegerten Brügg zieht Aurore Biel an der Tabellenspitze davon. Darauf hat im Vorfeld der Saison wenig hingedeutet.

  • 1/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 2/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 3/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 4/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 5/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 6/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 7/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 8/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 9/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 10/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 11/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 12/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
  • 13/13 Copyright Patrick Weyeneth / Bieler Tagblatt
zurück

Michael Lehmann

Zweifelsohne ist Aurores Auswärtserfolg auf dem Aegerter Neufeld glückhaft zustande gekommen. Das streitet auch der Siegtorschütze nicht ab. «Wir standen in der zweiten Halbzeit unter Dauerdruck», sagt Innenverteidiger Loris Lifart. Mehrmals hätte das Heimteam ausgleichen können, in manchen Szenen sogar müssen. «Genau der Umstand, dass wir bis zum Schluss kämpfen mussten, macht den Sieg umso schöner», resümiert Lifart.

Von Erfolgen dieser Art hat Aurore nun bereits einige auf dem Konto. Sechs ihrer bisher sieben Meisterschaftspartien haben die Bieler gewonnen; fünf davon mit einem Tor Unterschied. Nach gut einem Drittel der Saison liegt Aurore mit vier Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Das hätten im Vorfeld wohl nur wenige prophezeit.

Ein Sonntagsschuss zur Führung
Rückblick: Im Frühling steigt Aurore nach nur einer Saison in der 2. Liga als abgeschlagener Tabellenletzter wieder ab. In der 3. Liga zu spielen, kommt für einige Leistungsträger aber nicht infrage. Es folgt der grosse Exodus. Mit Jonas Schönenberg findet der Verein zwar einen Trainer, der sich bereit zeigt, ein neues Team zu formen. Die ersten Auftritte sind jedoch schwach. Drei Testspiele sowie das Cup-Duell gegen Gruppenkonkurrent Diessbach/Dotzigen gehen klar verloren. Auch im ersten Meisterschaftsspiel liegen die Bieler lange zurück. Dank eines Penaltys gleichen sie in der 72. Minute aus, ehe ihnen in der 89. Minute der Lucky Punch gelingt. Rückblickend ist dieser Erfolg besonders hoch zu gewichten.

«Es macht alles etwas einfacher, wenn man Spiele gewinnt», sagt Loris Lifart. Als Gegenbeispiel nimmt er den Saisonstart des letzten Jahres, als Aurore Biel mit sieben Niederlagen startete. «Damals herrschte von Beginn an angespannte Stimmung. Nun spielen wir viel lockerer auf.»

Tatsächlich ist es wohl eben diese Unbekümmertheit, die es Aurore in der heutigen Partie ermöglicht, in Führung zu gehen. Nach einem Freistoss rollt der per Kopf abgewehrte Ball in die Richtung des am Strafraumrand lauernden Lifarts. Er muss zuerst leicht rückwärts laufen, zieht dann aber aus der Drehung ab. Der Ball segelt über den Torhüter ins Netz. «Als Verteidiger ist es eigentlich nicht meine Spezialität, Tore zu schiessen», sagt Lifart. «Aber diesen Ball habe ich wirklich gut getroffen.»

Wenn es läuft, reicht ein Sonntagsschuss. Davor und danach erspielt sich Aurore kaum Chancen. Erst kurz vor Schluss kommt nach einem Konter nochmals ein Schuss aufs Tor von Aegerten Brügg.

Aus einem Meter Entfernung übers Tor
Beim Heimteam ist es vermutlich die fehlende Lockerheit, die für das wiederholte Scheitern der Angriffe verantwortlich ist. Nach der gemäss Trainer Matthias Born «komplett unnötigen» 2:4-Niederlage in der Vorwoche war der SC Aegerten Brügg gefordert, den Rückstand auf den Leader nicht weiter anwachsen zu lassen.

Je länger die Partie dauert, desto verzweifelter rennt Aegerten Brügg an. Einen besonders bitteren Tag erwischt Sascha Hophan, der in der 80. Minute den Ball aus etwa einem Meter Entfernung übers statt ins Tor drischt. Bereits zuvor hat der ansonsten stark aufspielende Aussenläufer zweimal aus bester Position vorbeigeschossen. Es tragen sich aber auch andere Angreifer ins Sündenregister ein. Eine ungewohnte Ineffizienz: Davor traf Aegerten Brügg in sechs Spielen 20 Mal ins gegnerische Netz, was durchschnittlich mehr als drei Treffern pro Partie entspricht. «Solche Spiele, in denen der Ball partout nicht rein will, gibt es einfach», sagt Trainer Born. Einen Vorwurf hat er dennoch an seine Schützlinge. «Wir haben zu wenig dafür gemacht, den Treffer zu erzwingen. Dieser absolute Wille hat mir bereits in anderen Spielen gefehlt.»

Aurore hat indessen bewiesen, dass aus der Asche des Absteigerteams eine neue und starke Mannschaft auferstanden ist. Auch wenn die Bieler gegen Aegerten Brügg das Glück des Tüchtigen in Anspruch genommen haben.

****************

Die Szene
Sind Sie es, Hanspeter Latour? Nein, es ist Matthias Born. Der Trainer des SC Aegerten Brügg steht dem langjährigen Thun-Coach in Sachen Emotionalität allerdings in nichts nach. Er leidet nicht nur bei den verpassten Chancen seines Teams mit, er wird auch nicht müde, den Schiedsrichter auf vom Gegner begangene Regelwidrigkeiten hinzuweisen. Umgekehrt scheint ihm dies aber gar nicht zu passen. Als ein Aurore-Spieler zum wiederholten Mal ein Foul beklagt, platzt es aus Born heraus: «Der ist ständig am ‹Grännen›!» Der Unparteiische hat allerdings kein Gehör für Borns Klagen und weist an, das Reklamieren von aussen solle gefälligst ein Ende finden. Born beweist darauf Humor, indem er sich zu seinen verdutzten Auswechselspielern umdreht und mit gespielt ernster Miene sagt: «He, seid doch mal etwas ruhig.»

 

Nachrichten zu Regionalfussball »