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2. Liga regional

Azzurris Nidau-Fluch hält an

Es ist wie verhext: Gegen Nidau kann Azzurri Biel einfach nicht gewinnen. Am Samstag verloren die Italo-Bieler auf der Burgerallee mit 0:2 und mussten die Tabellenführung abgeben.

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Michael Lehmann

Der Angstgegner ist ein typisches Sport-Phänomen. Es bezeichnet eine Mannschaft, gegen die man nicht gerne spielt, weil man beispielsweise schon lange nicht mehr gegen sie gewonnen hat. Dabei gibt es mindestens zwei Kategorien: Es gibt den Angstgegner, der aufgrund seiner Qualitäten kaum zu besiegen ist. Dann gibt es aber auch den Angstgegner, der als solcher rational nicht wirklich erklärbar ist. Die Equipe gehört weder zu den Spitzenteams, noch sprechen andere Umstände wie ein besonders kleines oder grosses Spielfeld für sie. Trotzdem will es gegen diesen Gegner schlicht nicht funktionieren. Das ist Nidau für Azzurri Biel.

Die Bilanz der Bieler ist niederschmetternd. Seit Nidau in der 2. Liga regional spielt, also der Saison 2014/15, hat Azzurri noch nie ein Direktduell gewinnen können. Acht von insgesamt neun Partien gingen verloren. Das Torverhältnis von 4:22 spricht Bände. Den einzigen Punktgewinn feierten die Italo-Bieler vor einem Jahr beim 1:1 auf der heimischen Champagne.

Nach der erneuten Niederlage am Samstag herrschte eine gewisse Ratlosigkeit. Dieselbe Elf, die eine Woche zuvor den FC Aarberg 4:0 abgefertigt hatte, brachte in Nidau kaum eine gelungene Offensivaktion zustande. Das BT fragte bei einem Azzurri-Urgestein nach, das bei sieben der neun Duelle in den letzten Jahren auf dem Platz stand. Riccardo Ruggiero zuckte nur mit den Achseln. «Ich weiss nicht, warum wir gegen Nidau offenbar nicht gewinnen können», sagte er, überlegte nochmals kurz und schloss: «Nein, wirklich keine Ahnung.»

 

Dreier-Abwehr als Prunkstück
Einfacher fand es Ruggiero, die jüngste Niederlage zu analysieren. «Unsere anfängliche Passivität wurde prompt bestraft.» Vier Minuten waren gespielt, da ging Nidau in Führung. Nach einem Pass in die Schnittstelle der Abwehr rannte Bucher auf Azzurri-Goalie Florentino zu. Der Stürmer umspielte den Schlussmann und schoss mit letzter Kraft aufs Tor. Die zurückgeeilten Azzurri-Verteidiger kamen zu spät; der Ball lag im Netz. Ein verdienter Lohn für eine engagierte Anfangsphase der Nidauer.

«Danach fanden wir kein Rezept gegen ihre gut organisierte Defensive», so Ruggiero. Nidau-Trainer Marc Bönzli setzte auf drei Innenverteidiger und zwei defensiv agierende Aussenläufer. Das Dreiergespann verstand es, Azzurris Sturmspitze Mbemba gänzlich aus dem Spiel zu nehmen. Der Topskorer, der bereits 13 Treffer auf seinem Konto hat, blieb für einmal unauffällig. Selbst bei Standards setzten sich die Abwehrspieler gegen den Hünen durch.

So war es denn auch Nidau, das in dieser umkämpften Partie für mehr Torgefahr sorgte. Zweimal setzte sich Allenbach gekonnt über aussen durch, agierte beim Abschluss jedoch zu nonchalant. Es passte zum Spiel, dass sich ein Nidau-Verteidiger zum Matchwinner kürte. Truffer kam nach einem Freistoss Küffers mit der Fussspitze an den Ball, der den Weg ins Netz fand.

 

Kirchberg ist neuer Leader
Nach der Niederlage musste Azzurri die Spitzenposition in der Tabelle an Kirchberg abgeben. Es ist eine spannende Konstellation vor den letzten beiden Spielen vor der Winterpause. Denn die Emmentaler treffen noch auf ihre beiden ersten Verfolger aus Biel.

Der FC Nidau wird am kommenden Samstag mit viel Selbstvertrauen nach Aarberg zum nächsten Derby reisen. Das Team grüsst erstmals in dieser Saison von der oberen Tabellenhälfte. Trainer Bönzli: «So kann es weitergehen.»

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Die Szene

Der auffälligste Spieler der Anfangsphase ist Samuel Bucher. In der vierten Minute wird der Stürmer, der auf diese Saison hin von der zweiten in die erste Mannschaft Nidaus aufgestiegen ist, mit einem Pass in die Tiefe lanciert. Bucher sieht, dass Azzurri-Goalie Florentino etwas zu weit vor seinem Tor steht. Er lobbt den bereits hüpfenden Ball gekonnt über den Hüter, jedoch nicht ins Netz. Der Ball prallt von der Querstange ab und wird sogleich geklärt. Enttäuscht sackt Bucher auf die Knie. Doch nur eine Zeigerumdrehung später erhält der Angreifer eine zweite Chance. Dieses Mal macht er es besser und darf doch noch jubeln.

 

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