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2. Liga regional

Besa erstmals besiegt – Azzurri ist Leader

In einem hitzigen, zuletzt turbulenten Derby brachte das abgeklärtere Azzurri dem FC Besa die erste Saisonniederlage bei und installiert sich neu an der Tabellenspitze. Nach Verlustpunkten bleibt aber Besa Leader.

Besa-Spieler Veli Velija verwandelt diesen Penalty in der 7. Minute zur 1:0-Führung. Am Schluss gewann Azzurri mit 3:2. copyright: Susanne Goldschmid /BT
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Interview mit Besa-Trainer Albertoz Murtaj nach der 2:3-Niederlage gegen Azzurri

Peter Renatus

Lokalderbys mobilisieren die Fans noch immer und schüren Emotionen. Nicht nur säumten 329 Kiebitze den Sportplatz Längfeld, sondern der Platzspeaker durfte auch 37 (!) Matchballspender verlesen und der Ref musste acht Karten zücken. Erfolgreich starteten die Biel-Albaner dann in die Begegnung: Bereits nach knapp mehr als sechs Minuten und einer ersten Möglichkeit für Mbemba erhielten sie einen etwas strengen Foulpenalty zugesprochen, welchen Velija sicher zur 1:0-Führung verwandelte. Torszenen blieben in der Folge bis zur Pause bei ausgeglichenem Verlauf eine Rarität. Veliji sah seinen Flankenball auf der Latte aufsetzen (27.), Hoti schnappte herauslaufend dem anstürmenden Makengo den Ball weg (40.) und Yildirims Kopfball landete knapp neben dem Gehäuse. Das wars.

 

Ruhe und Spirit
Die Italo-Bieler liessen sich aber durch den Rückstand nicht aus dem Konzept werfen. Trainer Roberto De Feo: «Ich habe dem Team in der Halbzeit gesagt, es solle ruhig und positiv bleiben und so weiter spielen wie bisher, dann gelänge der Umschwung bestimmt.» Diesen Optimismus schien sich die Mannschaft verinnerlicht zu haben.

Nach einer Viertelstunde profitierte Brönimann von einem einheimischen Ballverlust, zog energisch davon und bezwang die fälschlicherweise Abseits reklamierende Platzherrenabwehr zum Ausgleich. «Als ich sah, wie der Torschütze den Ball aus dem Netz holte und alle Spieler zum Jubeln zusammenliefen, spürte ich, dass die Equipe dieses Spiel unter allen Umständen gewinnen wollte und der Pausenfunken offensichtlich gezündet hatte», konstatierte De Feo zufrieden.

 

Mbemba schafft Wende
In der Tat kehrte der kämpferische, weite Wege gehende Mbemba nur zwei Minuten später das Resultat auf den Kopf und brachte die Gäste erstmals in Führung. Und nochmals blieben die Besa-Verteidiger zu Unrecht in der Hoffnung auf einen Abseitspfiff stehen, als Humberto loszog und das 1:3 bewerkstelligte. Wohl verkürzte Hoxha auf Vorarbeit des besten Besa-Akteurs, dem technisch aus dem Ensemble herausstechenden Bakiu, noch auf 2:3, doch für mehr reichte es nicht mehr. Zu hektisch und überhastet wurden die Aktionen bei zwar erhöhter Kadenz, aber eben auch reduzierter Präzision, Koordination und Übersicht vorgetragen, sodass mangels Kohäsion keine klaren Torchancen mehr resultierten.

«Ich denke, wir haben verdient gewonnen, besassen wir doch eine Mehrzahl an technisch gut beschlagenen Akteuren in unseren Reihen und etwas mehr Einschussmöglichkeiten», bilanzierte schliesslich ein zufriedener Azzurri-Trainer.

 

Murtaj bedauert
Demgegenüber bedauerte Besa-Trainer Albertoz Murtaj die beiden individuellen Patzer, welche zur Spielwende geführt hatten. «Beim 1:1 verlieren wir den Ball im Mittelfeld, beim 1:2 geht ein Duell zu unseren Ungunsten aus und führt zum entscheidenden Pass in die Tiefe. Dies bewahrheitete meine These, dass dieser Spitzenkampf in den Details entschieden würde, denn ich denke, dass wir gesamthaft gesehen auf Augenhöhe mit dem Gegner spielten und ein Remis dem Spielverlauf eher entsprochen hätte.»

Dass seiner Elf in der Schlussphase die Klarlinigkeit zum Punktegewinn abging, schrieb er vor allem dem Fehlen seiner Nummer 10, Arton Rafuna, zu. «Er verstand es jeweils, unser Spiel zu ordnen und ihm eine Linie zu geben.»

 

Gelegenheit zur Rückkehr
Verloren hat Besa die Spitzenposition möglicherweise nur vorübergehend, liegt es doch noch mit einer Partie im Rückstand. Am Mittwoch, den 10. Oktober, wird die letzte Woche wegen zu starker Windböen abgebrochene Partie gegen Courtételle nachgeholt und dannzumal könnten die Biel-Albaner den Einpunkterückstand auf das Führungsduo Azzurri/Kirchberg nicht nur wettmachen, sondern gar in einen Vorsprung umwandeln.

 

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Die Szene
Man spielte bereits die 96. Minute in diesem 2.-Liga-Meisterschaftsspiel, als sich Azzurri zu einem letzten Konter aufmachte. Der Ex-Bieler Diako Safari sah sich zu einem taktischen Foul genötigt und bekam folgerichtig die rote Karte präsentiert. Nun rissen beidseits die strapazierten Nerven. Ersatzspieler, Betreuer und Mitspieler stürmten an den Tatort, es kam zu Handgemengen und verbalen «Schmeicheleien». Die Unparteiischen taten das einzig Richtige, versuchten die Gemüter zu beruhigen und pfiffen ab, bevor die Angelegenheit in eine veritable Schlägerei ausartete. Und siehe da: nach kürzester Zeit kehrte Vernunft ein und man reichte sich versöhnlich die Hand. pr

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