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2. Liga regional

Besas überraschender Traumstart

In der letzten Saison hat sich Besa Biel mit Ach und Krach den Ligaerhalt gesichert, nun liegt das Team an der Tabellenspitze. Trainer Murtaj erklärt sein Erfolgsrezept.

Die Spieler von Besa Biel (in den roten Trikots) präsentieren sich bisher als solidarische Einheit. Bild: Raphael Schaefer/Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

Dass Besa Biel nach fünf Spieltagen den ersten Tabellenrang belegt, ist aus mehreren Gründen verblüffend. Vorab gilt hervorzuheben, dass die Bieler ein Spiel weniger ausgetragen haben als die meisten ihrer Ligakonkurrenten. Besa ist das einzige Team, das noch keine Punkte abgegeben hat. Und nicht nur das: Auch im Berner Cup haben die Seeländer beide Runden überstanden und dürfen gegen Drittligist Ins auf den Einzug in die Qualifikation für den Schweizer Cup hoffen.

Dies, nachdem Besa in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag, sogar bis zur letzten Minute um den Ligaerhalt bangen musste. Hätte Grünstern auf dem knapp zehn Kilometer entfernten Feld in Ipsach den Penalty in der Schlussminute verwertet, wäre Besa heute ein Drittligist.

Zu guter Letzt hat das Team den Ruf eines klassischen Langsamstarters. Das Kader ist gespickt mit Secondos, die meist ein Grossteil ihrer Sommerferien im Land ihrer Vorfahren verbringen. Das hatte zuletzt meist zur Folge, dass die Biel-Albaner zu Beginn der Saison nicht auf dem selben physischen und mentalen Level waren wie ihre Gegner. Seit dem Aufstieg in die 2. Liga vor fünf Jahren waren für Besa sieben Punkte nach vier Partien die maximale Ausbeute.

 

Training nach Saisonende
Weil er wusste, dass im Juli und August kaum ein geregelter Trainingsbetrieb möglich ist, hat Besa-Trainer Albertoz Murtaj entsprechend gehandelt. Statt seinen Spielern nach dem letzten Ligaspiel (10. Juni) eine Pause zu gönnen, trainierte Besa bis zu den Sommerferien durch. «Ich habe die Zeit genutzt, um ein paar talentierte Junioren zu beobachten und um zusammen mit den Spielern zu analysieren, was in der vergangenen Spielzeit falsch gelaufen ist.»

Über die nötige Qualität habe sein Team schon länger verfügt, ist der 36-jährige Trainer überzeugt. Aus seiner Sicht fehlten Disziplin und Teamgeist. Auch deshalb erfuhr das Kader auf die neue Saison hin punktuelle Veränderungen. Einige Spieler wollten weg, anderen Spielern legte der Verein ein Wechsel nahe. «Für mich war wichtig, dass wir als Einheit in die neue Saison gehen», sagt Murtaj. Für «Stars» habe er keine Verwendung.

Sein Vorhaben scheint von Erfolg gekrönt. Mittelfeldspieler Veli Velija betont das neue «Wir-Gefühl», das bei Besa herrsche. Dem zugrunde liege die Disziplin, die ihnen Albertoz Murtaj seit seinem Amtsantritt Ende April eingeimpft habe. Der 28-Jährige geht sogar noch weiter und sagt: «Ich habe noch nie einen so engagierten Trainer erlebt.» Nicht nur sei Murtaj jeweils der Erste, der auf dem Feld stehe und der Letzte, der es verlasse, er sammle auch alle möglichen Information über die nächsten Gegner. «Er überträgt seinen Enthusiasmus auf alle Spieler.»

 

Vorsicht ist geboten
Natürlich, gibt Velija zu, habe auch etwas Glück zum Traumstart in die Saison beigetragen. Zum Beispiel agierte Besas letzter Gegner Courroux in der Schlussphase engagierter. Dennoch war es ein Bieler, der in der 86. Minute den Siegtreffer erzielte. Im Cup setzte sich Besa derweil im Elfmeterschiessen durch. Es sei simpel, fasst Velija zusammen: «Wenn es läuft, dann läuft es einfach.»

Wecken die Leistungen denn auch Ambitionen? Auf diese Frage geben sich sowohl Spieler als auch Trainer verhalten. «Wir sprechen sicher nicht vom Aufstieg», so Velija. «Aber mit dem Abstieg sollten wir in dieser Saison sicher nichts zu tun haben.» Auch Murtaj will in dieser frühen Phase der Saison keine Zukunftsaussichten wagen und verweist auf das vor der Spielzeit formulierte Ziel, sich im oberen Mittelfeld zu etablieren.

Die Vorsicht ist verständlich, denn bisher traf Besa noch nicht auf Aufstiegsanwärter wie Courgenay, Kirchberg oder Azzurri Biel. Letzteres Team ist morgen auf dem Längfeld zu Gast. Setzt sich Besa auch gegen den ambitionierten Stadtrivalen durch, wäre der Traumstart perfekt.

 

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Aarberg und Nidau reisen in den Jura
Nebst der Begegnung zwischen Besa und Azzurri steht in der 2. Liga kein weiteres Seeland-Derby auf dem Programm. Zwei Seeländer Teams reisen in den Jura. Der FC Aarberg wird morgen in Courroux den vierten Sieg in Serie anstreben. Auch der FC Nidau befindet sich nach zuletzt zwei Erfolgen im Hoch. Gegner Boncourt hat dagegen die letzten drei Spiele verloren.

Als einziges Team noch punktelos ist Aurore Biel. Der Aufsteiger empfängt am Sonntag auf der Linde den FC Develier.

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