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Regionalfussball

Es wird eng auf der Zielgeraden

Die Corona-Massnahmen sind nochmals verschärft worden und nach dem «Fussball-Verbot» im Wallis überlässt es der SFV den Regionalverbänden, Wettbewerbe zu unterbrechen.

Auf der Zuschauertribüne in Lyss herrscht neu Maskenpflicht. Bild: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

Nachdem der Kanton Bern im Bereich Grossveranstaltungen vorgeprescht ist, hat der Kanton Wallis am Mittwoch die Amateursportler geschockt. Kontaktsportarten wie Hockey, Basketball und Fussball sind – mit Ausnahme des Profisports – per sofort verboten. Die Meisterschaften im Regionalfussball wurden deshalb rund zwei Wochen vor der Winterpause unterbrochen.

Bei einer Telefonkonferenz hat der Zentralvorstand (ZV) des Schweizerischen Fussballverbands die neuen Entwicklungen besprochen. Darauf entschied er, es den Regionalverbänden zu überlassen, ob sie ihre Wettbewerbe ebenfalls unterbrechen wollen. Das Wort «Unterbrechen» ist im entsprechenden Schreiben unterstrichen; der ZV erinnert, dass es in seiner Kompetenz liegt, Wettbewerbe aufgrund der Pandemie abzubrechen.

Einen Unterbruch so kurz vor dem Zwischenziel – also der Winterpause – möchte der Fussballverband Bern/Jura möglichst vermeiden. «Wir versuchen alles, damit die Herbstrunde fertig gespielt werden kann», sagt Geschäftsführer Marco Prack. Wichtig sei dabei, dass die Vereine die mittlerweile verschärften Schutzkonzepte gewissenhaft einhalten.

100er-Grenze fordert Aarberg
Nachdem der Bundesrat die seit Montag geltenden Massnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie beschlossen hatte, wurde das Schutzkonzept für den Regionalfussball um zwei zentrale Punkte erweitert: Neu gilt in der Garderobe für alle ab zwölf Jahren eine Maskenpflicht und neu muss auf den Sportanlagen sichergestellt werden, dass sich maximal 100 Personen in einem Sektor aufhalten.

Letzteres zu kontrollieren, dürfte für einige Vereine schwierig werden. «Mit der Begrenzung auf 100 Personen wird es für uns kritisch», sagt René Schneider, der Präsident und Coronaverantwortliche des FC Aarberg. Gerade beim Derby gegen Nidau am kommenden Dienstag könnte es gut sein, dass etwas mehr als 100 Personen die Partie besuchen. Diese könne man zwar auf die verschiedenen Seiten des Spielfelds verteilen, so Schneider. «Aber was, wenn jemand auf der gegenüberliegenden Seite des Klubhauses auf die Toilette muss oder ein Getränk kaufen möchte?» Dafür muss Schneider respektive der Vorstand noch eine Lösung finden.

Der Aarberg-Präsident ist froh, wenn die Herbstrunde vorbei ist. Der durch das Coronavirus erzeugte Aufwand sei ein grosser. Zum Beispiel habe man nach dem ersten positiven Covid-19-Test im Verein gemerkt, dass die freiwillige Registrierung plötzlich stark zurückgegangen sei. «Wir mussten fortan aktiv auf die Zuschauerinnen und Zuschauer zugehen und sie zu bitten, sich für das Contact Tracing einzutragen», sagt Schneider.

Maskenpflicht für Zuschauer
Daniel Hurst ist Spielkoordinator und Coronaverantwortlicher beim SV Lyss. Auch er sagt, dass im Rahmen der Ausarbeitung des Schutzkonzepts und der Kontrolle zur Einhaltung der Vorschriften einige Stunden zusammengekommen seien.

Für das morgige Heimspiel der ersten Mannschaft gegen Ajoie-Monterri hat der SV Lyss beschlossen, die Zuschauertribüne in zwei Sektoren aufzuteilen. Bei den beiden Zugängen stehen Vereinsmitglieder, die einerseits die Zuschauerinnen und Zuschauer zählen und andererseits sicherstellen, dass die Kontaktdaten eingetragen werden. Auf der Tribüne soll derweil jeder zweite Sitzplatz frei bleiben.

Ausserdem geht der Klub noch einen Schritt weiter und hat eine generelle Maskenpflicht für die Zuschauerinnen und Zuschauer verordnet. «Dies, weil wir immer wieder die Erfahrung gemacht haben, dass Besucher den Mindestabstand nicht einhalten», erklärt Hurst. Man kenne sich halt und sei sich sowieso nahe, sei eine vielgehörte Ausrede, die man nun nicht mehr gelten lassen wolle. Eine Massnahme, die beispielsweise auch der FC Grünstern beschlossen hat – auf dem Ipsacher Fussballareal gilt ab sofort die Maskenpflicht. Man ist sich einig: Die Herbstrunde soll noch irgendwie über die Bühne gebracht werden.

Es geht nicht zuletzt darum, dass die Spielzeit 2020/21 – anders als im Vorjahr – gewertet werden kann. Dies wäre der Fall, wenn mindestens die Hälfte der Saisonspiele ausgetragen werden konnten. Dafür fehlen noch etwa zwei Wochen. Würden die Schutzkonzepte befolgt, sehe er keinen Grund, warum es zu einem Unterbruch kommen sollte, sagt Marco Prack. «Sollte aber der Berner Regierungsrat zum gleichen Schluss kommen wie der im Wallis, sind wir natürlich machtlos.»

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Derby wird am Dienstag nachgeholt
In der Gruppe 2 der 2. Liga regional stehen noch drei Runden sowie das eine oder andere Nachtragsspiel auf dem Programm.

Der SV Lyss ist das einzige Team aus dem Seeland, das an diesem Wochenende ein Heimspiel austrägt. Er empfängt Ajoie-Monterri und wird versuchen, an die zuletzt starken Heimauftritte (zwei 5:0-Siege) anzuknüpfen. Aarberg (in Courtételle) und Azzurri Biel (in Courroux) reisen in den Jura, während Besa Biel im Emmental beim FC Langnau antritt.

Nidau hat am Wochenende spielfrei, ist jedoch bereits am Dienstag wieder gefordert. Dann wird das Derby gegen Aarberg auf der Aarolina nachgeholt, das wegen eines Coronafalls bei den Aarbergern kurzfristig verschoben werden musste.

Ebenfalls am Dienstag kommt es zum Spitzenduell zwischen Courtételle und Besa. Für die Biel-Albaner ist angesichts der Tabellenlage ein Auswärtssieg Pflicht.

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