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3. Liga

FC Büren im freien Fall

Gleich mit 0:6 ist der FC Büren in Ins untergegangen. Nach einem völlig missratenen Saisonstart steckt der Absteiger bereits wieder in Relegationsgefahr.

Micael Ferreira (links) und der FC Büren kommen auch in der 3. Liga nicht auf Touren. Tanja Lander

Reto Rüttimann war das Reden verleidet. Hatte der FC-Büren-Trainer während der ersten Halbzeit seine Spieler noch lauthals von der Seitenlinie aus dirigiert, verschlug es ihm nach dem 0:5 in der 83. Minute endgültig die Sprache. Der Tospskorer des FC Ins, Dominik Kocher, war ohne grosse Gegenwehr Richtung Büren-Tor losgezogen und überloopte Schlussmann Jarno Beyeler gekonnt. Qani Selimi streute kurz vor Spielende mit dem sechsten Treffer noch mehr Salz in die Wunde des Gästeteams. Er traf gleich wie Kocher beim Inser Schützenfest doppelt.

Nach dem Schlusspfiff fand Rüttimann seine Stimme wieder - und sprach deutliche Worte. «Ich muss es knallhart sagen: Uns fehlt die Qualität. Jeder denkt wohl, eine Liga tiefer geht es von alleine. Doch in diesem Zustand sind wir ein Abstiegskandidat.» Nach der Relegation aus der 2. Liga regional letzte Saison befindet sich der FC Büren nun nach fünf Runden mit nur einem Punktgewinn auch in der 3. Liga im freien Fall. Und dies obwohl viele Spieler dem Verein die Treue gehalten haben. Warum sein Team dermassen an Qualität eingebüsst hat, kann sich der Bürener Spielertrainer nicht schlüssig erklären. Ausschlaggebende Faktoren dürften das fehlende Selbstvertrauen und der Druck sein. Letzte Saison zeigte Büren erst als der Abstieg kaum noch abwendbar schien befreite Auftritte und fand auf die Siegerstrasse zurück. Doch als es dann in die entscheidende Phase ging, spielten die Nerven wiederum nicht mit.

 

Mit dem Latein am Ende

Rüttimann scheint mit seinem Latein am Ende zu sein. «Ich probiere verschiedene Sachen aus, doch nichts greift momentan. Weder die Peitsche, noch wenn ich die Zügel locker lasse», sagt der Sohn des Klubpräsidenten, hält einen Moment inne und fügt an: «Diese 0:6-Klatsche gibt mir zu denken. Wenn wir nicht bald zu punkten beginnen, wird es auch um meine Person schwierig.»

Dass Büren beim noch ungeschlagenen FC Ins nicht eine einfache Aufgabe bevorstehen würde, war vor der Partie absehbar. Vor dem Seitenwechsel vermochten die Gäste aber mit dem Favoriten mitzuhalten. Die Inser machten mit Ausnahme von Yanick Zesigers 1:0 (44.), der aus einer offsideverdächtigen Position gestartet war, zu wenig aus ihren Chancen. Umso überraschender kam Bürens Zusammenbruch in der zweiten Halbzeit. Was die Bürener zeitweise zeigten - oder eben nicht zeigten - kam Zerfallserscheinungen gleich.

 

Ins grüsst von der Spitze

Ganz anders die Inser, die kompakt auftraten und denen der Teamspirit anzusehen war. «Wir haben verdient gewonnen. Was mich am meisten freut, ist, dass wir defensiv stabil waren und erstmals zu null gespielt haben», sagt Ins-Trainer Roland Krebs. Dass seine Mannschaft nach fünf Partien an der Tabellenspitze liegt (das ebenfalls ungeschlagene Neuenstadt spielt erst am Mittwoch), kommt für Krebs nicht überraschend. «Wenn wir wie jetzt kaum Verletzte zu beklagen haben, können wir vorne mithalten.» Das zeigte das Krebs-Team bereits in den vergangenen Jahren, als man mehrmals direkt hinter dem späteren Aufsteiger platziert war. Zweitliga-Ambitionen hegen die Inser indes auch in dieser Saison nicht. «Wir sind eine Randregion und setzen ausschliesslich auf eigene Junioren. So fehlt uns die nötige Breite, um langfristig in der 2. Liga regional bestehen zu können», sagt Krebs. Dennoch, gegen einen allfälligen Aufstieg hätte er nichts eizuwenden. «Wir würden gerne, aber wir müssen nicht.»

Moritz Bill

 

Link: www.bielertagblatt.ch

 

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