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2. Liga regional

Gegen den verflixten Mythos

Marco Aebischer ist in seine siebte Saison als Aarberg-Trainer gestartet. Dem bekannten Spruch zum Trotz strebt er nach einer schwachen Spielzeit die Rückkehr in die obere Tabellenhälfte an.

Marco Aebischer steht die siebte Saison in Folge beim FC Aarberg an der Seitenlinie. Bild: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

Es war wie verflixt: Als Aarberg am letzten Samstag in Langnau spielte, lag der Ball zweimal im Netz der Emmentaler, doch beide Male zählte der Treffer nicht. Und als in der letzten Spielminute ebenfalls bereits zum zweiten Mal in dieser Partie ein Kopfball der Seeländer auf der Linie abgewehrt wurde, stand die erste Niederlage der Saison fest. «Es war sicher eine unnötige», hält Trainer Marco Aebischer fest. Zwar hatte sein Team den Start verschlafen, es war aber spätestens im zweiten Umgang aktiver als der Aufsteiger aus der 3. Liga. «Wir könnten gut und gerne mit sechs statt nur drei Punkten dastehen.»

Die maximale Ausbeute gegen zwei eher schwächer einzuschätzende Teams hätte den Aarbergern eine gewisse Sicherheit gegeben. Denn genau wegen «unnötiger» Niederlagen wie zuletzt gegen Langnau bewegte sich das Aebischer-Team in der letzten Saison stets im unteren Tabellendrittel. Diese Region kennt Aarberg also nur zu gut. In dieser Spielzeit wollen die Seeländer neue Gebiete erkunden. «Unser Kader ist breiter geworden und die Leistungen in der Vorbereitung haben mich überzeugt», sagt Aebischer. Der 36-Jährige ist denn auch zuversichtlich, dass Langnau bloss ein Ausrutscher gewesen ist und sein Team in den kommenden Partien an die starke Leistung beim 5:1-Startsieg gegen Courroux anknüpfen kann. Dies, obwohl es seine siebte Saison bei Aarberg ist und das siebte Jahr gemäss eines bekannten Spruchs unter keinem guten Stern steht.

Starke Bilanz – trotz Durchhänger
Sieben Jahre: Auch im Regionalfussball, wo der Erfolgsdruck nicht so gross ist wie bei den Profis, sind solch lange Amtszeiten speziell. «Bei einem anderen Klub hätte mein Stuhl wahrscheinlich mehr gewackelt», sagt Aebischer und erinnert daran, dass es ja nicht nur «gute Zeiten» gegeben habe. Neben der bereits erwähnten letzten Saison kam Aarberg zum Beispiel auch in der Spielzeit 2014/15 nicht auf Touren und sicherte sich den Verbleib in der 2. Liga erst in der letzten Spielrunde.

Neben den beiden neunten Schlussrängen klassierte sich Aarberg unter Aebischer jedoch stets unter den besten vier Mannschaften. Für einen Verein, der nicht auf Zugänge, sondern konsequent auf die Eingliederung der eigenen Junioren setzt, ist das eine nicht zu unterschätzende Bilanz. Die Klubphilosophie ist indes mit ein Grund, weshalb es Aebischer in Aarberg auch nach sieben Jahren noch gefällt. «Sie erlaubt mir, sehr fokussiert zu arbeiten», sagt er. So trainiert Aebischer einmal pro Woche eine sogenannte Talentgruppe, aus der die kommenden Leistungsträger für das 2.-Liga-Team ausgesucht werden. «Es motiviert mich extrem, wenn ich sehe, wie gut die Spieler hier ausgebildet werden.»

Den Nachwuchs führt Aebischer behutsam an das Fanionteam heran. In den beiden ersten Partien setzte er mehrheitlich auf seine arrivierten Spieler. Wahrscheinlich verzichtet der Trainer auch morgen auf Experimente, wenn Aarberg den FC Breitenrain auf der Aarolina empfängt – aus nachvollziehbaren Gründen.

Für einmal ein unbekannter Gegner
Die Begegnung ist für Marco Aebischer eine besondere. Denn etwas ist nach sieben Jahren in derselben Liga klar: Der Aarberg-Trainer kennt die verschiedenen Stärken und Schwächen seiner Gegner. Breitenrain kann aber selbst der erfahrene Aebischer nur bedingt einschätzen.

Da es sich um die zweite Mannschaft handelt, werden oft Junge eingesetzt, die für die Promotion League (noch) nicht reichen oder Erfahrene, die nicht mehr auf dem ganz hohen Niveau spielen wollen. Von den Letzteren sind Ende der vergangenen Saison einige zurückgetreten, bei der 1:5-Niederlage gegen Besa Biel hatte die Mehrheit der Spieler aus der Startelf das 20. Lebensjahr noch nicht abgeschlossen. Viele fanden über den YB-Nachwuchs den Weg zum Quartierverein. «Wenn man sie spielen lässt, können die Berner gefährlich werden», mutmasst Aebischer. Es gelte daher, die körperliche Überlegenheit geschickt einzusetzen.

Und letztlich wird es auch das Quäntchen Glück brauchen, das zuletzt in Langnau gefehlt hat; das siebte Jahr muss ja nicht immer ein Verflixtes sein.

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Nur Lyss muss auswärts antreten
In der dritten Runde spielen die meisten 2.-Liga-Teams aus dem Seeland vor heimischem Publikum. Einzig Lyss muss morgen auswärts beim gut in die Saison gestarteten Develier bestehen.

Ebenfalls morgen empfängt Nidau den Aufsteiger Langnau, der in der Vorwoche Aarberg besiegte. Besa Biel strebt derweil gegen Courtételle an, seine Tabellenführung zu verteidigen.

Erst am Sonntag kommt es auf der Champagne zum Duell Azzurri Biel gegen Kirchberg. Die beiden Teams standen sich bereits Anfang August im Berner Cup gegenüber; Kirchberg feierte einen 3:2-Auswärtserfolg.
 

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