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3. Liga

Inser zur Pause unzufrieden, aber letztlich souverän

Der FC Ins reiht weiterhin Sieg an Sieg. Das zweite Team des SV Lyss war bei der 1:6-Heimpleite kein richtiger Gradmesser, konnte den Gast aber immerhin in der ersten Halbzeit etwas ärgern.

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Michael Lehmann

Dass zur Halbzeitpause die Trainer des in Führung liegenden Teams verärgerter in der Garderobe verschwinden als die der zurückliegenden Mannschaft, sieht man doch eher selten. Und doch ist der Missmut des Inser Duos Picardi/Catalano nachvollziehbar. Ihre Equipe hat die Partie gegen einen offensichtlich unterlegenen Gegner ganz plötzlich aus der Hand gegeben. «Manchmal ist wenig nötig, um ein Spiel auf den Kopf zu stellen», analysiert Ins-Captain Dominik Kocher nach der Partie. «Wir waren uns kurzzeitig zu sicher, standen nicht mehr ganz so nahe bei den Gegenspielern und wurden dann prompt dafür bestraft.» Der Grund für die rückblickend täuschende Sicherheit war der fulminante Beginn der Gäste.

Sechs Minuten sind gespielt, da führen die Inser bereits 2:0. Grütter schliesst von ausserhalb des Strafraums ab, Schwab nach einer schönen Passkombination aus kurzer Distanz. Beide Male landet der Ball im Gehäuse der sichtlich überforderten Lysser. Doch in der Folge agieren die Gäste so, als wäre es das übliche «Mätchli» zum Abschluss eines Trainings. Schon kurz vor den Anschlusstreffer schleichen sich Unkonzentriertheiten beim Spielaufbau ein. Und als in der 14. Minute eine Flanke in den Inser Strafraum segelt, hat Gfeller genug Zeit und Platz, den Ball ins Netz zu spitzeln.

Hattrick in zehn Minuten
Es ist nicht so, als hätten die Lysser die Partie nun komplett an sich gerissen. Die Gäste könnten zur Pause höher als 2:1 führen, haben jedoch Pech, dass Kochers vermeintlicher Treffer wegen eines zweifelhaften Offside-Entscheids nicht zählt, und dass Etzenspergers Schuss nur am Pfosten landet. Gleichzeitig hat der Gegentreffer halt doch Spuren hinterlassen. Von dem anfangs dominanten Auftreten der Inser ist wenig übrig geblieben. Pässe landen vermehrt beim Gegner, Konter müssen mit Fouls unterbunden werden. «Es ist leider nicht das erste Mal, dass wir schwache zehn Minuten einziehen, in denen wir den Gegner in das Spiel kommen lassen», sagt Kocher. Entsprechend laut wird es zur Pause in der Gästekabine.

Doch im Gegensatz zu früheren Spielzeiten finden die Inser in dieser Saison nach schwachen Phasen oft zurück zu alter Stärke. So dauert es in der zweiten Halbzeit nur etwa zehn Sekunden, bis die Gäste zu einem vielversprechenden Abschluss kommen – ein Lyss-Verteidiger rettet kurz vor der Linie. Wenige Minuten später steht es dann doch 3:1 für den FC Ins. Etzensperger bringt den Ball per Kopf in hohem Bogen aufs Tor, Goalie Lakovic kann zwar noch abwehren, allerdings nur nach vorne, wo Etzensperger bereits auf seine zweite Chance lauert.

Anders als in der ersten Halbzeit bleiben die Gäste nun dominant und spätestens, als Kocher auf 4:1 erhöht, ist die Partie entschieden. Nach einem Durchhänger vor der Pause gewinnt Ins die Partie letztlich souverän. Kocher gelingt zwischen der 63. und 73. Minute sogar noch ein Hattrick, womit er die Torausbeute seines Teams auf 27 hochschraubt; die Inser erzielen also durchschnittlich drei Tore pro Spiel.

Es sei jedoch nicht in erster Linie die Offensive, dank der Ins derzeit unangefochten an der Tabellenspitze weilt, sagt Kocher. «Tore haben wir auch in den letzten Spielzeiten viele geschossen. Neu ist, dass wir kaum Gegentreffer zulassen.» Nur sieben Tore hat Ins in neun Partien erhalten, so wenig wie kein anderes Team der Gruppe.

Der Herbstmeister
Bis zur Winterpause trifft der FC Ins noch auf Schlusslicht Bolligen sowie auf Verfolger Zollikofen. Seit gestern steht jedoch fest, dass das Team bis dahin nicht mehr vom ersten Rang verdrängt werden kann. Aufkommende Euphorie angesichts des sich anbahnenden erstmaligen Aufstiegs in die 2. Liga wird in Ins jedoch bewusst gedämpft. «Wir haben bis jetzt gut gespielt, aber erreicht haben wir noch nichts», sagt Kocher. Der 33-jährige Stürmer spricht aus Erfahrung. Sein Team hat schon einige vielversprechende erste Saisonhälften gezeigt, ist dann aber in der zweiten eingebrochen.

Bisher zeigt Ins auf schwache Phasen jedoch stets starke Reaktionen.

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Die Szene
Zum Schluss zaubert er auch noch. Die Rede ist von Dominik Kocher. Ins’ langjähriger Top-Torschütze trägt sich auch am Samstag gegen Lyss mehrfach in die Trefferliste ein. Besonders das letzte seiner drei Tore hat es in sich. Nach dem Zuspiel von aussen dreht sich Kocher dem Ball entgegen, lässt ihn am Standbein vorbei und lenkt ihn mit der Innenseite des rechten Fusses ab, sodass der Ball in der entfernten Torecke landet. Das reisst die mitgereisten Ins-Fans nochmals von den Sitzen, obwohl der Sieg ihres Teams zu diesem Zeitpunkt bereits feststeht. Nur ein Zuschauer moniert, dass er lieber einen Treffer per Kopf gesehen hätte. Da Kocher zuvor sowohl mit links als auch mit rechts getroffen hatte, wäre er so zu einem «perfekten Hattrick» gekommen. Das nennt man dann wohl: Jammern auf hohem Niveau.
 

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