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Regionalfussball

Italobieler erobern Saison im Sturm

Der FC Azzurri ist mit einem deutlichen 5:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Langnau in die Meisterschaft gestartet. Die Zuzüge beteiligten sich am Bieler Angriffsfestival auf der Champagne.

Offensivpower: Azzurri (Sergio Makengo, Nr. 9, im Luftduell mit Stefan Heiniger) prüft Goalie Joel Ritschard./Copyright: Raphael Schaefer/Bieler Tagblatt
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Francisco Rodríguez

Die Azzurri haben sich nach der knappen 2:3-Heimniederlage im Berner Cup gegen Kirchberg mit einem brillanten Meisterschaftsauftakt zurückgemeldet. Keine fünf Minuten waren auf der Champagne gespielt, als der Ball bereits ein erstes Mal hinter Langnau-Torhüter Ritschard im Netz zappelte.

Grossen Anteil am 1:0 von Sergio Makengo hatte Neuerwerbung Vicky Dadem, der sich auf der rechten Seite durchsetzte und den Ball präzise in die Mitte flankte. Es sollte nicht die einzige Offensivaktion des kleinen wirbligen Kameruners bleiben, der in der Sommerpause von der zweiten Mannschaft des FC Köniz aus der 2. Liga interregional gekommen ist. «Er hat seine fussballerische Ausbildung bei YB genossen, was seine für die 2. Liga überdurchschnittliche Technik erklärt», sagte Azzurri-Trainer Roberto De Feo. «Er hat enorme Qualitäten, aber auch noch enormes Verbesserungspotenzial. Zunächst muss er sich noch besser ins Kollektiv einfügen.»

Nebst dem erst 19-jährigen Dadem und Routinier Makengo sorgten auch andere Azzurri für Offensivpower. Stürmer Michaël Brönnimann erwies sich nach Pässen von Makengo als eiskalter Vollstrecker und erhöhte mit seinen Abschlüssen in der 21. Minute sowie zu Beginn der 2. Halbzeit auf 3:0. Die Partie war frühzeitig entschieden, worauf der von Cherif Diouf angespielte Makengo und schliesslich der aufgerückte Aussenverteidiger Jimmy Grüter den 5:0-Endstand sicherstellten (siehe unten «Die Szene»).

Überraschender Senkrechtstarter

Diouf war eine weitere neue und auffällige Figur im Offensivspiel der Italobieler. Der grossgewachsene Senegalese ist vor weniger als zwei Jahren als Teenager in die Schweiz gekommen. Das Erstaunliche an seiner kurzen Laufbahn ist, dass er vor seinem Debüt mit Azzurri nie bei einem anderen Fussballklub gewesen war. «Er kompensiert die fehlenden Grundlagen mit seinem grossen Talent», sagte De Feo. «Im Training zeigt er viel Einsatz und arbeitet konzentriert. Eine ideale Voraussetzung, um sich bei uns weiterzuentwickeln und Fortschritte zu erzielen. Speziell im taktischen Bereich muss er noch viel lernen.»

«Ich liebe den Offensivfussball»

Auch was De Feo gestern vom 20-jährigen Afrikaner sah, gefiel ihm bereits gut. Diouf und Dadem haben die Offensive des FC Azzurri weiter verstärkt und ermöglichem dem Trainer mehr Alternativen. «Ich liebe den Offensivfussball und will ihn auch von meiner Mannschaft sehen», so De Feo. «Natürlich darf dabei nicht der defensive Aspekt vergessen werden. Was aber unseren Fussball auch für die Zuschauer attraktiver macht, ist die offensive Ausrichtung mit einem schnellen Passspiel.» Das Publikum hatte jedenfalls seine helle Freude an der Vorstellung. Azzurri-Ehrenpräsident Franco Nuzzolo ging nach dem Schlusspfiff zur Mannschaft und gratulierte ihr zur tollen Leistung und dem letztlich auch in dieser Höhe verdienten Startsieg.

Die Stimmung an diesem sommerlichen Sonntagmorgen hätte nicht besser sein können. Gleichzeitig sind nun aber auch die Erwartungen im Umfeld des Zweitligisten gestiegen. «Wir schauen von Spiel zu Spiel», bediente sich De Feo einer vielzitierten Fussballfloskel. Das Wort «Aufstieg» wollte er keinesfalls in den Mund nehmen, um seine Truppe nicht unnötig unter Druck zu setzen und deren offensive Leichtigkeit nicht zu stören. «Der nächster Gegner ist mit Breitenrain eine Mannschaft die bis am Schluss vollen Einsatz zeigen und viel laufen wird», so der Cheftrainer vor dem sonntäglichen Spiel der Bestätigung.

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Die Szene

Azzurri hat das Spiel mit Köpfchen gewonnen. Eine Aussage, die im übertragenen Sinn auch zu den beiden letzten Toren passt. Sowohl Makengos 4:0 in der 64. Minute als auch Grüters 5:0 eine Viertelstunde später hatten ihren Ursprung bei einem Eckball und einer anschliessenden Kopfballvorlage eines Teamkollegen. Das letzte Tor war dabei das schönste. Gekonnt trat der eingewechselte Philippe Humberto aus rechts den Corner. Ein Verteidiger von Langnau konnte zwar kurzzeitig per Kopf klären, jedoch nur bis zu Dadem, der mit seinem Köpfler den Ball sofort wieder vor das Tor spedierte. Dort stand Grüter goldrichtig und traf – per Kopf – in die linke hohe Ecke. fri


 

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