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2. Liga regional

Jung, wild, ungeschickt

Gleich mit 1:5 hat Azzurri das Heimspiel gegen Aarberg verloren. Die jungen Bieler agierten mehrmals ungestüm, was unter anderem drei Elfmeter zur Folge hatte.

Azzurris Spieler gehen gegen die Aarberger wiederholt zu ungestüm in die Zweikämpfe. Bild: Anne-Camille Vaucher/Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

«Un résultat méchant» sei es, sagt Azzurri-Trainer Giuseppe Romano. 1:5 hat sein Team das Spiel gegen Aarberg verloren, das nicht auf der Champagne, sondern auf dem Kunstrasenplatz bei der Tissot Arena durchgeführt wurde. Zu hoch findet Romano, jedoch müsse man sich an der eigenen Nase nehmen. «Wir haben dem Gegner Geschenke gemacht. Heute war offensichtlich, dass es einigen Spielern an Erfahrung und Abgeklärtheit mangelt.»

Bisher hat sich das nach dem Exodus stark verjüngte Team der Bieler passabel gehalten. Gegen Develier und Boncourt gab es vier Punkte, gegen Besa und Ajoie-Monterri (beide Male 0:2) hielten die Aussenseiter immerhin gut mit. In der gestrigen Partie wurden die Nachwuchsspieler für ihr teils ungeschicktes Zweikampfverhalten jedoch gnadenlos bestraft.

Es beginnt in der 17. Minute, als Aarbergs Schwab am Strafraumrand richtiggehend umgerannt wird. Penalty zum ersten. Schleiffer schiesst flach in die linke Ecke. Es geht in der 39. Minute weiter, als der Azzurri-Youngster den Ball wohl zurückpassen möchte, ihn aber dem gegnerischen Stürmer direkt in die Füsse spielt. Blasers Schuss kann Azzurri-Hüter Molina noch abwehren, gegen Schleiffers Nachschuss ist er chancenlos.

Molina und Dadem überzeugen
Zwischen den beiden Treffern gleicht Azzurri die Partie aus, weil Verteidiger Heimberg im entscheidenden Moment ausrutscht und Lopez so genug Zeit hat, den Ball im Netz zu versenken. Unmittelbar nach der Pause folgt jedoch die nächste ungeschickte Aktion im Azzurri-Strafraum. Wiederum ist der Ball noch weit vom eigenen Tor entfernt, als der Bieler im Zweikampf mit Velkov sein Bein ausfährt und diesen so zu Fall bringt. Penalty zum zweiten. Schleiffer schiesst hoch in die Mitte. Kurz darauf erzielt Blaser auf Pass von Schleiffer das 4:1 und macht damit alles klar.

Möglich, dass Azzurri in der bisherigen Zusammenfassung chancenloser rüberkommt, als es tatsächlich war. Besonders in der ersten Halbzeit halten die Bieler das Geschehen ausgeglichen und kommen zu Möglichkeiten. Aktivposten ist dabei einmal mehr Vicky Dadem, der sich so oft auf der Seite durchsetzt, dass sich Aarberg-Trainer Marco Aebischer zu einem Weckruf gezwungen sieht: «Ihr wisst genau, dass er gefährlich ist! Warum kommt er dennoch immer wieder an den Ball?»

Gleichzeitig gilt festzuhalten, dass Aarberg aufgrund der Chancen noch höher hätte gewinnen können. Azzurris erfahrener Torhüter Pablo Molina glänzte jedoch mit mehreren Topparaden.

Schleiffer trifft und trifft
Zehn Minuten vor Schluss kommt es zum dritten Foulspiel im Strafraum, wobei der Regelverstoss dieses Mal nicht ganz so deutlich zu erkennen war wie bei den vorherigen Aktionen. Penalty zum dritten. Schleiffer schiesst flach in die linke Ecke. Für den Aarberger Topskorer ist es das dreizehnte Tor im zehnten Pflichtspiel.

Während für den FC Aarberg eine Durststrecke zu Ende ging – das Aebischer-Team feierte im April 2017 den letzten Sieg gegen Azzurri und kam in den Duellen seither zu keinem Torerfolg mehr –, gab es besonders für Azzurris Nachwuchsspieler eine Lehrstunde. «So ist das halt auf diesem Niveau», sagt Trainer Romano. «Letztlich werden sie stärker aus dieser Erfahrung herauskommen.» Dennoch räumt er ein, dass Azzurri die Winterpause nützen möchte, um den einen oder anderen erfahrenen Spieler zu holen. Denn der Abstiegsstrich ist nun doch näher gerückt.

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Die Szene
Normalerweise würde der Trainer seinen Spieler wohl massregeln, wenn dieser wegen Reklamierens eine Gelbe Karte erhält. Nicht in diesem Fall. Aarbergs Marco Aebischer knöpft sich stattdessen den Schiedsrichter vor. «Wenn du die Foulspiele auch bestrafen würdest, hätte es gar nicht so weit kommen müssen», ruft der erboste Coach in der 38. Minute. Zuvor hatten die aus Aarberg angereisten Zuschauer bereits gerätselt, ob der Unparteiische die Karten im Auto, in der Garderobe oder gar zu Hause vergessen habe. Tatsächlich blieben zunächst mehrere grobe Einsteigen ungeahndet. Lange musste sich Aebischer jedoch nicht ärgern: Eine Minute nach der Gelben ging sein Team 2:1 in Führung.

Stichwörter: FC Aarberg, Azzurri Biel

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