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Regionalfussball

Lange Pause gegen den kurzen Atem

Die Meisterschaft liegt von November bis Mai still, das Training nicht. Die Seeländer Zweitligisten gehen unterschiedlich mit dem langen Unterbruch um, für alle gilt jedoch: Konditionstraining ist unabdingbar.

Die drei Kunstrasenfelder neben der Tissot Arena sind bei den Regionalfussball-Klubs beliebt für die Rückrunden-Vorbereitung. copyright: Bruno Payrard/Bieler Tagblatt

Moritz Bill

 

Die Pause zwischen der Vor- und Rückrunde dauert lange im Amateurfussball. Vor acht Wochen fand in der 2. Liga regional die letzte Meisterschaftsrunde statt, die nächste steht erst in 14 Wochen an. Man befindet sich zwar erst bei Saisonhälfte, doch der Unterbruch im Winter ist jeweils um einiges länger als die Sommerpause zwischen zwei Saisons.

Sich ohne Ernstkampf während fast eines halben Jahres fit zu halten, ist nicht eben eine leichte Aufgabe für die Regionalfussballer – doch ein Muss, will man im Frühling die im Sommer gesteckten Saisonziele realisieren.

Bei den regionalen Zweitligisten aus dem Seeland steht nach der Vorrunde ein wöchentliches Hallentraining auf dem Programm. Dies ist bei den meisten Klubs freiwillig. Es handelt sich dabei nicht um ein strukturiertes Training, das «Mätscheln» steht im Zentrum. Die Ausnahmen bilden der FC Aarberg und der FC Nidau. Bei Letzterem ist die freiwillige Basis seit diesem Winter Schnee von gestern. Trainer David Meister erklärt:«Bei uns ist das jetzt obligatorisch. Früher konnte es vorkommen, dass während fast drei Monaten nie das ganze Team beisammen war. Das fanden wir nicht gut.» Dass gerade in Nidau darauf Wert gelegt wird, ist kein Zufall. Beim Drittplatzierten der Vorrunde wird der Teamgeist gross geschrieben.

 

Intensives Training in Aarberg
In Aarberg ist das Wintertraining schon lange obligatorisch – und seit drei Jahren intensiv. Ab Mitte November stehen Zwei- bis dreimal wöchentlich Trainingseinheiten an. «Wenn wir Ende Februar auf den Platz gehen, wollen wir uns nicht mehr um die Kondition kümmern müssen», sagt Coach Marco Aebischer, und fügt an:«Für mich macht es keinen Sinn, während des Novembers und Dezembers nur wenig zu trainieren, während wir den Rest des Jahres intensiv arbeiten.»

Bei den restlichen Seeländer Zweitligisten beginnt die intensivere Vorbereitung auf die Rückrunde Ende Januar. Dabei wählen aber nicht alle dieselbe Unterlage. Beim FC Schüpfen hält man nicht viel vom Training auf dem Kunstrasen, Trainer Urs Schneider winkt ab:«Die Meisterschaft dauert dann noch lange genug. Sonst hätte ich zum Rückrundenstart bereits verletzte oder müde Spieler zu beklagen.» Das Rasentraining beginnt erst im März. Auch die Aarberger verzichten auf die Vorbereitung auf der synthetischen Unterlage.

 

Kunstrasen: Nicht für alle
Für Nidau, Azzurri und Grünstern gehört der Kunstrasen hingegen zum Vorbereitungsprogramm. Die Italo-Bieler profitieren dabei vom Platz auf der Champagne, ihrer Heimspielstätte. Nidau und Grünstern mieten sich auf den neuen Kunstrasenplätzen der Tissot Arena ein. Der Trainer der Ipsacher, Thomas Reinhart, sagt:«Für uns wird ein guter Start in die Rückrunde sehr wichtig sein, nachdem es uns im Oktober nicht wunschgemäss lief.» Grünstern liegt nur knapp vor einem Abstiegsplatz. Nidau wird sogar zweimal pro Woche neben der Tissot Arena bei zu erwartenden garstigen Wetterverhältnissen trainieren.

Höhere Temperaturen erwarten die Schüpfener – jedenfalls kurzzeitig. Als einzige Mannschaft reisen sie Mitte März für ein paar Tage nach Lissabon ins Trainingslager. Trainer Schneider hält fest: «Dort können wir uns gezielt vorbereiten. Unser Ziel muss sein, endlich ein paar Spiele zu gewinnen.» Der Aufsteiger der letzten Saison liegt zur Halbzeit mit nur einem Punkt am Tabellenende.

 

Cross-Fit für die Italo-Bieler
Auch die Spieler des FC Azzurri Biel werden ein paar Tage zusammen im Ausland weilen. Der Ausflug nach Madrid beinhaltet aber kein Trainingslager, sondern steht im Zeichen eines Team-Events. Das Überraschungs-Team der Vorrunde (2. Platz) absolviert neben dem Hallentraining derzeit auch Cross-Fit-Einheiten, bei denen verschiedene Trainingsformen im Fitnessbereich zur Anwendung kommen. «Das hat uns schon vor einem Jahr zu einer guten Basis verholfen», sagt Trainer Roberto De Feo.

Selbstverständlich werden alle Equipen vor dem Rückrundenstart an Ostern Vorbereitungspartien absolvieren. Kondition alleine ist keine Garantie für Punkte. Davor können die Spieler des FC Aarberg, FC Azzurri Biel, FC Grünstern und FC Nidau noch ihre Ballkünste in der Halle unter Beweis stellen. Am 14. Januar steht das traditionelle «Indoors FC Aurore» in der Esplanade-Halle auf dem Programm. Auch wenn Hallenfussball nicht bei allen Begeisterungsstürme auslöst – der Wechsel vom Trainings- in den Wettkampfmodus ist während der langen Winterpause eine willkommene Abwechslung.

Info: Trainer und Captain des FC Besa Biel waren gestern für eine Auskunft nicht erreichbar.
 

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