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Regionalfussball

Lysser Erfolg nach Platzabtausch

Der SV Lyss hat sich mit einem 1:0-Sieg gegen Nidau zufrieden in die Winterpause verabschiedet. Das Derby hatte wetterbedingt kurzfristig nach Lyss verlegt werden müssen.

Lysser Torjubel im Grien: Routinier Lucien Kellerhals (rechts) schiesst im Derby das einzige Tor./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
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Francisco Rodríguez

Die Regenfälle der letzten Tage und Wochen bedeuten für die Fussballklubs in der Region auch neben dem Platz eine Herausforderung. Nachdem der FC Nidau das neu angesetzte Heimspiel gegen Azzurri am letzten Mittwoch schon wieder verschieben musste, war man zuversichtlich, zumindest am Samstag Lyss empfangen zu können. «Als wir dann aber am Morgen den Rasen inspiziert haben, wurde uns sofort bewusst, dass er nicht bespielbar ist», sagte FC-Nidau-Cheftrainer Marc Bönzli.

Es musste sofort eine Lösung her, zumal der Verband die Vorschrift erlassen hatte, dass maximal ein Spiel im neuen Jahr nachgeholt werden darf. Ein Ausweichen auf die Kunstrasenplätze bei der Tissot Arena wäre nur theoretisch eine Möglichkeit gewesen. Doch der FC Nidau wollte unbedingt auf Naturrasen spielen und auch nicht auf einem neutralen Terrain, wo der Derbycharakter etwas verloren gegangen wäre. Nach Telefonaten mit dem Verband rief Bönzli seinem Lysser Trainerkollegen David Meister an, der sofort Hand bot.

Lysser beweisen Flexibilität

Wegen des kurzfristigen Platzabtausches und der Verlegung des Derbys nach Lyss war vom neuen Gastgeber grosse Flexibilität und einiges an logistischer und organisatorischer Arbeit gefordert. Da im Grien auch andere Fussballteams auf den Nebeplätzen im Einsatz standen und in der Sporthalle die Handballer der PSG Lyss spielten, war aber die Buvette sowieso in Betrieb. Während auf der Verbandshomepage das Derby als verschoben gekennzeichnet blieb, hatten sich die Spieler beider Teams bereits in Lyss eingefunden. Mit ihnen auch einige Zuschauer, die auf den sozialen Netzwerken über den Umzug und die spätere Anspielzeit informiert worden waren. Nachdem auch der zweite Schiedsrichterassistent den Weg ins Grien gefunden hatte, konnte das Derby rund eineinhalb Stunden später sowie zwölf Kilometer weiter südöstlich als geplant angepfiffen werden.

Die Gäste aus Nidau besassen bei ihrem «Heimspiel» in der Ferne nach knapp acht Minuten die erste gute Chance. Dominic Mülchi vermochte aber den Flachschuss von Robin Allenbach zu halten. Der routinierte Torhüter, der in der Sommerpause von Nidau zum SV Lyss gewechselt hatte, stand beim ersten Spiel gegen seine ehemaligen Teamkollegen ein paar Mal im Fokus und entledigte sich seiner Aufgaben mit Bravour (siehe folgend «die Szene» sowie das Video-Interview mit Mülchi).

Kellerhals trifft aus dem Hinterhalt

Mehr Möglichkeiten und letztlich auch die klareren hatten aber die Lysser. Es dauerte bis zur 50. Minute, ehe sich Mülchis Gegenüber Christian Kobel geschlagen geben musste. Nach einem Abpraller rollte der Ball Lucien Kellerhals vor die Füsse, der mit seinem Hinterhaltsschuss zum 1:0 traf. Nidau warf danach zwar alles nach vorne, vermochte aber keine seiner Ausgleichsmöglichkeiten auszunutzen. Letztlich waren mit dem 36-jährigen Kellerhals sowie dem 34-jährigen Mülchi die beiden Ältesten auf dem Platz die matchentscheidenden Figuren. «Ich versuche hie und da die Lücke zu treffen, und diesmal hat es gepasst», freute sich Kellerhals über sein Lysser Siegestor. «Wir waren nicht unglücklich, als wir erfuhren, dass wir zuhause spielen würden.» In der Rückrunde soll dann das am 7. Juni 2020 ursprünglich in Lyss geplante Spiel nach Nidau verlegt werden.

Während Lyss zufrieden in die Winterpause gegangen ist, stünde für Nidau noch ein Heimspiel auf dem Programm. Allerdings wird die Partie gegen Azzurri mit grösster Wahrscheinlichkeit erst im Frühling ausgetragen. Das Wetter spielt Nidau wahrlich nicht in die Füsse.

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Die Szene

Die Partie gegen seine Ex-Teamkollegen war für Dominic Mülchi sehr speziell. Vor dem Anpfiff gab es freundschaftliche Begrüssungen, danach aber vom Lysser Torhüter im Spiel keine Geschenke. Die besten Paraden gelangen Mülchi kurz vor der Pause, als es auf dem Grien noch 0:0 stand. Zuerst wehrte er spektakulär den Schuss von Nidaus Captain Marco Birkhofer ab, ehe er auch noch den Nachschuss von Roman Vonäsch zunichte machte. Hätten die Nidauer zu diesem Zeitpunkt das 1:0 geschossen, wäre die Partie womöglich anders ausgegangen. Mülchi sei Dank blieb aber der SV Lyss beim letzten Auftritt vor der Winterpause ungeschlagen. fri


 

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