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Fussball

Neustart beim FC Grenchen mit frischen Kräften und neuem Vertrauen

Nach dem Absturz in die regionale 2. Liga wagt der FC Grenchen unter Trainer Roland Hasler einen Neuaufbau. Zum Saisonstart empfangen die Grenchner am Samstag im Cup Iliria.

Geben die Ziele vor (v.r.): Grenchens neuer Trainer Roland Hasler und Sportchef Thomas Reinhart mit den Torhütern Martin Leuenberger und Pablo Molina./Copyright: Tanja Lander/Bieler Tagblatt
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Der FC Grenchen hat zwei katastrophale Saisons und zwei bittere Abstiege hinter sich. «Nach den vielen Negativschlagzeilen muss endlich wieder der sportliche Aspekt in den Vordergrund rücken», sagt Roland Hasler. Unter dem neuen Trainer sollen mit ehrlicher Arbeit und viel Leidenschaft künftig wieder höhere Ziele anvisiert werden können. Wenn es darum geht, konkrete Prognosen für diese verstärkte Mannschaft zu machen, zeigt man sich «vorsichtig optimistisch», wie Sportchef Thomas Reinhart anfügt. «Es wäre vermessen, vom direkten Wiederaufstieg zu sprechen. Wir möchten aber in den nächsten beiden Jahren in die 2. Liga interregional zurückkehren.»

Pablo Molina neuer FCG-Captain

Das Team hat durchaus das Potenzial, schon in dieser Saison eine bedeutende Rolle in der Meisterschaft zu spielen. In der Sommerpause hat es bis jetzt acht Zuzüge gegeben, darunter diverse Akteure, die auch schon in der 1. Liga und höher gespielt haben. Bekanntester Name ist jener von Pablo Molina, der auf eine schwierige Zeit beim Konkurs gegangenen FC Biel zurückblickt und mit dem Profifussball abgeschlossen hat. Im Grenchner Tor will der Routinier wieder die Freude am Fussball zurückgewinnen. Für Hasler, der während vier Saisons in Solothurn schon auf den Bieler gezählt hatte, sei der Transfer eine «sensationelle Sache. Pablo bringt eine Riesenerfahrung mit und ist für uns sehr wertvoll», so Hasler, der mit Martin Leuenberger einen weiteren routinierten Goalie hat. «Für mich ist es sehr wichtig, über zwei gute Torhüter zu verfügen.»

Identifikation mit dem Klub

Vom Palmarès her wird sicher Molina die Nummer 1 sein. Jedenfalls hat Hasler in Absprache mit der Mannschaft den früheren Challenge-League-Goalie, der kurzzeitig auch im Fokus des Super-League-Teams FC Thun gestanden war, gleich als neuen Captain bestimmt. Der 30-jährige Teamrückhalt sei ein Leitwolf, wie zum Beispiel auch der vier Jahre ältere Verteidiger Marc Hügli. Beide haben bereits in früheren Jahren für den FCG gespielt. Reinhart rechnet vor, dass im aktuellen Kader insgesamt neun Spieler stehen, die vom FC Grenchen und aus Grenchen stammen. Die Identifikation mit dem eigenen Verein und die Freude, für Grenchen spielen zu dürfen, seien eine gute Voraussetzung, damit der Erfolg zurückkehrt. «Einen sogenannten Starfussballer zu verpflichten, der dann nur eine geringe Trainingspräsenz hat, bringt uns nicht weiter», betont Reinhart. «Wir wollen vielmehr Spieler, die voll mitziehen.» Reinhart nennt als Vorbild Eigengewächs Fabrizio Laus. «Er zeigt eine grosse Bereitschaft und hat keine der 28 Trainingseinheiten verpasst. Er war der erste, mit dem wir den Vertrag verlängert hatten. Dazu war er sofort bereit, obwohl man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wusste, wer der neue Trainer sein würde.»

Auch Hasler selber ist Grenchner und hatte den FCG bereits von 1998 bis 2000 trainiert. Ehe er überraschend und auf Druck einflussreicher Leute im Vorstand und auf Sponsorenebene den Hut nehmen musste. Die genauen Gründe waren nie öffentlich gemacht worden. «Ich bin nicht nachtragend und schaue nur nach vorne», sagt Hasler. Die guten Gesprächen mit dem Sportchef hätten nun Vertrauen geschaffen. «Ich spüre den Rückhalt der Vereinsführung», sagt Hasler. Er und Reinhart kennen sich schon seit 1996, als sie gemeinsam in Lyss einen B-Diplom-Kurs besucht hatten. Gemeinsam wolle man nun mithelfen, das sportliche Fundament zu legen.

Es winkt ein Hammerlos

In Grenchen ist man sich bewusst, dass nur die Resultate zählen, wenn es darum geht, die Zuschauer ins Stadion Brühl zurückzuholen. Hasler und Reinhart zeigen sich nach der guten Vorbereitung mit dem Turniersieg am Hasenmattcup in Selzach zuversichtlich. Ein Heimsieg am Samstag in der zweiten Cup-Hauptrunde gegen Iliria und ein Hammerlos in Runde zwei würden sicher mithelfen, das Feuer in Grenchen früh wieder zu entfachen.

Francisco Rodríguez

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