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Regionalfussball

Nidau kommt langsam in Fahrt

Nach dem 3:1-Sieg im Wochenspiel gegen Schönbühl hat der FC Nidau auch den FC Aurore Biel im Seeländer Derby bezwungen. Zwei späte Tore führten zum 3:2-Heimerfolg, der Nidau ins Mittelfeld befördert.

Die Entscheidung (v.r.): Fabio Truffer schiesst für Nidau das 3:2, Breogan Espasandin und Bradley Queto können nichts ausrichten./Copyright: Matthias Käser/Bieler Tagblatt
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Francisco Rodríguez

Gross war der Jubel beim Gastgeber in Nidau nach dem Schlusspfiff. Speziell Trainer Marc Bönzli war die Erleichterung anzumerken. «Dieser Sieg gegen den Tabellenletzten war extrem wichtig, um selber aus dem Keller zu kommen», sagte Bönzli. Mit sechs erzielten Punkten innerhalb von fünf Tagen gegen Schönbühl und Aurore haben sich die Nidauer viel Luft im Strichkampf verschafft. Die beiden Bezwungenen liegen nun schon sechs respektive sieben Zähler hinter den Nidauern zurück, die inzwischen vom Mittelfeld aus grüssen.

Lange Zeit sah es allerdings im Seeländer Derby gegen Aurore für die Gastgeber auf der Burgerallee nicht allzu gut aus. Die Bieler hielten mit einer kämpferischen Leistung dagegen und setzten offensiv vor allem dank schneller Konter und in gefährlichen Standartsituationen empfindliche Nadelstiche. Nachdem die Nidauer einige gute Möglichkeiten ausgelassen hatten, trat Aurore aus rechts einen Eckball, den der aufgerückte Innenverteidiger Fabio Margheriti per Kopf erfolgreich abschloss. Die Gäste hatten daraufhin noch weitere Chancen, um das Skore auszubauen.

 

Aurores schönes Freistosstor
Doch Nidau erholte sich schnell vom Startschock und warf alle seine Kräfte nach vorne. In einer unübersichtlichen Situation reagierte Luca Troilo am schnellsten und düpierte Breogan Espasandin im Aurore-Tor mit einem Abstauber. Vor der Pause waren es aber erneut die Bieler, die ihre Stärken bei stehenden Bällen bewiesen und durch ein schönes Freistosstor von Captain Sam Tchoukouli wieder in Führung gingen (siehe unten «Die Szene»).

Die Nidauer besprachen in der Pause ihre missliche Lage, in der sie wiederholt hineingeschlittert waren und rafften sich noch einmal auf. «Wir haben immer an den Sieg geglaubt, auch als wir mit 0:1 und 1:2 zurücklagen», sagte Innenverteidiger Fabio Truffer überzeugend. «Wir haben nie aufgegeben und als Team bis am Schluss vollen Einsatz gezeigt.» Nidau bestimmte die Partie, während auch Aurore mit seinen schnell vorgetragenen Gegenstössen brandgefährlich blieb.

 

Bahlouli verpasst das 3:1
Eine halbe Stunde vor Schluss entwischte Aurores steil lancierter Spielertrainer Alix Bahlouli, umspielte Nidau-Goalie Dominic Mülchi – und schoss daneben. Kurz darauf war es wieder der schnelle Bahlouli, der alleine vor dem gegnerischen Tor sündigte. Und auch eine dritte Topchance liess Aurores Stürmer ungenutzt. Die Strafe folgte auf dem Fuss. Während die Kräfte bei den Gästen langsam nachliessen, gaben die Einheimischen noch einmal alles. Trolio stand in der 79. Minute goldrichtig und verwertete einen Abpraller zum 2:2.

Nidau begnügte sich nicht mit einem Punkt und wurde drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit nach einem Corner aus links reich belohnt. Espasandin wehrte erst einen Schuss von Shahen Karimi ab, worauf Innenverteidiger Fabio Truffer sofort zur Stelle war, um den Ball einzuschieben. Aurore versuchte wenigstens den einen Zähler zurückzuholen, schwächte sich aber nach einer roten Karte gegen den eingewechselten Maël Carbone wegen einer angeblichen Tätlichkeit an Troilo gleich selber. Die unübersichtliche Szene spielte sich im Rücken des Schiedsrichters ab, worauf ihn sein Assistent an der Seitenlinie über die Geschehnisse ins Bild setzte.

Aurore haderte mit dem Entscheid und machte es Nidau leicht, die Nachspielzeit ungeschoren zu überstehen. Am Ende feierten die Nidauer, während die Bieler lange Gesichter machten. «Wir sind am Anfang der Saison zu wenig belohnt worden für unseren Aufwand», sagte Siegesschütze Truffer. «Aber dennoch hatten wir es im Training und als Team immer gut. Wir ziehen nun den Erfolg weiter und bauen ihn zu einer schönen Serie aus.»

 

Unerfahrenheit kostet Punkte
Eine besorgniserregende Negativserie wird es beim punktlosen Aurore. «Wir müssen uns noch in allen Belangen steigern, um uns in dieser 2. Liga etablieren zu können», meinte auf der anderen Seite Bahlouli. «Uns fehlt die nötige Reife, wir müssen noch unsere Erfahrungen sammeln.»

 

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Die Szene
Es war das schönste Tor der Partie und eine Augenweide für alle Fans der Standartsituationen. In der 40. Minute legte sich Aurore-Captain Sam Tchoukouli aus halblinks und in einer Entfernung von über 20 Metern zum Tor den Ball zurecht. Der bullige Innenverteidiger lief an und drehte den Ball technisch einwandfrei über die Nidauer Mauer, worauf er via Innenpfosten ins Tor ging. Nidaus starkem Schlussmann Dominic Mülchi blieb nur das Staunen übrig über so viel Präzision. In der 57. Minute trat Tchoukouli aus ähnlicher Position den nächsten Freistoss, doch diesmal nicht präzise genug. Sein wunderschönes 2:1 war am Ende nur Resultatkosmetik, denn Aurore kassierte die nächste Niederlage.
 

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