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3. Liga

Zu Null oder null Punkte

Der FC Grünstern hat bisher eine fast perfekte Frühlingsrunde gezeigt. Trotzdem würden die Ipsacher ihr Ziel, die Aufstiegsspiele, derzeit verpassen.

Ein sicherer Rückhalt: Ramon Kunz ist in zehn seiner fünfzehn Meisterschaftspartien ohne Gegentreffer geblieben. Archivbild: Matthias Käser/Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

Sieben Spiele und ein Torverhältnis von 27:2 – das ist die starke Frühlingsrunden-Bilanz des FC Grünstern. Wären die beiden Gegentore in einem der letzten drei Partien gefallen, welche die Ipsacher zweimal 6:0 und einmal 5:0 gewannen, würden sie auf eine perfekte Punkteausbeute zurückblicken. Doch der Konjunktiv verrät: So war es nicht. Vor einem Monat verlor Grünstern das Heimspiel gegen Ins 1:2. In der einzigen Partie, in der Grünstern also nicht zu Null spielte, holte das Team null Punkte. Das kostete den Seeländern den Spitzenplatz und daher vielleicht auch den Aufstieg in die 2. Liga regional.

Dabei hat der FC Grünstern nach dem überraschenden und bitteren Abstieg vor einem Jahr (ein Punkt fehlte für den Ligaerhalt) den direkten Wiederaufstieg angestrebt. «Wenn wir die Aufstiegsspiele nicht erreichen, müssen wir klar festhalten, dass wir das Ziel nicht erreicht haben», bestätigt Torhüter und Co-Captain Ramon Kunz.

Die gute Nachricht ist: Die Ipsacher haben ihr Schicksal selbst in der Hand. Mit zwei Siegen in den letzten beiden Runden, kämen sie sicher in die Barrage. Je nachdem würde sogar ein Sieg und ein Unentschieden reichen. Die weniger gute Nachricht ist: Mit La Neuveville und Länggasse trifft Grünstern noch auf zwei Schwergewichte. In der Herbstrunde gingen beide Direktduelle verloren.

Fehler gegen Ins nicht wiederholen
Ausgerechnet bei diesen Partien fehlte der 25-jährige Goalie damals ferienbedingt. Demnach könnte er in den kommenden Begegnungen den Unterschied machen. Seine persönliche Bilanz lässt sich jedenfalls sehen: In 15 Partien musste er nur neun Mal hinter sich greifen, in zehn Spielen blieb er sogar ohne Gegentreffer. Mit insgesamt 16 erhaltenen Toren ist Grünsterns Defensive die gruppenübergreifend zweitbeste der Liga. Nur der FC Viques, Gegner in der allfälligen Aufstiegsbarrage, hat noch weniger Treffer kassiert (9).

Wenig überraschend möchte sich Ramon Kunz jedoch nicht ins Scheinwerferlicht stellen. Wichtig werde sein, den Schalter nach den zuletzt weniger fordernden Begegnungen wieder umzulegen. «Das war der Fehler, der uns gegen Ins die Punkte gekostet hat», sagt Kunz. Zwei Nachlässigkeiten in der 4. und der 13. Minute führten zum frühen Rückstand, dem die Ipsacher bis zum Schlusspfiff nachrannten. Für den Torhüter ist das Erfolgsrezept denn auch ein vermeintlich simples: Keine Fehler machen. «Denn wir treffen zwar auf zwei starke, aber sicher keine übermächtigen Mannschaften.»

Für Grünstern spricht nicht zuletzt die Erfahrung. Noch immer stehen zahlreiche Spieler im Kader, die vor zwei Jahren in der 2. Liga interregional gespielt haben. Gerade in Duellen zweier Teams auf Augenhöhe kann der Geistesblitz eines Leistungsträgers entscheidend sein.

Unbeliebte 3. Liga
Gerade weil mehrere Grünstern-Spieler bereits zwei Ligen höher im Einsatz gestanden haben, wäre eine weitere Saison in der 3. Liga eine Enttäuschung. Die Liga geniesst bei den ambitionierteren Regionalfussballern keinen guten Ruf. Ersatzspieler müssen den Linienrichter-Job übernehmen und es kann unbegrenzt ein- und ausgewechselt werden. Kurz: Alles wirkt etwas unprofessioneller. Dass sich eine Mannschaft in der Winterpause aus der Meisterschaft zurückzieht, wie es der SC Jegenstorf in dieser Gruppe gemacht hat, wäre in der 2. Liga zum Beispiel kaum vorstellbar.

Es ist daher nicht auszuschliessen, dass einige Leistungsträger Grünsterns keine weitere 3.-Liga-Spielzeit mitmachen würden. Darauf angesprochen meint Ramon Kunz: «Ich habe dem Verein mitgeteilt, unter welchen Bedingungen ich mir eine weitere Saison vorstellen kann. Stand jetzt bleibe ich bei Grünstern.» Detaillierter möchte er sich dazu nicht äussern. Schliesslich möchte er sich in dieser wichtigen Phase einzig auf seinen Job auf dem Feld konzentrieren.

Hält Kunz morgen gegen La Neuveville zum elften Mal in der Meisterschaft die Null, stehen die Chancen auf einen Grünstern-Erfolg gut. Und dann käme es eine Woche später zum grossen Showdown gegen den FC Länggasse.

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Zwei Derbys und ein David-Goliath-Duell

In der 2. Liga regional kann sich kein Team aus dem Seeland noch ernsthafte Aufstiegshoffnungen machen. Für die Schlusshöhepunkte sorgen daher die verbleibenden Derbys. An diesem Spieltag stehen gleich zwei auf dem Programm. Nidau empfängt Besa Biel und Azzurri Biel reist nach Aarberg.
Während es für die Bieler Teams darum geht, wer sich am Ende die «Seeland-Krone» aufsetzt, wollen sich die Nidauer mit einem Sieg die Chance bewahren, die Saison in der oberen Tabellenhälfte zu beenden. Aarberg möchte indessen die letzten Zweifel zum Ligaerhalt beseitigen.
Aurore Biel hat sich derweil mit dem Abstieg abgefunden. Das Team von Trainer David Casasnovas wird gegen Aufstiegsanwärter Courgenay die Rolle des Davids im Duell gegen den scheinbar übermächtigen Goliath einnehmen.
 

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