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Les Prés d'Orvin

Schnee-Schäumchen zieht Schlittler an

Den Hang hinunterschlitteln oder die ersten Versuche auf Skiern und dem Snowboard wagen: Ein dünner weisser Teppich hat das Skigebiet Les Prés d’Orvin am Wochenende erstmals in dieser Saison zum beliebten Ausflugsziel gemacht.

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Deborah Balmer

Die Temperaturen liegen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Zu verdanken haben wir das dem Tief Alexander. Gebracht hat «Alex» kalte Luft, Sturm und endlich auch ein paar Schneeflocken. Der dünne weisse Teppich hat am Wochenende erstmals zahlreiche Familien aus der Stadt Biel und dem Seeland nach Les Prés d’Orvin gebracht. Und die Besucher hatten ihre helle Freude an der weissen Pracht:«Es macht mega Spass», sagt der 10-jährige Bajram aus Tüscherz, der gerade in seinem Plastikbob den Hang runtergesaust ist. Auch seiner Schwester gefalle es im Schnee, fügt er an. Nur ihr Opa bedauert, dass nicht mehr Schnee liegt. Dass an viel befahrenen Stellen das Gras unter der Schneedecke hervorlugt, stört den kleinen Bajram und all die anderen Knirpse, die fröhlich lachen, nicht. Und auch, dass die Bügellifte still stehen, als wären sie ausrangiert, ist ihnen egal. Sie geniessen den Moment.

25 Minuten ab Biel

Fünfmal fährt der Bus der Bieler Verkehrsbetriebe jeweils am Samstag und Sonntag aus der Stadt hoch ins Skigebiet. 25 Minuten dauert die Fahrt, wenn es nirgendwo Stau gibt. Stau auf der Strasse, das kam diesen Winter noch gar nie vor, wie der Buschauffeur erklärt. Auf einem Papier notiert er nach jeder Fahrt, wie viele Gäste er hochbrachte. 30 zählte er im Bus, der am Samstag kurz vor 13 Uhr in Biel losfuhr. Darunter sind viele Familien, die meisten haben einen Schlitten dabei. «Schauen Sie», sagt der Fahrer an der Endstation angekommen, «die Lifte stehen alle noch still heute.» Trotzdem: So viele Winterfans sind in dieser Saison noch nie nach Les Prés- d’Orvin gekommen. So viele wie an den Rekordtagen im Winter sind es aber noch nicht: «Dann fahren wir mit bis zu drei Bussen gleichzeitig», so der Chauffeur.

Nicht wenige sind mit dem Auto angereist. Einige nutzen den Kofferraum als Umkleidekabine für die Kinder. So lässt sich den Kleinen vor der Kälte geschützt den Helm aufsetzen und die wärmenden Handschuhe überziehen.

«Noch einmal!»

Der Nidauer Tobi Wyssbrod ist eben im Bob mit seiner Tochter Kalea den Hang hinuntergesaust. «Noch einmal!», ruft sie, als der Schlitten stillsteht. Wyssbrod ist das erste Mal diesen Winter hier. Am Morgen hat er über die Webcam geprüft, wie viel Schnee überhaupt liegt. «Dass es nicht allzu viel ist, stört mich gar nicht. Hauptsache wir können ein paar Stunden im Schnee verbringen», sagt er, der früher gerne Snowboard fuhr und nun dem eigenen Nachwuchs die Freude an der weissen Pracht weitergeben möchte. Ein paar Meter weiter steht der zehnjährige Barham aus Biel zum ersten Mal im Leben auf einem Snowboard. Wie schnell doch Kinder lernen: Er schafft es ohne Probleme, auf Anhieb den Hang runterzufahren. «Die Kurven muss ich aber noch üben», sagt er. Am gleichen Hang übt ein Vater mit seinem Fünfjährigen das Skifahren. Der Kleine hält sich an den Stöcken fest, die der Vater zieht. «Die Ausrüstung war ein Weihnachtsgeschenk», sagt der Vater.

Wer kalte Hände bekommt, der wärmt sich gerne im Restaurant Le Grillon auf. Die Wirtin Ursula Jeandrevin und ihr Mann bekamen den Schneemangel der letzten Wochen zu spüren. Immerhin: Wegen des guten Wetters kamen trotzdem ein paar Gäste und diese seien wegen des Sonnenscheins oft sehr gut gelaunt gewesen. «Doch endlich kommen nun auch die Wintersportler», sagt sie. Dann ist das Restaurant mit den 15 Gault-Millau-Punkten nämlich wieder täglich geöffnet. Eine Familie sitzt hier beim Fondue zusammen. Bevor sie sich gestärkt aufmacht und nochmals die Schokoladenseiten des Winters auskostet. Wie sagt es die Wirtin so treffend? «Es wäre schön, wenn der langersehnte Schnee bleibt.»

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