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Aarberg

FDP erobert zweiten Sitz im Gemeinderat zurück

Die neu aufgestellte FDP nimmt in Aarberg künftig wieder mit zwei Vertretern im Aarberger Gemeinderat Einsitz. Zum Leidwesenvon SVP-Mann Peter Ryser, der gestern abgewählt wurde.

copyright:matthiaskäser/bieler tagblatt

Hanspeter Flückiger


Vor vier Jahren war das Proporzglück der SVP hold und bescherte ihr im Gemeinderat von Aarberg mit vier von sieben Sitzen die absolute Mehrheit. Eine Mehrheit, die sie bei den Wahlen von gestern wieder los wurde. Weil dieses Glück nun der FDP lachte  und ihr einen SVP-Sitz zuschanzte.


Trotzdem bleibt die SVP im Stedtli die klar stärkste Partei. 45 Prozent der abgegebenen Stimmen gingen an sie. Und um das Amt des Gemeindepräsidenten musste die Partei nicht einmal kämpfen. Mangels Konkurrenz wurde der mit einem Glanzresultat als Gemeinderat bestätigte Fritz Affolter in stiller Wahl erneut auf den «Chefsessel» gehoben.


«E arme Cheib»
Parteipräsidentin Petra Wyss liess bei ihrer Lagebeurteilung vor versammelter SVP-Gemeinde im Restaurant Krone keine Zweifel offen, dass dies auch ab 2021 so sein soll. Sie erteilte den beiden wiedergewählten SVP-Gemeinderäten den Auftrag, sich zu überlegen, welcher von beiden in vier Jahren Affolters Nachfolge antreten wolle. War bei der SVP nach der Abwahl von Peter Ryser die Stimmung gedämpft, herrschte bei der FDP grosse Freude über den Sitzgewinn, und bei der BDP und SP Genugtuung darüber, mit je einem Sitz die Besitzstände gewahrt zu haben.


Einig war man sich über die Parteigrenzen hinweg, dass der Peter (Ryser) «e arme Cheib» sei, und diesen Abgang nicht verdient habe. Die wenigen, an der Wahl teilnehmenden Stimmberechtigten sorgten dafür, dass Ryser den Schwarzen Peter bekam. Mit 591 zu 675 Stimmen machte er deutlich weniger Stimmen als Moser. Dazu kam, dass im Gegensatz zu 2012, wie erwähnt beim Verteilen des Restmandats die FDP gegenüber der SVP in der besseren Ausgangslage war.


Über die Bücher gegangen
Bei der FDP gab sich Parteipräsident Renat Schwab selbstkritisch. Im Rückblick sei der Sitzverlust vor vier Jahren ein heilsamer Schock gewesen. Die Partei habe ein schlechtes Bild abgegeben, und dafür die Quittung bekommen. In der Folge sei man über die Bücher gegangen. Was von den Wählern mit einem zweiten Sitz honoriert worden sei. So, wie es sich für eine «stadttragende» Partei gehöre. Für BDP und SP bildet die neue Ratszusammensetzung das politische Verständnis von Aarberg besser ab. Und BDP-Präsident Dominik Herren und SP-Präsidentin Chantal Hersche zeigten sich bestärkt, durch «gute Leute» ihren Anliegen im Rat zu Nachachtung verhelfen zu können. Herren sieht dies etwa darin, in Aarberg die Energiewende konsequent umzusetzen. Die SP will weiterhin den Part des sozialen Gewissens übernehmen. Etwa im Asylbereich.


Im Blick auf die neu zu verteilenden Ratsressorts hielten sich die Protagonisten bedeckt. Mit Blick auf das Wohl des ganzen Städtchens müsse diese im Rat ausdiskutiert werden. Dies sagten sowohl die wiedergewählte FDP-Frau Christine Bourquin und ihre neue Ratskollegin Rosmarie Steffen von der SP. Was ganz der Intension von Gemeindepräsident Affolter entspricht: «Wir müssen schauen, wer für welchen Job am besten geeignet ist.» Er hat auch eine Erklärung für die bescheidene Wahlbeteiligung: «Die Leute sind zufrieden, leben auf einer Insel der Glückseligen, vergessen aber zum Teil, dass jemand dafür arbeitet.»

 

Infobox:Die Resultate
BDP: Patrik Schenk (neu),530 Stimmen
FDP: Christine Bourquin (bisher), 595 Stimmen; Hans-UlrichStebler (neu), 547 Stimmen;
SP: Rosmarie Steffen (neu),460 Stimmen
SVP: Fritz Affolter (bisher),810 Stimmen; Adrian Hügli (bisher), 783 Stimmen; Marc Moser (bisher) 675 Stimmen
Abgewählt wurde Peter Ryser (SVP), 591 Stimmen.
In stiller Wahl wurde Fritz Affolter als Gemeindepräsident bestätigt. Die Wahlbeteiligung betrug 40 Prozent. flü

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