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Seeland

Am Anfang war das Ei

Die Artis Galerie in Büren stellt neue Werke des Schnottwiler Künstlers Marc Reist aus. Der Bildhauer und Maler will den Betrachter zu Gedanken über den Umgang mit Lebensmitteln anregen.

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Brigitte Jeckelmann

«Am Anfang war das Wort». So beginnt das Johannes-Evangelium in der Bibel. Für Marc Reist beginnt das Leben mit der kleinsten Einheit, des Ursprungs aller Lebewesen, dem Ei. Oder doch nicht? Marc Reist, Bildhauer und Maler aus Schnottwil, steht im Ausstellungsraum der Artis Galerie an der Hauptgasse 32 in Büren, und sagt: «Vor dem Ei war aber auch schon etwas». Was, lässt er offen. Vom Ei, dem Kleinsten, spannt er den Bogen bis zur Erde, dem Grössten. Darauf leben wir, noch grösser ist das All. Das Ei hat eine elliptische Form, «die Ellipse findet sich wieder in der Bahn, in der Elektronen um einen Atomkern kreisen», genauso wie die Planeten um die Sonne.


Ei als Symbol
Vom Kleinsten zum Grössten und bis zur Unendlichkeit des Alls. Der Mensch und alle Lebewesen sind darin enthalten, ein Kreislauf, in dem alle wichtig sind und Wertschätzung verdienen. Wertschätzung für die Natur und die Nahrung, die uns die Natur zur Verfügung stellt - und über die der Mensch verfügt.
Für all dies steht das Ei als Symbol und das ist das Thema von Marc Reists Werken. Eier in Rot, aus Plastik, aus Stein auf dem Sockel, als Zeichnung an der Wand. Das Ei, so sagt Marc Reist, sei in jeder Kultur Bestandteil der Nahrung. Und so hat er das Ei genommen, um den Betrachter auf das Leben aufmerksam zu machen, auf Lebewesen, aus denen der Mensch Nahrung gewinnt und mit denen man, so ist er überzeugt, «sorgsam umgehen soll».


Sorgsam essen
Das ist Marc Reists zentrales Anliegen. Deshalb hat er auch ein Riesenei aus Marmor in Arbeit. 55 Tonnen wiegt das Werk. Damit er es von innen heraus bearbeiten kann, hat er zuerst ein Modell aus Sagex geschaffen, die Öffnungen waren millimetergenau berechnet. Doch Reist hatte ein Problem: Er war zu dick. Also habe er innerhalb von wenigen Monaten abgespeckt, «dreizehn Kilo», bis er durch die Öffnungen schlüpfen konnte.
Jetzt steht er da, schlank wie ein Spaten, und lacht. Wie er das geschafft habe? «Ich habe angefangen, mir Zeit zu nehmen, für das Essen», sagt er. Also keine Sandwiches mehr im Stehen und im Gehen. Das gehöre für ihn dazu, «Nahrung wertzuschätzen».
 

Stichwörter: Artis Galerie, Marc Reist, Ei

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