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Biel

«Das Ufer hat ohne Licht einen besonderen Reiz»

In der dunklen Jahreszeit fällt es speziell auf: Am Strandboden in Biel ist der Uferweg nachts nicht beleuchtet. Von den in die Jahre gekommenen Pollerlampen leuchtet keine einzige mehr. Doch der Stadt eilt es nicht, das Licht zu erneuern.

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Deborah Balmer


Es ist mittlerweile ein Dauerbrenner, der nicht leuchtet: Nah am See am Strandboden in Biel führt ein Uferweg durch, der nachts komplett im Dunkeln liegt. Und das schon seit Jahren. In der abendlichen Dämmerungszeit ist hier in Wassernähe die Stimmung besonders schön. Ein paar Spaziergänger sind noch unterwegs, ein Jogger läuft seine Runde. Noch erkennt man die Gesichter von entgegenkommenden Personen. Doch sobald es Nacht ist, ist der Uferweg, besonders im Winter, keine einladende Gegend mehr.  


Und genau das stört viele Bieler: Weil der Uferweg nicht beleuchtet ist, sei die Gegend ein richtiger Unort, heisst es. Mehrere Vorstösse sind im Bieler Stadtrat dazu eingegangen. Schon vor über zehn Jahren hiess es: Beim Uferweg müsse eine Neuinstallation geplant werden, da die bestehende kaputt und nicht mehr zum Leben zu erwecken sei.


Federführend in dieser Aufgabe ist Gemeinderätin und Baudirektorin Barbara Schwickert (Grüne), die auf Einladung des BT mit Christian Brawand vom Energie Service Biel (ESB) zum Treffen am Strandboden erscheint. Mit dabei ist auch Ruedi Steiner, Lichtdesigner, der in Bern ein Büro für Lichtplanung führt und an der Fachhochschule das Fach Lichtgestaltung unterrichtet.


«Es gibt einen sicheren Weg»
Für das BT hat er sich den Uferweg bereits ein paar Tage zuvor beim Eindunkeln angeschaut und natürlich ist ihm aufgefallen, dass von den Pollerleuchten am Uferweg keine einzige brennt. «Wäre das ein wichtiger Verbindungsweg, würde ich die fehlende Beleuchtung kritisieren», sagt Ruedi Steiner. Christian Brawand, Leiter Projektmanagement beim ESB, breitet einen Plan aus, der zeigt, dass der Uferweg vorne am See nur ein Nebenweg ist.

Wenige Meter entfernt führt mit dem Verbindungsweg Neuenburgerstrasse, «Parc Café», Schüsskanal ein offizieller Velo- und Wanderweg durch. Dort steht das Grüppchen nun und schreitet runter zum Uferweg. Man müsse immer die gesamte Situation anschauen, sagt Barbara Schwickert. Obwohl sie gesteht, dass sie bei Dunkelheit nicht alleine am See spazieren würde, sieht sie in der fehlenden Beleuchtung kein allzu grosses Problem: «Schliesslich gibt es ja mit dem beleuchteten Weg eine sichere Verbindung.» Dieser ist mit etwa vier Meter hohen Mastleuchten beleuchtet.


Auch Ruedi Steiner findet das Konzept eigentlich überzeugend: «Die Hierarchisierung von Parkwegnetzen finde ich sinnvoll. Durchgangswege für Fussgänger und Velofahrer sollen mit möglichst blendfreien Leuchten genügend beleuchtet werden. Ein parkähnliches Wegnetz muss aber meiner Meinung nach nicht immer komplett beleuchtet sein.»


Vandale zerstörten Leuchten
Die Beleuchtung auf dem Durchgangsweg ist laut Steiner gelungen: «Von diesem Weg aus ist dank dezenter Beleuchtung die Sicht auf den See und die Häuser in Vingelz nicht eingeschränkt.»


Was Steiner bei einem ersten Augenschein auffiel, bestätigt Barbara Schwickert:Die Pollerleuchten sind immer wieder Vandalenakten zum Opfer gefallen. So wurden Leuchten übersprüht, Anschlusskabel zerschnitten, oder teilweise die Leuchten samt Fundament aus dem Boden gerissen. Sprich: Die Qualität der Leuchten konnte der rauen Umgebung und den destruktiven menschlichen Kräften nicht standhalten. Bis sich Stadt und ESB entschieden haben, sie nicht mehr zu ersetzen. «Und zwar aus Sicherheitsgründen wegen dem Vandalismus», sagt Schwickert. Schliesslich sei auch Strom im Spiel.


Die Grüne Baudirektorin räumt ein, dass der ESB auch Rücksicht auf die Natur und die Wasservögel nehmen will. Und:«Nicht zuletzt verliert der See mit starker Beleuchtung doch etwas Intimes:Das Ufer hat ohne Licht einen besonderen Reiz», sagt sie. Wichtig sei auch daran zu denken, dass der Uferweg im Winter nicht häufig genutzt werde.


Ganz anders etwa bei der neu gestalteten Schüssinsel: Dieser preisgekrönte Park ist auch nachts gut beleuchtet. Doch auch dort gibt es Nebenwege, auf denen keine Leuchten stehen. Ein Konzept, das auch dem Lichtdesigner Steiner gefällt: «Die Beleuchtung auf der Schüssinsel ist gut gelungen, auch wenn die Leuchten leicht blenden.»


«Umgestaltung steht nicht an»
Zurück zum Strandboden. Barbara Schwickert sagt dann doch:«Die idealen Leuchten wurden noch nicht gefunden, aber dass Handlungsbedarf besteht, ist unumstritten.» So befasse sich derzeit auch eine Arbeitsgruppe der Stadt Biel und des ESB unter dem Namen «Atelier Lumière» mit der Beleuchtungssituation am Uferweg. «Man sucht dabei nach einer Lösung, um den verschiedenen Ansprüchen Rechnung zu tragen.»


Das «Atelier Lumière» kümmert sich auch sonst um die Verbesserung der Beleuchtung in der Stadt. Auf dem gesamten öffentlichen Grund gibt es rund 6000 Leuchten, für die der ESB zuständig ist.


Und vielleicht wird eines Tages auch der gesamte Strandboden neu gestaltet. Spätestens dann sollte laut Ruedi Steiner die Beleuchtung des Uferwegs wieder in Betracht gezogen werden – «gerade auch um die Aufenthaltsqualität und das Sicherheitsgefühl zu erhöhen». 


Naheliegend wäre dann eigentlich, wenn die Stadt  wenigstens die kaputten Pollerleuchten entfernen würde. Steiner sagt dazu:«Die defekten Leuchten sind ein schlechtes Signal und können Vandalen sogar anziehen.» Gerade auch durch sie kriege dieser Teil des Strandbodens einen etwas heruntergekommenen Anstrich.

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