Sie sind hier

Abo

Geräteturnen

Premiere und «alter Hase» in Bern

Am Wochenende finden in Bern die Schweizer Meisterschaften der Mannschaften im Geräteturnen der Turnerinnen statt. In der höchsten Kategorie sind drei Seeländerinnen die Stützen des Berner Teams.

  • 1/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 2/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 3/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 4/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 5/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 6/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 7/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 8/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 9/10 Copyright: Frank Nordmann
  • 10/10 Copyright: Frank Nordmann
zurück

Sinja Gräppi

Während die eine am Sonntag ihre Premiere an den Schweizer Meisterschaften im Geräteturnen in der Kategorie 7 feiert, ist die andere schon fast ein «alter Hase». «Den einzigen Tipp, den ich ihr geben kann, ist, so zu turnen wie im Training und sich nicht zu verkrampfen», sagt Iria Rodriguez, die Ältere der beiden.
Deborah Ryser turnt dieses Jahr das erste Mal in der höchsten Kategorie (K7) und wurde sofort für die Schweizer Meisterschaften selektioniert. Diese Kategorie ist die Königsklasse im Geräteturnen. Nur dort kann man den Schweizer-Meister-Titel gewinnen. In den anderen Kategorien gibt es «nur» Medaillen. Im Durchschnitt sind die Turnerinnen in der Elitekategorie zwischen 18 und 22 Jahre alt. Alleine aufs Alter kommt es jedoch nicht an. Entscheidend ist das Können. Will man in die Kategorie 7, ist entscheidend, dass man die nötigen Schwierigkeiten turnen kann. In der höchsten Kategorie sind also nicht die ältesten, sondern die besten Turnerinnen. Das Team Bern besteht aus fünf Turnerinnen, drei davon sind Seeländerinnen. Neben Ryser und Rodriguez ist auch Jasmin Grossenbacher vom TV Orpund dabei.


Schwebegefühl an den Ringen
Dass Ryser eine der besten im Kanton ist, bewies sie in den letzten Jahren an den Kantonalmeisterschaften. Diese gewann sie mehrere Male hintereinander. Auch mehrfache Seelandmeisterin darf sich die 18-Jährige nennen. Zudem wurde sie an den Einzel-Schweizer-Meisterschaften vor Jahresfrist in der Kategorie K6  14. Wenn man die Brüggerin nach einem Erlebnis fragt, dass sie nie vergessen wird, erzählt sie aber von keinem der oben genannten. «In der Kategorie 6 war ich einmal an einem speziellen Wettkampf mit dabei. Dort bestreitet man an jedem Gerät einen Wettkampf und keinen Mehrkampf. Beim Sprung und Reck wurde ich erste und an den Ringen zweite.» Gleiche Frage bei Rodriguez. Bei einer Schweizer Meisterschaft erreichte sie nicht nur unerwartet den Sprungfinal, sondern holte dort auch noch die Bronzemedaille. «Gerade weil es unerwartet war und auch weil der Sprung nicht meine Lieblingsdisziplin ist, freute ich mich umso mehr.» Im Sprung sei sie immer schon am besten gewesen, am liebsten turne sie aber an den Schaukelringen. «Die Ringe verleihen mir das Gefühl, zu schweben. In der Luft bin ich einfach schwerelos, schwärmt die Lysserin von ihrer Sportart. Der dritte Rang im Einzel blieb nicht der letzte Podestplatz der 26-Jährigen. Dreimal war sie in einem Team dabei, welches den Schweizer-Meister-Titel gewinnen konnte. Zwei davon waren in der Kategorie 6, einer in der Kategorie 7.


«Ich bin unglaublich stolz»
Rysers liebste Disziplin ist, im Gegensatz zu Rodriguez, der Sprung. An den Schweizer Meisterschaften nächsten Sonntag freut sie sich auf diese Disziplin. Am meisten Angst hat sie vor dem Reck. «Das ist immer ein bisschen ein Wackelgerät, ob man runterfliegt oder oben bleibt. Aber mit Blick auf die letzten Trainings darf ich heute zuversichtlich sein», erklärt die Fachfrau Betreuung Kinder.
Am Sonntag sind neben dem Nichtrunterfallen vor allem  Kraft, Eleganz und Präsentation entscheidend über Erfolg oder Misserfolg. Über diese Detailpunkte grübelt Ryser nicht zu stark. «Ich bin unglaublich stolz, darf ich mit dieser Mannschaft an der Schweizer Meisterschaften starten. Ich lasse es auf mich zukommen.» In die Zukunft blickend ist der Titel der Schweizer Meisterin das grosse Ziel der 18-Jährigen. «Irgendwann möchte ich diesen Titel gewinnen. Das wird sehr schwierig, aber es wäre natürlich sehr cool», meint Ryser.


Das Hoffen beginnt
Die drei Seeländerinnen starten am Sonntag um 11.35 Uhr in der Weissensteinhalle in Bern am Reck. Im Halbstundentakt geht es weiter zur Disziplin Boden, an die Ringe und zum Sprung. Nach knapp zwei Stunden ist der Wettkampf bereits wieder Vergangenheit. Danach beginnt nicht nur das Hoffen auf eine Medaille, sondern auch, dass man es unter die besten 40 schafft und somit an den Einzel-Schweizer-Meisterschaften zwei Wochen später starten darf.