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Filmgilde

Die Filmgilde findet statt

18 aussergewöhnliche Filme, gezeigt jeweils zwischen Oktober und März. Das bietet die Bieler Filmgilde, einer der ältesten Filmclubs der Schweiz. Nach einer Coronapause soll es in diesem Jahr wieder klappen.

Grossartig: Sally Hawkins als Malerin Maud Lewis.

von Raphael Amstutz

Die Bieler Filmgilde ist ein Verein mit einer langen Geschichte. Vor über sieben Jahrzehnten, 1949, gegründet, ist sie rasch zu einer festen Grösse des Bieler Kulturlebens geworden. Immer mehr Menschen wollten das kuratierte Programm fernab des Mainstreams sehen, das Kino Apollo ist regelmässig voll.

Ein Vorstand von ehrenamtlich arbeitenden Filmbegeisterten und Kinokennerinnen sorgt für hohe Qualität, cineastische Überraschungen und ein breites Spektrum an Genres, Herkunftsländern und Entstehungsjahren.

Die Gilde ist aber mehr als ein Kinobesuch. Nach den Vorstellungen am Freitagabend und Sonntagvormittag bleiben die Mitglieder vor dem Kino auf dem Zentralplatz stehen. Sie diskutieren das Gesehene, tauschen sich aus. Nicht wenige treffen sich bereits vor der Vorstellung auf einen Apéro oder Kaffee oder gehen anschliessend gemeinsam essen. Regelmässig bringen zudem die Filmschaffenden ihre Werke persönlich nach Biel. Die Filmgilde ist in ganz entscheidendem Masse also auch ein sozialer Anlass.

Dann kam Corona. Die Schliessung der Kinos, der Zeitpunkt der Wiedereröffnung und vor allem die ständige Unsicherheit machten es unmöglich, die Saison durchzuführen. In diesem Jahr soll es aber wieder klappen, mit einem abwechslungsreichen Programm und den aktuellen Schutzmassnahmen.

Los geht es am 29. und 31. Oktober mit «Maudie». Noch gibt es Karten zu kaufen. Wie praktisch jede Kulturveranstalterin sieht sich auch die Filmgilde mit der Zurückhaltung der Menschen konfrontiert. Viele zögern, eine Saisonkarte zu kaufen, nicht wenige verzichten wegen der Zertifikatspflicht darauf. Der Vorstand spricht von einem Rückgang von fast 40 Prozent gegenüber den Vorjahren.

Das rege besuchte Festival du Film Français d’Helvétie vor wenigen Wochen in Biel und einige volle Vorstellungen beim Start des neuen James-Bond-Films zeigen aber, dass die Schutzkonzepte überzeugen und die Menschen durchaus Lust haben, ins Kino zu gehen. So hofft der Vorstand, dass in den nächsten zwei Wochen noch fleissig Karten gekauft werden und im Winterhalbjahr wieder ausführlich über Filme gesprochen wird – in Cafés und vor dem Kino.

Auch «Maudie», das Werk, das das diesjährige Programm eröffnet, ist eines, das zum Austausch anregt. Erzählt wird die wahre Geschichte der Kanadierin Maud Dowley, später Lewis (Sally Hawkins), die als Kind an rheumatischer Arthritis erkrankt und trotz körperlichen Beeinträchtigungen zu einer grossen Malerin wird. Der Film der irischen Regisseurin Aisling Walsh ist aber kein kitschiger Lobgesang auf das Wenn-man-nur-will-ist-alles-möglich-Mantra, sondern ein ehrliches, berührendes und subtiles Werk, das die grossen Themen Selbstverwirklichung, Bescheidenheit und Hoffnung verhandelt und vor allem auch Lewis’ Begegnung mit dem schrullig-mürrischen Everett Lewis (Ethan Hawke) zeigt, bei der die Frau als Haushälterin zu arbeiten beginnt. Eine Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Menschen, die zu einer engen Beziehung wird.

Die Tickets
Konnten die Karten früher jeweils im Bieler Laden Recto verso oder vor den ersten Vorstellungen direkt vor Ort erstanden werden, so ist der Kauf der Mitgliedskarten diese Saison nur elektronisch über die Vereinswebsite möglich. Aus technischen Gründen kann jeweils nur eine Karte pro Transaktion bestellt werden. Zur Auswahl stehen zwei Kategorien: eine Karte à 60 Franken und eine für Menschen unter 25 Jahren in Ausbildung à 30 Franken. Die Karten werden per Post verschickt. Wenn nicht anders angegeben, finden die Vorführungen jeweils freitags um 17.45 Uhr und sonntags um 10.30 Uhr im Kino Apollo statt. Wichtig: Es gibt keine Duokarten mehr, und das Anrecht auf einen Gastbesuch entfällt momentan.

Das Programm
29./31.Oktober: «Maudie»
5./7. November: «Atlantique»
12./14. November: «Gloria Mundi»
19./21. November: «Little Joe»
26./28. November: «Visages villages»
3./5. Dezember: «Fire Will Come»
10./12. Dezember: «Good Time»
17./19. Dezember: «Fortuna»
7./9. Januar 2022: «Phantom Thread»
14./16. Januar: «Becoming Animal»
21./23. Januar: «Lara»
28./30. Januar: «Bacurau»
4./6. Februar: «Aquí no ha pasado nada»
18./20. Februar: «Do The Right Thing»
25./27. Februar: «Under The Sun»
4./6. März: «A Tale of Three Sisters»
11./13. März: «Portrait de la jeune fille en feu»
Info: Saisonkarten und mehr zu den Filmen unter www.filmgilde.ch

Die Schutzmassnahmen
Wie in allen Kinos gilt auch bei der Filmgilde die Covid-Zertifikatspflicht. Ein solches Zertifikat erhält, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Anlässlich der ersten Vorstellungen wird die Gültigkeit des Zertifikats geprüft und auf der Mitgliedskarte vermerkt. So kann die Kontrolle bei den folgenden Vorführungen vereinfacht und verkürzt werden. Der Vorstand bittet aufgrund dieser Massnahmen die Menschen, bereits eine Viertelstunde vor Filmbeginn anwesend zu sein.

Stichwörter: Biel, Kino, Filmgilde

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