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BT-Filmwettbewerb

Schweizer Frauen schwingen obenaus

Das gab es wohl noch nie: Der liebste Film der BT-Leserinnen und BT-Leser, "Die göttliche Ordnung", hat fünfmal mehr Stimmen geholt als der zweitplatzierte. Ob per Postkarte, SMS oder online – der Schweizer Streifen hat überall haushoch gewonnen.

Und immer schön zum Mann nach oben blicken: Marie Leuenberger in «Die göttliche Ordnung». 

von Raphael Amstutz

Mehr als 45 Jahre nach der Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz gewinnt ein Film den BT-Wettbewerb, der den Kampf um ebendieses zum Thema hat. Der damalige Erfolg an der Wahlurne wird damit mit dem BT-Sieg nochmals gefeiert.

Es lässt sich nun vortrefflich darüber spekulieren, warum das so gekommen ist: Haben sich die BT-Leserinnen und BT-Leser inspirieren (beeinflussen) lassen von den Zahlen? Das Werk ist der publikumsstärkste Schweizer Film des vergangenen Jahres. Oder von der Berichterstattung? Das BT nannte den Streifen in der Vorschau als grossen Favoriten. Oder haben sie sich für «Die göttliche Ordnung» vor allem deshalb entschieden, weil der Film auf kurzweilige wie nachhaltige Weise von der himmelschreienden Ungleichbehandlung erzählt, die die Frauen erleben mussten, und gleichzeitig Mut macht, sich immer wieder neu einzusetzen für die Rechte der Frauen?

Wie auch immer: Der Ausgang ist so klar wie kaum je – «Die göttliche Ordnung» hat als einziges Werk über 100 Stimmen gesammelt und damit über fünfmal mehr als der zweitplatzierte. Es gab immer wieder Ausmarchungen, da entschieden wenige Stimmen über den Sieg. 2015 zum Beispiel gaben zwischen «Schellen-Ursli» und «Star Wars: The Force Awakens» drei Stimmen den Ausschlag.

Mit diesem Sieg baut der Schweizer Film seine Dominanz bei diesem Wettbewerb, den es seit 1988 gibt, weiter aus – zumindest, was die letzten Jahre betrifft. Seit 2012 erklomm nur gerade einmal («The Revenant» im 2016) ein nicht einheimisches Werk das oberste Treppchen.

Wiederum haben fast 400 BT-Leserinnen und BT-Leser während der einwöchigen Frist online, per SMS oder mittels einer Karte (darunter war manch kreatives Motiv und mit viel Liebe gestaltete Post) abgestimmt.

Mit 21 Stimmen holt «La La Land» den zweiten Platz. Das Musical war weltweit einer der grossen Filme des vergangenen Jahres, holte sieben Golden Globes und sechs Oscars (und löste hierbei Aufregung aus. Der Film wurde als Sieger der Kategorie «bester Film» ausgerufen – doch das stimmte nicht, weil offenbar Karten vertauscht worden waren). Beim Auf und Ab einer Beziehung (Ryan Gosling und Emma Stone) wird zwar gesungen, getanzt und gesteppt, doch auch wer Musicals wenig abgewinnen konnte, sass im richtigen Film: Denn die Hommage an das frühere Hollywood verzaubert, das Hinterfragen unserer Träume berührt und die kontrastreiche visuelle Umsetzung ist gelungen – und klar, ein bisschen Kitsch und Eskapismus dürfen auch sein.

Ebenfalls aufs Treppchen schafft es «Die letzte Pointe». «Schweizermacher» Rolf Lyssy hat mit über 80 Jahren nochmals einen Spielfilm realisiert und mit seiner Komödie über das Sterben und den Tod gleichzeitig für ernsthafte Diskussionen und zahlreiche Lacher gesorgt.

Die Rangliste

1.    «Die göttliche Ordnung» (123 Stimmen)
2.    «La La Land» (21)
3.    «Die letzte Pointe»  (18)
4.    «Dunkirk» (14)
«Star Wars – The Last Jedi» (14)
6.    «Blade Runner» (13)
7.    «Maudie» (12)
8.    «Manchester by The Sea» (11)
9.    «Wonder Woman» (8)
«Lion» (8)
11.    «Moonlight» (6)
«Paddington 2»    (6)

13.    «Papa Moll» (5)
«Flitzer» (5)
«Beauty And The Beast» (5)
«Fast &Furious 8» (5)
«Sami» (5)
18.    «Coco» (4)
«Hidden Figures» (4)
«The Other Side of Hope» (4)

Die restlichen Stimmen verteilten sich auf über 20 Titel.

Die Gewinnerinnen und Gewinner

Unter allen Einsendungen (Post, Website und SMS) hat die männliche Glücksfee, BT-Digitalredaktor Simon Dick, diese Woche folgende Gewinnerinnen und Gewinner gezogen beziehungsweise ermittelt.

1. Preis:
Der Kinopassepartout für zwei Personen, gültig ein Jahr lang in den Bieler Kinos der Cinevital AG, gewinnt Franz Bachofner aus Orpund. Der Mann war überrascht, als ihn das BT telefonisch erreichte. Schnell verwandelte sich das Erstaunen in grosse Freude. Er sei ein regelmässiger Kinogänger, so Bachofner. Um nach einer kurzen Pause lachend anzufügen: «Jetzt gehen wir sicher noch häufiger.» Bachofners Lieblingsfilm des letzten Jahres ist «La La Land». Warum? «Dieses Werk ist mir am stärksten inErinnerung geblieben.»
2. Preis:
Ein Jahr lang gratis in die Kinos (ein Passepartout für eine Person) kann Daniel Wyss aus Lyss. Seine spontane Reaktion:«Wow, super!». Er sei eigentlich kein besonders fleissiger Kinobesucher. Dieser Preis sei nun aber ein «schöner Anstoss», das zu ändern. Wyss wählte «Kingsman:The Golden Circle» zu seinem Lieblingsfilm 2017. Dies deshalb, weil er bereits den ersten Teil gesehen habe und er finde, die Fortsetzung sei gut gelungen.
3. Preis:
Eine Ciné-Gold-Card (zehn Kinoeintritte) erhält Edith Rey aus Lyss.
4. Preis:
Fünf Kinobillette für Kinos der Cinevital AG gewinnt Kim Habegger aus Port.

Unter allen Teilnehmenden verlosten wir zudem zahlreiche DVDs und Blu-rays. Diese wurden von Walt Disney Studios Home Entertainment, Impuls Home Entertainment und Ascot Elite Home Entertainment zur Verfügung gestellt.

Je ein Paket mit einer Auswahl an Filmen geht an
Susanne Gfeller, Lyss
Ueli Habegger, Port
Ruth Helfer, Lyss
NilsKüng, Gerolfingen
Elisabeth Lebet, Port
Judith Leuenberger, Biel
Urs Stuber, Gächliwil

Info: Die beiden Hauptgewinner sind persönlich benachrichtigt worden. Alle Preise werden in den nächsten Tagen verschickt. Über den Wettbewerb wird keine weitere Korrespondenz geführt.

So haben die BT-Kritikerinnen und BT-Kritiker gewählt

Parallel zur Leserwahl sind die BT-Kritikerinnen und -Kritiker nach ihren Lieblingsfilmen gefragt worden und nach dem für sie übelsten Werk. Sie haben ihre Liste abgegeben, ohne zu wissen, wie die Leser entschieden haben. Ein Hinweis in eigener Sache: Natürlich sehen wir Kritiker mehr Filme als ein durchschnittlicher Leser. Trotzdem können auch wir nicht alle Neustarts abdecken; 2017 waren es schweizweit mehr als 400, in Biel gegen 200. Die Regel war aber klar – und identisch mit derjenigen für die Leser: Es durften nur Werke genannt werden, die 2017 in Biel gestartet sind (keine Reprisen) und die der Kritiker auch tatsächlich gesehen hat. Also: Welche Liste deckt sich am ehesten mit Ihrer persönlichen Meinung? Wem wollen Sie künftig vertrauen, wenn Sie ins Kino gehen?

Raphael Amstutz

Die besten fünf Filme
1. «Manchester by The Sea»
2. «The Square»
3. «La La Land»
4. «Moonlight»
5. «Ava»

Das übelste Werk
«Rough Night»

Nadine A.Brügger

Die besten fünf Filme
1. «Die göttliche Ordnung»
2. «La La Land»
3. «Wonder Woman»
4. «Star Wars – The Last Jedi»
5. «Dunkirk»

Das übelste Werk
«Valerian»

Simon Dick

Die besten fünf Filme
1. «Blade Runner 2049»
2. «Logan»
3. «Dunkirk»
4. «Star Wars – The Last Jedi»
5. «Split»

Das übelste Werk
«Alien: Convenant»

Roger Duft

Die besten fünf Filme
1. «Blade Runner 2049»
2. «Dunkirk»
3. «Wonder Woman»
4. «Lion»
5. «Hacksaw Ridge»

Das übelste Werk
«Rough Night»

Beat Felber

Die besten fünf Filme
1. «La La Land»
2. «The Party»
3. «Una mujer fantástica»
4. «Die göttliche Ordnung»
5. «Maudie»

Das übelste Werk
«Fifty Shades Darker»

Yannik Leibacher

Die besten fünf Filme
1. «Logan»
2. «Baby Driver»
3. «War for The Planet of The Apes»
4. «Moonlight»
5. «Split»

Das übelste Werk
«Power Rangers»

Stefan Rohrbach

Die besten fünf Filme
1. «Dancing Beethoven»
2. «Manchester by The Sea»
3. «Ce qui nous lie»
4. «L’opéra de Paris»
5. «The Party»

Das übelsteWerk
«High Society»

Mario Schnell

Die besten fünf Filme
1. «Cahier africain»
2. «Lion»
3. «Aurore»
4. «Die göttliche Ordnung»
5. «The Square»

Das übelste Werk
«Goliath»

Sven Weber

Die besten fünf Filme
1. «Blade Runner 2049»
2. «Dunkirk»
3. «Jackie»
4. «Ôtez-moi d‘un doute»
5. «La La Land»

Das übelste Werk
«Baywatch»

Sonja Wenger

Die besten fünf Filme
1. «The Distinguished Citizen»
2. «Coco»
3. «Paddington 2»
4. «Logan»
5. «Die göttliche Ordnung»

Das übelste Werk
«The Emoji Movie»

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