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Wenn es eskaliert

Biel Einmal im Jahr geht die Kurzfilmnacht auf Tour. Am 11. September ist sie in Biel zu Gast – und präsentiert unter anderem eine lokale Premiere.

Raphael Amstutz

Zwölf Städte werden von der Kurzfilmnacht besucht – eine davon ist Biel. Am 11. September heisst es im Kino Rex ab 20 Uhr: die lange Nacht der kurzen Filme. Während über drei Stunden wird das Beste gezeigt, was auf der kurzen Strecke in der letzten Zeit entstanden ist. Die Filme sind dabei auf vier Programme aufgeteilt – «Swiss Shorts», «Hot Shorts», «Crazy (in) Love» und «Going The Distance».

Als Besonderheit präsentieren die Verantwortlichen jeweils pro Spielort eine lokale Premiere. In Biel ist das der sechsminütige Animationsfilm «Ihr» der jungen Berner Filmschaffenden Amélie Cochet (1996) und Louis Möhrle (1993) aus Luzern.

Erzählt werden darin Geschichten von unseren – manchmal ungewollt – Nächsten, den Nachbarn. Während eine alte Frau ihren Müll Treppe für Treppe nach unten trägt, wird ein ganzes Panoptikum ausgebreitet, das zeigt, zu welcher Eskalation es kommen kann, wenn wir einander eifrig die Schuld zuweisen.

Der Film, das Abschlussprojekt der beiden an der Hochschule Luzern, wurde im Frühling mit dem Innerschweizer Filmpreis ausgezeichnet. Gegenüber der Website www.pilatustoday.ch sagte Möhrle damals: «Mit dem Film möchte ich zeigen, dass man etwas nur als Gemeinschaft, als Verbund lösen kann. Und nicht als Einzelkämpfer.»

Amélie Cochet wird in Biel anwesend sein und von ihrer Arbeit berichten.

Anschliessend sind Werke aus den vier erwähnten Programmen zu sehen: «Swiss Shorts» zeigt, was die Schweizer Filmszene im Bereich der Kurzfilme zu bieten hat. Alle Werke beschäftigen sich dabei in unterschiedlicher Weise mit unserem Alltag.

«Hot Shots» präsentiert Filmen, die sich der Beantwortung mitunter absurder Fragen widmen: Wieso sind gewisse Menschen immer so laut? Oder: Wo stählen die härtesten Männer der Ukraine ihre Körper?

Das Programm Crazy (in) Love zeigt nicht nur aktuelle, sondern auch ältere Werke und dreht sich dabei um eine der zentralsten Fragen unseres Daseins: die Liebe. Wie kommt sie in unser Leben? Wie bleibt sie? Warum geht sie? Und: Warum führt gutes Aussehen zu verhängnisvollen Situationen?

Am Schluss heisst es «Going The Distance». Die dort gezeigten Filme loten aus, ob Verbundenheit mit geografischer Nähe zu tun hat oder ob sich Menschen einander auch nahe fühlen können, wenn sie weit weg voneinander sind.

Info: Alle Informationen unter www.kurzfilmnacht.ch. Tickets gibt es unter www.cinevital.ch oder 
an der Abendkasse.