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Biel

Radio «Canal 3» kommt beim Publikum wieder besser an

Während die SDA streikt und Medien den Rückgang der Inserate beklagen, ist «Canal 3» gut unterwegs. Der Bieler Sender hat so viele Hörer wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Die Strategie von «Canal 3»-Programmleiter Kevin Gander (links) und Michael Reusser, Leiter Unterhaltung, zahlt sich aus. Copyright Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt
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Canal 3,2,1 Los

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von Peter Staub

Das Lokalradio «Canal 3» aus Biel gewinnt beim Publikum an Beliebtheit. Das zeigen die neuen Hörerzahlen, die von der Mediapulse AG ermittelt und publiziert wurden. Gemäss Mediapulse habe «das stärkste Privatradio in der Region Biel-Seeland-Grenchen» seine Reichweite im zweiten Semester 2017 steigern können, schreiben die Radiomacher in einer Medienmitteilung.

«Canal 3», das je zur Hälfte dem Bieler Büro Cortesi und der W.Gassmann AG, die auch das «Bieler Tagblatt»herausgibt, gehört, erreichte in seinem Sendegebiet von Montag bis Sonntag täglich 69000 Kontakte. Das sind Hörerinnen und Hörer, die entweder den deutschsprachigen oder den frankofonen Sender oder gar beide gehört haben.  

Nach zehn Jahren erzielte «Canal 3» damit einen Hörerrekord. Mit 42000 Hörerinnen und Hörern konnte das deutschsprachige Programm sein Publikum in der Region Biel-Seeland-Grenchen ausbauen. Gegenüber der Vorjahresperiode erzielte der Sender einen Zuwachs um zehn Prozent.  Das französischsprachige Programm legte bei den Hörerzahlen sogar um über 22 Prozent zu. Dies entspricht 27000 Hörern täglich.

Einbruch vor zehn Jahren

Natürlich hat ein solcher Erfolg viele Väter und Mütter. Dazu gehört das ganze Team von Radio «Canal 3», das sich Tag für Tag ab morgens 4 Uhr an die Arbeit macht. Wesentlich zum signifikanten Hörerzuwachs beigetragen haben sicher aber auch zwei Männer an der Spitze des Bieler Radios: Kevin Gander als Programmleiter und Michael Reusser als Leiter Unterhaltung.

«Dass wir nun einen derartigen Hörerzuwachs verzeichnen können, freut mich riesig», sagt Gander. Das zeige, dass die neue Ausrichtung des Senders richtig sei. Das letzte Mal habe «Canal 3» vor zehn Jahren pro Tag fast 70000 Hörerinnen und Hörer erreicht. Nach diesem Erfolg im ersten Semester 2007 habe es einen extremen Bruch gegeben, als die Hörerzahlen des mittlerweile 34-jährigen Radiosenders in «sich zusammensackten», wie Gander sagt. Über die Ursachen dieses Einbruchs kann Gander nur mutmassen. Er habe auch bei den aktuellen Zahlen Sender gesehen, die einen ähnlichen Einbruch zu verzeichnen hatten.

Laut Gander ist «Canal 3» in der Region das grösste private Radio. Es sei aber klar, dass SRF 1 der Branchenleader sei, gefolgt von SRF 3. Andere Regionalsender, mit denen es an den Rändern des Sendegebiets Überschneidungen gibt, sind in der Region aber kleiner. «Wir haben uns deutlich als stärkstes Regionalradio in unserem Gebiet positioniert», sagt Gander.

An alte Stätte zurückgekehrt

Seit Mitte August letzten Jahres zeichnet Michael Reusser als Leiter Unterhaltung von «Canal 3» verantwortlich. Es gelang ihm relativ schnell, in die Fussstapfen seines Vorgängers Luk von Bergen, der in die Region Zürich zurückkehrte, zu treten. Reusser hatte vor rund zehn Jahren seine Radio-Moderations-Sporen bei «Canal 3» abverdient, nach acht Jahren als Moderator in Zürich und anschliessend in Bern, kehrte er nach Biel zurück.

«Ich habe ein unglaublich tolles Team angetroffen, das vom Radio begeistert ist», sagt Reusser rückblickend auf seine ersten Tage an der alten Wirkungsstätte. Dieses junge Team wolle Radio fürs Seeland machen und arbeite täglich mit Herzblut. «Es ist extrem schön, dass hier das Feuer fürs Radio und das Seeland lodert», sagt Reusser. Und wenn dann der Funken zum Publikum springe, sei dies sehr befriedigend. Die guten Zahlen würden dem Team zeigen, dass es auf dem richtigen Weg sei.

Neben den aktuellen Hörerzahlen gebe es auch viel direktes, positives Feedback von den Hörern, sagt er. Insgesamt sei der Austausch mit dem Radiopublikum intensiver geworden, sagt auch Gander. Nicht unbedingt nur auf dem Sender. Auch die Sozialen Medien wie Facebook spielen hier eine wichtige Rolle. Für Facebook-Benützer ist es augenfällig, dass «Canal 3» diesen Kanal sehr oft nutzt.

Vielleicht zu oft? «Da scheiden sich die Geister», sagt Reusser. Da sie den dahinter liegenden Algorithmus nicht kennen, wissen die Radiomacher nicht genau, bei wem die Posts angezeigt werden. Wie gut die Facebook-Posts ankommen, ist hingegen bekannt. Tatsache ist, dass die Fangemeinde, die Community, im letzten Jahr um über 1000 auf knapp 7000 Abonnenten anstiegen.  

«Konsequent ausgerichtet»

Gander und Reusser sehen den Hörerzuwachs vor allem darin begründet, dass das Radio sich in den letzten Jahren «konsequent auf die Bedürfnisse unserer Hörer ausgerichtet» habe, wie es Gander formuliert. Die Zielgruppe ist exakt definiert: junge Familien mit Eltern zwischen 35 und 45 Jahren und Kindern im Vorschulalter. «Wir berichten über die Themen, die sie interessieren», sagt Gander. Dennoch nehme man den Auftrag wahr, breit und umfassend zu informieren.

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