Die Fussball-EM aus Kindersicht: Ganz einfach Farbe und Freude

Es ist (bald) geschafft – noch ein Spiel, das Finale, trennt uns vom Ende der Fussball-Europameisterschaft. Schade, sagen die einen, endlich, die anderen. Kaum ein anderer Grossanlass scheidet die Geister derart und zeigt die unterschiedlichen Interessen in ihrer vollen Grösse auf. Entweder man sitzt stundenlang vor dem Fernseher oder zählt zu den konsequenten Verweigerern. Milderung während den beziehungskillenden Phasen bringen gemeinsame Besuche von attraktiven Public-Viewing-Zonen, wo nicht einzig die Spiele am TV für Unterhaltung und Ablenkung sorgen. Oder, wie diesmal, der Auftritt von sehr unterhaltsamen Aussenseitern. Die Isländer faszinierten alle. Und das ganz besondere Fan-Klatschen, das Island-Huh, war und ist seit einigen Tagen nicht nur auf den Fussballplätzen zu sehen. Haben Sie dazu den Empfang der Isländischen Helden in ihrer Heimat gesehen? So soll es sein. Die Schweizer haben den Flughafen durch den Hinterausgang verlassen... 

So schreibt jeder Grossanlass seine Geschichten und – seien wir ehrlich – fasziniert irgendwie doch die meisten. Das Schöne ist, dass für einen Augenblick die dem Spitzensport heute leider negativ anhaftenden Nebenerscheinungen wie Betrug, Korruption oder Doping in den Hintergrund treten. Mit Freude oder Frust dominieren Emotionen, die guttun. Auf dem Platz wird um den Sieg gekämpft, daneben wird mitgelitten. Allerdings, seien wir ehrlich, hat das Fansein auch seine Grenzen. Die idiotischen Hupkonzerte der sinnlos herumfahrenden Automobilisten nach einem Sieg «ihrer» Helden muss nicht sein. Da sind nicht Wenige sehr glücklich, wenn dies ab Montag vorüber ist. Während vier Wochen waren auch im «Bieler Tagblatt» die Sportseiten gut gefüllt mit Berichten aus Frankreich. Dazu kamen Momentaufnahmen, wie Menschen in unserer Region den Auftritt ihrer Landsleute an der EM miterleben. Stoff gab es immer genug. Das ist schon sehr bald Vergangenheit. Aber keine Angst – wir bieten Ihnen auch nächste Woche täglich eine attraktive Zeitung.

Vor der Finalberichterstattung und den Turnier-Nachanalysen präsentiert das BT aber hier heute schon den Höhepunkt – jedenfalls für mich. So wie Kindergärteler die Fussball-EM sehen, so ist es wunderbar. Keine Taktik, keine Fouls, keine knappen Offside-Entscheide, keine Tattoos, sondern ganz einfach Farbe und Freude. So soll es sein.

Übrigens: Sportmuffel seien vorgewarnt. Ab dem 5. August fiebern wir mit den Athletinnen und Athleten an den Olympischen Sommerspielen mit.

Bernhard Rentsch, Chefredaktor
E-Mail: brentsch@bielertagblatt.ch