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A5-Westast

3500 Personen demonstrieren gegen Autobahn

Heute hat zum zweiten Mal eine Grossdemonstration in der Bieler Innenstadt gegen den A5-Westast stattgefunden. Der Umzug verlief ohne Zwischenfälle.

Der Demonstrationszug führte durch die Bahnhofstrasse zum Zentralplatz. copyright:lsg/bielertagblatt
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Die Bürgerbewegung "Biel wird laut" fordert insbesondere den Verzicht auf die beiden offenen Autobahnanschlüsse im Stadtzentrum. Diese würden nur noch mehr Verkehr in die Stadt pumpen. Über 700 Bäume und rund hundert Liegenschaften würden von dem riesigen Bauprojekt tangiert. Wegen der Bauarbeiten wäre der Zugang zum See 15 Jahre lang eingeschränkt.

"Biel bleibt laut" stört auch, dass das nun vorliegende Projekt von den Kantons- und Bundesbehörden ohne Einbezug der lokalen Bevölkerung entstanden sei.

Die Bevölkerung könne nicht über das Projekt abstimmen, weshalb den Gegner dieses "Planungsirrsinns aus den 1950-er Jahren" nichts anderes übrig bleibe als erneut zu demonstrieren, macht das Bündnis geltend. Bereits vor einem Jahr gingen rund 3000 Westast-Gegner auf die Strasse. Heute waren es nun sogar etwas mehr: Laut Zählungen des Bieler Polizeiinspektorats haben sich 3500 Personen am Protestumzug beteiligt. Die Protestaktion blieb ohne Zwischenfälle.

Die Gegner des Westasts pochen auf ein alternatives Projekt, das vom Komitee "Westast, so nicht!" erarbeitet wurde. Das Alternativprojekt sieht einen zweispurigen Tunnel zwischen Bahnhof und See vor - ohne offene Autobahnanschlüsse mitten in der Stadt. Für den Lokalverkehr soll ein Boulevard entstehen. "Stadtraum statt Autobahn" hat sich das Komitee auf die Fahne geschrieben.

Das offizielle Projekt sei altmodisch und dem Denken des 20. Jahrhunderts verpflichtet, wonach mehr Verkehr mit noch mehr Strassen begegnet werden müsse. Heute sei dieses Denken längst überwunden, ist das Komitee überzeugt.

Die Berner Kantonsregierung hat die beiden Projekte evaluiert und die Alternative der Westastgegner verworfen. Das Alternativprojekt würde nicht im gleichen Umfang eine verkehrsentlastende Wirkung entfalten, hielt der Regierungsrat fest.

Die Westast-Gegner wiederum fühlen sich von der Regierung nicht ernst genommen. "Wir haben das Gefühl, dass uns die Behörden nicht hören wollen", sagt Sabine Kronenberg, eine der drei Bielerinnen, die die Bürgerbewegung "Biel wird laut" mitbegründet haben.
Mit der zweiten Kundgebung nach 2017 unter dem Motto"Biel bleibt laut" will das Bündnis den Druck auf die Behörden aufrecht erhalten.

Nachdem Biel jahrelang eine Autobahnumfahrung gefordert hat, wird diese nun gebaut. Der Ostast der Umfahrung ist bereits seit rund einem Jahr in Betrieb. Dieser hatte kaum Opposition hervorgerufen. Ganz anders der Westast, für den auch Häuser weichen müssten. sda/lsg
 

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