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Biel

«Alles was man hier findet, ist legal»

In der Hempbar in Biel gibt es CBD-Hanf in verschiedenen Formen: Etwa als Blüten zum Rauchen oder als Öl. Ladeninhaber Roman Simon glaubt an die therapeutische Wirkung von Cannabis.

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von Carmen Stalder

Der CBD-Trend ist auch in Biel angekommen. Seit März gibt es beispielsweise in der Bieler Altstadt einen Laden namens «Swiss Hempcare», der sich auf CBD-Cannabis spezialisiert (das BT berichtete). Im Juni ist die Hempbar an der Ländtestrasse 51 hinzugekommen. Betrieben wird sie von den beiden Bielern Roman Simon und Sandro Di Mineo.

Dass es in dem kleinen Laden Gras zu kaufen gibt, ist schon von weitem sichtbar. Auf dem Trottoir weist ein mit einer Cannabis-Blätter-Girlande geschmücktes Schild auf die Hempbar. Und auf dem Schaufenster prangt ein grosser grüner Kleber mit dem unverkennbaren Blatt. Im Ladeninnern wähnt sich wohl manch ein Kunde wie in einem Coffeeshop in Amsterdam. Fein säuberlich sind unter der Theke die Produkte aufgereiht: Indoor-Gras von verschiedenen Produzenten, CBD-Öl und Salben sowie elektrische Verdampfer, genannt Vaporizer, stehen zum Kauf bereit.

«Am besten laufen die Hanfblüten und die Öle, die man sich unter die Zunge tröpfeln kann», sagt Simon. Er ist überzeugt von der therapeutischen Wirkung der Cannabis-Pflanze und beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema. Der gelernte Kaufmann und diplomierte Gesundheitsmasseur war in den 90er-Jahren in der Schweizerischen Hanfkoordination aktiv, später war er Mitinitiator der Volksinitiative «für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz», welche 2008 vom Volk abgelehnt wurde.


«Sehr hilfreiche Komponente»
Simon erzählt von einer Frau, die gemeinsam mit ihrem Vater in den Laden gekommen sei. «Er litt an neuronalen Problemen, konnte kaum sprechen.» Nach einer längeren Beratung habe er dem Mann CBD-Tropfen gegeben – worauf dieser nach wenigen Minuten klar sprechen konnte. Was klingt wie Scharlatanerie, stellt für Simon keine Überraschung dar. «Cannabis kann in der Medizin eine sehr hilfreiche Komponente sein.» Etwa bei Personen, die Probleme mit Zittern haben, könne CBD helfen.

In der Hempbar gehen ganz unterschiedliche Kunden ein und aus: Frühere Kiffer, die heute lieber auf legale Ware zurückgreifen oder die beim Rauchen kein Flash erleben möchten. Menschen, die überhaupt nichts mit Kiffen am Hut haben, aber gerne etwas Neues ausprobieren möchten. Oder eben solche, die aus gesundheitlichen Gründen auf CBD zurückgreifen.


Der Kurier bringt das Hanf
Seinen Lebensunterhalt kann Simon mit der Hempbar nicht bestreiten. «Es geht zwar stetig bergauf, aber wir können noch nicht vom Laden leben.» Das grosse Geld würden eher die Produzenten des CBD-Hanfes machen. Die Hempbar versucht sich nun mit besonderen Angeboten von der Konkurrenz abzuheben. So können sich Kunden ihr CBD-Hanf per Lieferdienst nach Hause bringen lassen. An der Bar im Laden gibt es frisch gepresste Fruchtsäfte und an jedem letzten Donnerstag des Monats laden die Betreiber zum «Last Thursday», einer Veranstaltung mit Essen, Getränken und DJ.

Eine Besonderheit der Hempbar ist zudem der VapRoom: Dabei handelt es sich um einen dem Laden angeschlossenen Raum mit Sitzgelegenheiten, in dem die Kunden die erworbenen Hanf-Produkte konsumieren können. «Wir sind die einzigen in der Schweiz, die das anbieten», sagt Simon. Im Vaporizer-Gerät werden die getrockneten Hanfblüten so stark erhitzt, dass ihre Wirkstoffe in einem Dampf abgeschieden werden. Das Kraut wird nicht verbrannt und somit kann auch kein Rauch entstehen.

Simon rechnet damit, dass die Polizei den Laden einmal in einer Razzia unter die Lupe nehmen wird. Das macht ihm allerdings keine Angst, «denn alles, was man hier findet, ist legal». A propos Legalität: Der Bieler ist der Überzeugung, dass in naher Zukunft auch THC-Hanf erlaubt sein wird. Das sei nur noch eine Frage der Zeit. Bis dahin hofft er, mit seinem Laden ein rentables Geschäft aufbauen zu können.
 

Stichwörter: CBD, CBD-Hanf, Cannabis

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