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Biel

Anwohner kämpfen gegen Handyantennen

Salt will beim Servicestandort der SBB eine neue Mobilfunkantenne errichten. 650 Meter daneben plant der Netzbetreiber bereits die nächste Antenne. Die Abwehrhaltung der Anwohner hat beinahe schon Tradition.

50 Meter nördlich des SBB-Servicestandorts plant Salt eine neue Mobilfunkantenne. Die SBB würde die Platzmiete einstreichen. Tobias Tscherrig

Tobias Tscherrig

In der Schweiz gibt es inzwischen mehr Anschlüsse ans Mobilfunknetz als Einwohner. Acht Millionen Schweizer nutzen insgesamt über elf Millionen Sim-Karten, eine Zahl, die in Zukunft weiter steigen wird. Die Handy-Nutzer pochen auf einen guten Empfang, Funklöcher gelten als zu vermeidendes Übel und werden nicht goutiert. Damit das funktioniert, braucht es Mobilfunkantennen. Viele Antennen. Nur: Niemand will den Funkmasten in der unmittelbaren Nachbarschaft.

Es hagelt Einsprachen

Für die drei Netzbetreiber Salt, Sunrise und Swisscom ist das ein Problem. Sie wollen ein flächendeckendes Netz betreiben, das den stetig wachsenden Ansprüchen der Kunden gerecht wird. In Zahlen ausgedrückt: Gemäss Salt verdoppelt sich der Datenverkehr auf den Mobilfunknetzen alle zwölf Monate. Schuld daran ist vor allem die Nutzung des mobilen Internets. Damit das Netz mithalten kann, bleibt nur die Aufrüstung der bestehenden, sowie der Bau neuer Mobilfunkantennen.

So plant Salt beim Servicestandort der SBB an der Brüggstrasse einen neuen, 35 Meter hohen, Funkmasten. Die SBB hat damit nicht viel zu tun, sie vermietet dem Netzbetreiber lediglich die erforderliche Fläche – vorausgesetzt, das Bauvorhaben wird bewilligt.

Dazu müssten zuerst aber die zwei Einsprachen, eine davon eine Kollektiveinsprache, aus dem Weg geräumt werden. So macht Salt erneut dieselben Erfahrungen, wie sie in der Vergangenheit bereits alle drei Netzanbieter im Grossraum Biel gemacht haben: Sobald sie eine Mobilfunkantenne planen, hagelt es Einsprachen. «Das ist schade», schreibt die Kommunikationsabteilung von Salt. «Wir verfassen gegenwärtig eine Stellungnahme.» Man sei zuversichtlich, dass man so den Nutzen der Antenne aufzeigen könne, heisst es weiter.

Netzbetreiber rüsten auf

Salt betreibt in der Stadt Biel «ein gutes Dutzend Antennen.» Neben dem angesprochenen Neubau plant das Unternehmen bereits den nächsten Funkmasten – rund 650 Meter östlich vom SBB-Standort entfernt. Nur so könne man den Kunden in Biel eine optimale Abdeckung bieten. Dazu plant Salt auch einen Kapazitätsausbau bei ihrem Bieler Büro.

Der Konkurrent Swisscom betreibt in der Gemeinde Biel aktuell rund 20 Mobilfunkstandorte. Zwar sind zurzeit keine bewilligungspflichtigen Neubauten von Antennen geplant. Aber: «Wenn notwendig werden neue Mobilfunkanlagen geplant und gebaut», sagt Sabrina Hubacher, Mediensprecherin der Swisscom. Klare Worte. Ausserdem rüstet Swisscom zurzeit fünf seiner Bieler Antennen auf, «damit sie auch künftigen Anforderungen entsprechen.»

Sunrise ist auf dem Gemeindegebiet von Biel mit 19 Antennen präsent. Bei der Frage nach eventuellen Ausbauplänen bleibt das Unternehmen vage. Statt Fakten gibt es Hinweise: «Die Bevölkerung und die Wirtschaft nutzen immer mehr Mobilfunkdienste. Die Mobilfunknetze müssen laufend optimiert und ausgebaut werden, um mit diesem rasanten Wachstum Schritt zu halten.»

Gefahr durch Strahlung?

Bei der Strahlung, die von Mobilfunkanlagen und in viel stärkerer Form auch von den Endgeräten ausgehen, handelt es sich um hochfrequente elektromagnetische Felder. Sie gehören zur nichtionisierenden Strahlung. Im Jahr 1999 erliess der Bundesrat eine Verordnung über den Schutz vor dieser Strahlung. Darin wurden die Immissionen und die Emissionen begrenzt um die Menschen – vorsorglich – zu schützen. Denn: Es gibt immer noch Unklarheiten.

In dem 2011 vom Nationalfonds abgeschlossenen Forschungsprogramm «NFP 57», wurden «keine neuen Hinweise gefunden, dass nichtionisierende Strahlung gesundheitliche Störungen hervorruft», so Alexander Borbély, Präsident der Leitungsgruppe, gegenüber dem Bundesamt für Umwelt. Allerdings hätten die Forschungsresultate bestätigt, «dass nichtionisierende Strahlung Auswirkungen auf die Hirnströme und auf einzelne Zellen haben kann.»

Eine Unsicherheit bleibt also bestehen, vor allem auch mit Sicht auf die Langzeitwirkung der Strahlung.

Kommentare

Demokrat

Die Internationale Gesellschaft für Elektrosmog-Forschung, kurz IGEF, hat eine Studie veröffentlich, wonach Handystrahlung eine schädigende Wirkung auf menschliche Zellen haben. Ukrainische Forscher hätten dafür rund 80 Untersuchungen zu den Folgen der Mobilfunkstrahlung ausgewertet und kamen zu dem Schluss, dass die, wenn auch nur leichte, Handystrahlung zu schädigenden Oxidationsprozessen in Zellen führe, was wiederum eine starke Produktion von schädlichen, Freien Radikalen auslöse. Dieser Stress für die Zellen gilt als Auslöser für zahlreiche Krankheitsbilder wie Hirn- und Brusttumore!


heidy70

Jeder will ein Handy und perfekten Empfang, aber die dazu gehörenden Antennen will niemand. Ja wie ignorant sind denn diese Leute. Ist ihr Gehirn von der Habdystrahlung schon so geschädigt, dass sie nicht mehr denken können? Ich benutze übrigens kein Handy, denn ich finde es unnötig Tag und Nacht erreichbar zu sein.


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