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Biel

Auf der Suche nach den geheimen Codes

Eigentlich wollte er nur seiner Familie die Vorzüge von Biel zeigen. Aus einer spontanen Idee hat Matthias Grütter einen Stadtparcours mit versteckten Codes, Quizfragen und interessanten Fakten zusammengestellt. Bald hat sich gezeigt: Daran haben auch die Bieler Freude.

«Wer den ganzen Parcours gemacht hat, kennt die Stadt wohl besser als viele Bieler», sagt Matthias Grütter. Bild: Peter Samuel Jaggi
  • Dossier

von Carmen Stalder

Suche den dreistelligen gelben Code beim Pavillon.

Mit dieser Aufgabe beginnt der Parcours. Die Tour mit Quizfragen führt quer durch Biel, von bekannten Plätzen zu etwas versteckteren Ecken. Start ist im Stadtpark, wo der Bieler Matthias Grütter bereits wartet. Der 54-Jährige ist der Erfinder des Stadtparcours. Vor Ort erklärt er den Quizfans gleicht selbst, wie sein Projekt funktioniert.

24 Checkpoints gibt es über die ganze Stadt verteilt. An einigen sind gelbe Buchstaben versteckt, an anderen müssen sich die Teilnehmer mithilfe von auf Fassaden angebrachten Jahreszahlen und Namensschildern eine Lösung zusammenreimen. Wer den Code gefunden hat, sucht in der von Grütter gestalteten Broschüre die dazugehörige Quizfrage.

Wann wurde das Haus mit der Hausnummer 23 erbaut?

Die Suche geht los. Irgendwo an besagtem Haus muss sich eine Inschrift befinden. Der Blick wandert in die Höhe, nach links und nach rechts. Bis er auf einer Steinplatte landet, in der die Zahl eingraviert ist. Die Lösung ist gefunden, das Kästchen abgehakt. Nun heisst es, die Position des nächsten Checkpoints herauszufinden.

 

Alles wegen der Familie
Auf die Idee des Stadtparcours ist Grütter wegen eines Familienfests gekommen. In ein paar Wochen trifft sich seine Familie in Biel: Um die 50 Onkel und Tanten, Mütter und Väter, Grosseltern, Neffen und Cousinen aus der ganzen Schweiz. Und die wollen irgendwie unterhalten werden. Manche von ihnen sind dem Treffen in Biel gegenüber skeptisch eingestellt. «Es hat ein paar Leute in meiner Familie, die ein schlechtes Bild von der Stadt haben», sagt Grütter. Also hat er sich überlegt, ihnen sein Zuhause zu zeigen – und zwar mit einer Schnitzeljagd.

Das markante Runddach auf dem Zentralplatz war früher eine Wartehalle des ehemaligen Tramnetzes. Heute gibt es noch acht davon, aufgrund ihrer Form auch «Pilze» genannt.

Bald stellte sich heraus, dass sein Vorhaben mehr zu tun gab, als ursprünglich angenommen. Denn Grütter begnügte sich nicht damit, ein paar interessante Punkte auf einer Karte zu markieren. Er stellte vielmehr zu jedem Ort Hintergrundinformationen zusammen, mit historischen Begebenheiten, Informationen zum kulturellen und politischen Leben der Stadt, architektonischen und verkehrlichen Fakten. «Das war ein riesiger Aufwand», sagt Grütter.

Insgesamt drei Monate hat er schliesslich an seinem Stadtparcours gearbeitet. Er hat im Internet und in Büchern recherchiert, mit Menschen vor Ort gesprochen, «die Infos kreuz und quer zusammengetragen».

Auf der Eisenskulptur liegt am Boden ein Schraubenschlüssel. Darauf steht ein Name. Welcher?

Manchmal stechen einem die gelben Buchstaben an den Checkpoints direkt ins Auge, manchmal dauert die Suche nach der Lösung länger. Verzweifeln lässt einen das Quiz aber nie. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder sollen schliesslich am Parcours teilnehmen können und dabei Spass haben.

Wenn du den Gaskessel von der Seite des Kongresshauses aus betrachtest, siehst du auf dem Dach das abgeschnittene Rohr. Tritt näher.

 

Zu Fuss oder per Velo
Seit dem Frühling haben 40 bis 50 Bekannte von Matthias Grütter den Parcours ausprobiert und als gut befunden: «Die Rückmeldungen waren sehr positiv.» Das Angebot richtet sich sowohl an auswärtige Besucher als auch an Bielerinnen und Bieler – und neu zusätzlich an Schulklassen. Die Tour kann zu Fuss oder mit dem Fahrrad absolviert werden. «Wer den ganzen Parcours gemacht hat, kennt die Stadt wohl besser als viele Bieler», ist Grütter überzeugt.

Auf der linken Seite des Barkenhafens findest du am Ende des Stegs, was du suchst.

Auf der Tour zwischen Stadt und See sollen die Teilnehmer die schönen Seiten von Biel kennenlernen. «Die Stadt bietet unglaublich viel und hat eine hohe Lebensqualität. Genau das will ich vermitteln.» Die ganze Tour dauert rund drei Stunden, dazwischen können beliebig viele Pausen eingeschoben werden. Ambitionierte Teilnehmer können sogar noch eine Extraschlaufe zum Pavillon einlegen. Der Schluss des Parcours befindet sich am See. Und dort wird sich schon bald Grütters Familie einfinden – hoffentlich mit einem neuen Bild von Biel.

Info: Anmeldung per Anruf, SMS oder E-Mail unter 079 309 86 60 oder info@parcours-bielbienne.ch. Ein Ticket kostet 19 Franken, es gibt Spezialangebote für Familien und Gruppen. Der Start ist täglich möglich. Treffpunkt ist beim Pavillon im Stadtpark Biel. Mehr Infos unter www.parcours-bielbienne.ch

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