Sie sind hier

Abo

Ipsach

Autofahrer zum Bremsen anregen

Ein Kreisel, Fussgängerinseln und Mittelstreifen sollen die Hauptstrasse im Dorf sicherer machen. Bis zum Sommer 2021 dürfte es zur Stosszeit eng werden.

Copyright: Aimé Ehi / Bieler Tagblatt

Daniela Deck

Die Ortseinfahrt Ipsach macht den Autofahrern zu wenig Eindruck. Deshalb fahren sie hier zu schnell. In den nächsten anderthalb Jahren baut nun der Kanton die Hauptstrasse auf ihrer gesamten Länge um und  versieht sie mit einem modernem Flüsterbelag. Knapp 850Meter Fahrbahn sind betroffen. Dies geschieht in 18 kleinen Abschnitten. Damit kann die Zufahrt zu den Liegenschaften praktisch immer aufrechterhalten werden.

Dazu erklärt Thomas Varrin, dass die Hauptstrasse auf die Autofahrer unstrukturiert wirke. Ausserdem seien die Ortseinfahrten zu wenig klar markiert und dem Dorf fehle ein Begegnungsraum. «Dem wollen wir abhelfen.» Varrin leitet das Projekt im zuständigen Oberingenieurkreis III. Er ist überzeugt: «Es ist höchste Zeit, dass hier eine Verkehrsberuhigung stattfindet.» Dabei bleibt das Tempo bei 50 Stundenkilometern.

Stützmauern nötig
Das Herzstück des Bauprojekts ist ein neuer Kreisel im Bereich Römerstrasse / Blumenrain. Der Kreisel beseitigt die unübersichtlichen Einmündungen von Strassen, die immer wieder zu gefährlichen Situationen führten.

Zudem soll die Fahrbahn eine einheitliche Breite von neun bis zehn Metern erhalten. Stellenweise sind es derzeit nur siebeneinhalb Meter. Ein breiter Randstein wird die Strasse auf der ganzen Länge säumen.

Das bedingt einerseits den Bau von Stützmauern von ein bis anderthalb Meter Höhe und andererseits kleine Landkäufe auf 15Parzellen im Umfang von gesamthaft 185 Quadratmetern. Diverse Hauszufahrten müssen angepasst werden. Bei einigen werden Stützmauern erstellt. «So bekommen wir den nötigen Platz, um die Strasse zu verbreitern, und die Hauseigentümer profitieren von übersichtlichen und damit sicheren Ausfahrten», erklärt Varrin.

Kosten soll das Projekt (inklusive Landkäufe) 4,1 Mio. Franken. Bezahlen wird das der Kanton. Abgesehen vom geplanten Kreisel sollen Velostreifen und die Markierung von Mittelstreifen den Verkehr verlangsamen.

Beides nebeneinander ist allerdings nicht möglich. «Dort, wo ein Mittelstreifen markiert wird, müssen wir jeweils auf den Velostreifen verzichten», sagt der Projektleiter.

Betonbelag ohne Schächte
Die heutigen Fussgängerstreifen erhalten Schutzinseln in der Mitte der Fahrbahn. Betroffen davon sind sieben auf der Hauptachse sowie drei bei Einmündungen. Einzelne müssen für mehr Sicherheit einige Meter verschoben werden.

Die ersten Vorbereitungsarbeiten haben letztes Jahr am 21. Oktober begonnen. Im Bereich des neuen Kreisels werden die Werkleitungen (Wasser, Abwasser, Strom und Telekommunikation) erneuert und angepasst. Dabei werden Schächte aufgehoben. Varrin erklärt: «Der Kreisel erhält eine Betonfahrbahn. Darin duldet der Kanton keine Werkschächte. Daher muss das bestehende Leitungssystem umgebaut werden.»

Die Hauptarbeiten haben letzte Woche begonnen. In Abschnitten von rund 100 Metern findet der Umbau jeweils auf einer Hälfte der Fahrbahn statt. Der Verkehr wird mit Lichtsignalanlagen geregelt. Maximal zwei Abschnitte sollen gleichzeitig umgebaut werden, um die Verkehrsbehinderungen gering zu halten. Gemäss der letzten Verkehrszählung von 2015 fahren täglich fast 13 000 Fahrzeuge durch Ipsach, davon sind etwa 500 Lastwagen. «Seither hat das Volumen bestimmt nicht abgenommen. Deshalb ist es gerade in der Stosszeit wichtig, die Störungen gering zu halten», kommentiert der Projektleiter die Ausgangslage.

Schleichverkehr verhindern
Die Anrainer der Hauptstrasse wurden schon letztes Jahr schriftlich zum Umbau informiert. Letzte Woche ging ausserdem ein Informationsflyer an alle Haushaltungen im Dorf.

Zudem fasst eine Infotafel auf der Baustelle die wichtigsten Punkte zusammen, und auf der Website der Gemeinde soll der aktuelle Stand der Arbeiten abrufbar sein.

Vonseiten der Gemeinde koordiniert Bauverwalter Hans Klöti das Projekt. Die Zusammenarbeit mit dem Kanton  gestalte sich erfreulich und auf Augenhöhe, sagt er. Dennoch seien die Schwierigkeiten nicht zu unterschätzen.

Besonders der Bau des Kreisels vom Februar bis Dezember dieses Jahr flösst ihm Respekt ein. In den Stosszeiten ist die Hauptstrasse aufgrund des Staus im Nidauerkreisel schon heute täglich überlastet. Wie sich die Sperrung einer Fahrbahn der Hauptachse unter diesen Voraussetzung auswirkt, kann er noch nicht abschätzen. «Wir müssen schauen, wie das geht und flexibel sein. Ganz besonders gilt es, die Wohnquartiere vor Schleichverkehr zu schützen.»

Belastung für das Gewerbe
Ein weiterer Punkt ist das Gewerbe, das von den Bauarbeiten in Mitleidenschaft gezogen wird. Davon ist auch die Gemeindeverwaltung betroffen. «Wir setzen uns dafür ein, dass die Behinderungen so gering wie möglich ausfallen», verspricht Klöti. Der Spielraum für Massnahmen ist begrenzt. Entsprechend muss Ipsach bis zum Sommer 2021 in den sauren Apfel beissen und mehr Stau in Kauf nehmen.

Leitungsarbeiten an der Quellmattstrasse Ende letztes Jahr hätten gezeigt, dass schon kleine Eingriffe in den Verkehr diesen in Spitzenzeiten kollabieren lassen. «An der Quellmattstrasse haben wir mit Verkehrsdienst gearbeitet, nicht mit Lichtsignalen, wie das nun meistens der Fall sein wird», so Klöti. Ob diese den Verkehrsfluss verbessern, bleibt abzuwarten.

Info: Der Zeitplan der Bauarbeiten kann auf der Gemeinde-Website unter «Sanierung der Ortsdurchfahrt» heruntergeladen werden. www.ipsach.ch

Nachrichten zu Biel »