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Biel

Befindet sich Kneubühl im Hungerstreik?

Ein regelmässiger Besucher des inhaftierten Peter Hans Kneubühl befürchtet, dass dieser das Essen verweigert, seit er vor zwei Wochen auf den Thorberg verlegt wurde. Der Kanton bestätigt nur die Verlegung Kneubühls.

Peter Hans Kneubühl bei seinem Prozess vor dem Regionalgericht in Biel vor vier Jahren. Cpoyright / Bieler Tagblatt / Peter Samuel Jaggi/a

Peter Staub

«Ich bin überzeugt, dass sich Peter Hans Kneubühl momentan im Hungerstreik befindet», sagt Johannes Zweifel. Der Rentner aus Meinisberg besucht seit rund dreieinhalb Jahren Kneubühl alle zwei Wochen im Gefängnis in Thun. Vor zwei Wochen, fast auf denTag genau vier Jahre nach dem Richterspruch der ersten Instanz, wurde Kneubühl «zwecks Vollzug der angeordneten stationären Massnahme» nach Thorberg verlegt. Das bestätigte gestern Nicole Wey, Chefin Stabsdienste des kantonalen Amts für Justizvollzug (AJV).

Der damals 70-jährige Kneubühl stand vor vier Jahren vor dem Regionalgericht in Biel, weil er der mehrfach versuchten vorsätzlichen Tötung angeklagt war (siehe Infobox). Das Gericht befand Kneubühl allerdings als schuldunfähig, da er an einer wahnhaften Störung leide und verordnete eine stationäre therapeutische Massnahme. Schon im Januar 2013 war die Rede davon, dass diese Massnahme wohl in der Strafanstalt Thorberg vollzogen würde.

«Er zieht das durch»

Zweifel erzählt, dass er Kneubühl vor vier Wochen in Thun besucht habe. Dieser habe gesagt, dass er auf den Thorberg verlegt werde. Und dass er in den Hungerstreik trete, falls dies passiere. Zwei Wochen später habe ihn Kneubühl nicht mehr empfangen. Er habe wohl kurz zuvor erfahren, dass er definitiv verlegt werde, mutmasst Zweifel. Und bezogen auf den Hungerstreik fügt er an: «Wenn Kneubühl etwas ankündigt, zieht er das auch durch.»

Es wäre nicht das erste Mal, dass Kneubühl in einen Hungerstreik tritt. Bereits vor einem Jahr, als er von Thun in die Anstalt in Deitingen verlegt wurde, verweigerte er die Nahrungsaufhahme. Als er dann aber Herzprobleme kriegte, wurde er in das Inselspital nach Bern transportiert. Danach sei Kneubühl von Bern wieder nach Thun verlegt worden, berichtet Zweifel.

Datenschutz statt Information

Zweifel ist alles andere als ein objektiver Zeuge. Er ist überzeugt, dass der Fall Kneubühl ein Verwaltungs- und Justiz-Skandal sei. sagt er. Viele «Ungereimtheiten» seien nicht aufgeklärt worden. Am Mittwoch sei er auf dem Thorberg gewesen, um Kneubühl zu besuchen, habe aber keine Besuchsbewilligung gehabt, sagt er.

Weil Kneubühl rechtskräftig verurteilt sei, handle es sich bei der Anstalt Thorberg um eine geeignetere Vollzugseinrichtung als bei Regionalgefängnissen, die primär für die Untersuchungs- und Sicherheitshaft zuständig seien, begründet Wey die Verlegung auf Anfrage des BT. Zu der Frage, ob sich Kneubühl tatsächlich im Hungerstreik befinde und zu weiteren Fragen des BT könne sie keine Auskunft geben, teilt Wey mit. Über einzelne eingewiesene Personen könne das AJV aufgrund des kantonalen Datenschutzgesetzes ohne deren Einwilligung keine Informationen veröffentlichen.

Info
Der Fall Kneubühl

• Vor sieben Jahren hat Peter Hans Kneubühl die Schweiz beschäftigt. Der «Amok-Rentner» schoss am 8. September 2010 im Bieler Lindenquartier auf Polizisten, die sicherstellen wollten, dass eine Hausbesichtigung stattfinden konnte. Einen der Polizisten verletzte er schwer. Anschliessend floh Kneubühl. Am 17. September wurde er verhaftet.
• Am 18. Januar 2013 erkannte ihn das Regionalgericht in Biel als schuldunfähig und ordnete eine stationäre Therapie an.
• Am 19. November 2013 bestätigte das Obergericht das Urteil des Regionalgerichts weitgehend.
• Im Oktober 2014 lehnte das Bundesgericht eine Beschwerde Kneubühls ab.

Kommentare

Biennensis

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Biennensis

Zwischen Recht und Gerechtigkeit: Ich bin mir ganz sicher, dass mit Ihnen Herrn Kneubühl der Falsche im Gefängnis sitzt! Ihnen Herr Kneubühl alles Gute!


Demokrat

Hier haben die Politiker versagt und seine Schwester unterstützt! Beschämend wie hier vorgegangen wurde. Bei Ausländer würde mit der Rassismus Keule geschwungen!


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