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Jura-Abstimmung

Bieler für den Berner Jura

Lokalpolitiker aus Biel haben ein Komitee gegründet, um für den Verbleib des Berner Juras im Kanton zu kämpfen. Biel sei die natürliche Hauptstadt des Berner Juras, sagen sie.

Führende Mitglieder: Die treibenden Köpfe des «Aktionskomitees Biel-Seeland für den Berner Jura» stellen sich den Medien: Jean-Pierre Graber, Daniel Suter, Roland Gurtner, Adrian Dillier, Andreas Sutter (von links). Raphael Moser

Peter Staub

Die Bieler Stimmberechtigten werden sich am 24. November nicht zu der Frage äussern dürfen, ob sie für den Verbleib des Berner Juras im Kanton Bern sind oder nicht. Aus diesem Grund hat der Bieler Gemeinderat entschieden, sich nicht im Abstimmungskampf zu engagieren. Was das Bieler Parlament dazu sagt, wird man diese Woche sehen, wenn ein entsprechendes Postulat im Stadtrat diskutiert wird.

Unabhängig vom Ausgang dieser Diskussion hat sich bereits ein «Aktionskomitee Biel-Seeland für den Berner Jura» gebildet. Es will aktiv den Verbleib des Berner Juras im Kanton Bern fördern. Die führenden Köpfe des Komitees sind die Bieler Stadträte Roland Gurtner (Passarelle), Adrian Dillier (Präsident SVP Biel) und Daniel Suter (Präsident PRR Biel). Sie haben beschlossen, Politiker aus der Region Biel-Seeland zu vereinen, um die Antiseperatisten im Berner Jura zu unterstützen.

Neuhaus grüsst aus der Ferne
An einer Medienorientierung wurden die drei Initianten des Komitees auch vom Bieler Stadtrat Andreas Sutter (BVP) und vom ehemaligen SVP-Nationalrat Jean-Pierre Graber aus Neuenstadt unterstützt. Graber ist als Co-Präsident des Vereins «Notre Jura Bernois» bereits im Abstimmungskampf aktiv. Zudem verlas Dillier eine unterstützende Botschaft des kantonalen Regierungspräsidenten Christian Neuhaus, der wegen einer Terminkollision nicht selber anwesend sein konnte.

Wie Gurtner ausführte, will das Komitee in Biel ein Podiumsgespräch über die Abstimmung vom 24. November organisieren. Dazu sollen Vertreter der Berner Regierung, der Bieler Stadtpräsident und andere Politiker aus Biel und dem Seeland eingeladen werden. Weil das Komitee kein Geld und momentan noch nicht einmal ein Budget hat, wird es sich kaum mit eigenen Plakaten in den Abstimmungskampf einmischen. Vielmehr wird es versuchen, mit Medienmitteilungen und Leserbriefen die öffentliche Meinung zu beeinflussen.

Gefährdete Zweisprachigkeit
Abgesehen davon, dass Biel die «geografische, ökonomische und kulturelle, sprich natürliche Hauptstadt des Berner Juras» sei, wie sich Graber ausdrückte, sehen die führenden Mitglieder des Aktionskomitees vor allem die Zweisprachigkeit der Stadt Biel und sogar des Kantons Bern bedroht. «Die Zweisprachigkeit wird in Biel im Alltag gelebt», sagte Gurtner. Und auch im Berner Jura gebe es viele zweisprachige Familien. Ein Ansschluss des Berner Juras an den Kanton Jura würde diese Kultur gefährden, führte er weiter aus.

Der liberale Romand Suter meinte, die frankophone Minderheit in Biel «käme unter die Räder», falls sich der Berner Jura vom Kanton Bern abspalten würde. Und in diesem Fall könnte Biel seine Rolle als Anwalt der Frankophonen im Kanton Bern auch nicht mehr wahrnehmen, sekundierte Dillier.

Die Linke ziert sich noch
Aktuell hat das Aktionskomitee fünfundzwanzig Mitglieder. Es sind vorwiegend  Stadträte, Gemeindepolitiker oder Grossräte. Während Mitglieder der bürgerlichen Parteien prominent vertreten sind, fällt auf, dass von linker Seite nur gerade ein SP-Stadtrat auf der Mitgliederliste aufgeführt ist. Das hat aber nichts damit zu tun, dass das Komitee keine Linken als Mitglieder haben will. «Wir haben alle Bieler Stadträte angefragt», sagte Dillier.

Der Präsident der Bieler SP, Niklaus Baltzer, erklärte auf Anfrage, dass die SP nicht grundsätzlich gegen eine Mitarbeit in diesem Komitee eingestellt sei. Da die Bieler Bevölkerung aber nicht mitentscheiden könne, sei es politisch vielleicht unklug, in eine bestimmte Richtung Einfluss nehmen zu wollen.

Allerdings sei die Stadt Biel vom Ausgang der Abstimmung dennoch betroffen, denn «es würde der Stadt politisch, kulturell und wirtschaftlich enorm schaden», falls sich der Berner Jura dem Kanton Jura anschliessen möchte. Zum Glück scheine die Stimmung in der betroffenen Region aber relativ klar zu Gunsten des Kantons Bern zu sein. Baltzer lässt offen, ob sich nach der Debatte in der Fraktion und im Stadtrat noch mehr linke Bieler dem Komitee anschliessen. 

Infobox

Aktionskomitee  
• Das Aktionskomitee Biel-Seelandfür den Berner Jura setzt sich aus 25 Politikerinnen und Politikern aus Biel und dem Seeland zusammen.
• Unter den 14 Stadträten, die im Komitee vertreten sind, ist Werner Hadorn das einzige SP-Mitglied. Von den Grünen ist niemand dabei.
• Dem Komitee gehören sechs Grossräte an. Darunter Andreas Blank aus Aarberg und Pierre-Yves Grivel aus Biel.
• Der prominenteste Vertreter einer Gemeinderegierung ist der Stadtpräsident von Nidau, Adrian Kneubühler.
• Die Hauptargumente des Komitees für den Verbleib des Berner Juras beim Kanton Bern: die Vorteile der Zweisprachigkeit, die Brückenfunktion Biels zwischen Berner Jura und dem Seeland, die historische Verbundenheit von Biel und dem Berner Jura.   
 

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