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Das Lakelive 2019 ist bestätigt

Jetzt ist es definitv: das Bieler Sommer-Festival Lakelive geht in die zweite Runde. Die Partner greifen den Veranstaltern unter die Arme.

Live-Acts: Rund 80 000 Festivalgänger besuchten im letzten Jahr das neue Sommerfestival am Bieler Seeufer. Bild: Matthias käser/a
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Manuela Schnyder

Biel, Sommerhöhepunkt, 2018: Tausende geniessen die zahlreichen Live-Acts im Konzertareal oder in den Zelten, feiern ausgelassen zu den Parties in der Seebucht, besuchen Stände und nehmen an sportlichen Aktivitäten teil. Das neue Sommerfest am Bieler Seeufer ist aus Besuchersicht ein Erfolg.

Auch Biels Stadtpräsident Erich Fehr lobte den öffentlichen Grossanlass: «Es herrschte eine tolle Atmosphäre letzten Sommer am Lakelive». Den Organisatoren sei es gelungen, die breite Bevölkerung anzusprechen und ein Programm für alle Generationen und Geschmäcker auf die Beine zu stellen. Man freue sich, dass der Event in friedlich und in schönster Ferienstimmung durchgeführt werden konnte, sagte derweil Sandra Hess, Stadtpräsidentin von Nidau.

Dennoch schrieb die Lakelive GmbH mit ihrer ersten Ausgabe ein Defizit im sechsstelligen Bereich. Das Problem wurzelt in der Umsetzung. Der kostenpflichtige Teil ist der Konzertbereich in der Mitte des Areals mit namhaften Künstlern. Dieser wurde weniger gut besucht als erwartet.

Die grosse Mehrheit der Leute bewegte sich im Gratisbereich. Denn dieser hatte viel zu bieten: kleinere Künstler-Auftritte, Stände, Food-Bereich, Sport-Events, Bars rund ums Gelände und direkt am Seeufer.

Vor allem kostenpflichtige Schlager-Acts wie Beatrice Egli oder elektronische Musik waren schlecht besucht, wenn überall sonst in der Bucht Party ist, wie die Organisatoren erklärten. So resultierte am Ende ein Verlust von rund 200 000 Franken. (BT berichtete)
Lange blieb deshalb unklar, ob das ehemalige Expo-Gelände im nächsten Jahr für das Lakelive nochmals hergerichtet wird.


Viel Gegenliebe
Doch jetzt ist klar: Lakelive 2.0 ist in Planung. Mitorganisator Lukas Hohl von der Bieler Firma Eventra AG verkündete gestern die frohe Botschaft. Sowohl Partner und Sponsoren wie auch die Städte Biel und Nidau stünden hinter dem Event und hätten ihre Unterstützung zugesagt. Will heissen, die Partner und Sponsoren haben mit Preisnachlässen reagiert.

Ihnen sei viel Sympathie entgegen gebracht worden, sagt Hohl. Die Firma könne das Defizit nun stemmen. Wie hoch der Fehlbetrag nach diesen Ermässigungen noch ist, wollen die Organisatoren nicht bekannt geben. Man nenne keine Zahlen, sagt Hohl. Aktuell sei man auch mit weiteren Partnern über eine Zusammenarbeit in Verhandlungen.


«Weniger ist mehr»
Das erklärte Ziel der Event-Manager für das nächste Jahr ist eine schwarze Null. Dafür werde auch am Konzept geschraubt. Verzichten will man etwa auf Live-Sport-Events wie die letztjährige internationale Beach-Volley- und Soccer-Turniere. Auch bei den Konzertangeboten wird reduziert. So soll es nächstes Jahr anstatt sechs vielleicht nur vier Konzertabende geben.

Für den Besucher würden aber diese Anpassungen wenig spürbar sein, so Hohl. Die gestrichenen Anlässe hätten bereits letztes Jahr vergleichsweise wenige Besucher angezogen. An den zahlreichen generationenübergreifenden Angeboten im Bereich Kunst, Kultur und Sport will man grundsätzlich festhalten.

Genauere Angaben über das neue Konzept, wie auch über erste Programmpunkte, werden die Organisatoren im Dezember bekannt geben. Was klar ist, sind die Daten: Vom 26. Juli bis 3. August wollen sie die Sommergefühle am Seeufer erneut aufleben lassen.

«Man kann sich darauf verlassen, dass es wieder ein Treffpunkt für die ganze Region werden soll. Mit einem fantastischen Programm natürlich», sagt Hohl mit viel Vorfreude.

Damit findet der Event erneut neun Tage lang statt. Ob sie nicht die Dauer des Festivals kürzen wollten, um Kosten zu sparen, verneint Hohl bestimmt. In nur zwei, drei Tagen komme kein Sommerfeeling auf.


Auf der Kippe gestanden
Die Städte Biel und Nidau unterstützen das Fest. Sie wollen den Grossanlass mit Unterhaltung, Sport und Kultur, der mehrere Tage dauert und teilweise gratis zugänglich ist, explizit. Doch von Anfang an war klar: Sie garantieren die Rahmenbedingungen. Die Stadt Biel hilft den Betreibern mit einem Kommunikationsbeitrag von 80 000 Franken und verrechnet dann die städtischen Dienstleistungen, wie etwa die Miete für das Festivalgelände. Die Stadt Nidau hilft derweil mit Dienstleistungen durch den Nidauer Werkhof.

Die Lakelive GmbH hatte die Bedingungen im letzten Jahr akzeptiert und ist damit das womöglich etwas unterschätzte unternehmerische Risiko eingegangen. Mit dem enstandenen Defizit musste sie deshalb nach Lösungen für die finanziellen Probleme suchen. Sonst hätte das Projekt nicht weiter verfolgt werden können.


Dezimiertes Team
Zusammen mit Marcel Sallin, Gründer der Firma Eventra, trägt Hohl die Hauptverantwortung für die zweite Ausgabe. Somit gehört Frank Hofer mit seinem Unternehmen Zukunftsatelier AG nicht mehr zum Organisationsteam.

Der Grund für die Trennung ist rein strategisch bedingt. Hofer wolle sich anderen Eventgrossprojekten zuwenden, wünsche dem Projekt jedoch weiterhin gutes Gelingen. Auseinandersetzungen hätten sie keine gehabt, betont Hohl.

Die Firma Zukunftsatelier war im letzten Jahr unter anderem für den Sportbereich zuständig. Derzeit suche man deshalb einen neuen Ressortleiter auf Mandatsbasis.

Viel Lohn kann dieser nicht erwarten. «Wir leisteten im vergangenen Jahr die Arbeitsstunden für das Lakelive gratis», sagt Hohl. «Wir tun dies aber mit viel Herzblut.»

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