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Wanderung

Das Paradies beginnt gleich hinter der Stadtgrenze

Wege aus der Stadt gibt es viele. Zu den unbekannteren Wanderungen ab Biel gehört die abwechslungsreiche Tour über den Büttenberg nach Lengnau. Mit 400 Höhenmetern und gut 10 Kilometern Länge ist sie besonders für Familien mit Kindern geeignet.

Goldener Herbst: Die zweieinhalbstündige Wanderung führt streckenweise mitten durch den Wald. Copyright Peter Staub / Bieler Tagblatt
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von Peter Staub

Um eine abwechslungsreiche, leichte Wanderung zu unternehmen, brauchen Bewohner der Region Biel nicht viel Aufwand zu betreiben. Falls man auch einen ausgedehnten Spaziergang als Wanderung durchgehen lässt.So fühlt sich die Tour zumindest an, nachdem man die östlichen Ausläufer Biels hinter sich lässt und auf einer geteerten Strasse den Mischwald betritt.

Wir starten beim Bahnhof Mett. Bereits nach wenigen Minuten biegen wir auf die Büttenbergstrasse ein, die uns leicht ansteigend Richtung Wald führt. Knapp eine Viertelstunde nach dem Start lassen wir die letzten Wohnhäuser einer Wohngenossenschaft links liegen und gehen weiter Richtung Restaurant Ranch, das wir nach etwa 300 Metern erreichen. Die «Ranch» ist das einzige Restaurant, das wir auf der Wanderung antreffen (siehe Infobox) aber für eine Einkehr ist es natürlich noch zu früh, im Gegensatz zu den zahlreichen Handwerkern, die hier Znünipause machen.

Keine schweren Schuhe nötig
Erst nachdem wir die Paddocks –Gehege für Pferde – erreichen, wird die asphaltierte Strasse durch einen Schotterweg abgelöst. Damit lassen wir auch den motorisierten Verkehr hinter uns: Nun bginnt die eigentliche Wanderung. Die Unterlage ist auch für Turn- oder leichte Trekkingschuhe geeignet. Man muss bloss aufpassen, dass man nicht in einen der zahlreichen Pferdeäpfel tritt, die auf dem Weg liegen. Obwohl wir nur ein paar Minuten von der Stadt entfernt sind, ist es im goldenen Herbstwald fast schon paradiesisch still.

Nach etwa einem Fünftel der Strecke wandern wir zwischen Waldrand und einem frisch geeggten Stück Land. Um die Idylle perfekt zu machen, fehlt bloss noch ein äsendes Reh. Am Ende der Lichtung biegt nach rechts ein Weg nach Safnern ab, wir aber folgen dem Hauptweg weiter nach Lengnau. Weitere fünf Minuten später biegen wir mitten im Wald nach rechts ab, die Ausschilderung des Wanderwegs ist tadellos. Noch immer geht es leicht aufwärts. Langsam wird es etwas steiler. Dass hier Familien mit Kinderwagen besser umkehren, hängt aber damit zusammen, dass man nun einen doch relativ stark befahrene Strasse überqueren muss, auf der auch zahlreiche Lastwagen von und zur Kiesgrube Safnern verkehren.

Mit gebührender Vorsicht ist die Überquerung der Landstrasse jedoch ungefährlich. Und kurz darauf erreichen wir einen Weiler, der zu Safnern gehört. Hier folgt der Weg ein kurzes Stück der Strasse entlang. Genau nach einer Stunde Wanderung befinden wir uns gemäss dem Schild mit den Wanderwegweisern auf dem Bernhardsgut, auf der Höhe von 549 Metern über Meer. Auffällig sind die Steinskulpturen des «Chinderhus» Safnern, die hier zum Kauf angeboten werden. Wer will, kann das verlangte Geld in einem ausgehöhlten und mit einem Schloss gesicherten Stein deponieren und das frisch erworbene Kunstwerk gleich mitnehmen.

Spaziergang wird Wanderung
Etwa 80 Meter weiter westlich geht es rechts zum «Chinderhus», wir aber biegen links auf einen engen Waldweg ein, der uns um die sich ständig weiter ostwärts bewegende Kiesgrube führt. Hier würden Kinderwagen definitiv nicht mehr weiterkommen. Es dauert nicht lange, bis rechts die ausgedehnte Kiesgrube in Sicht kommt. Auf der linken Seite des Wegs fällt der Waldhang relativ steil nach Pieterlen ab. Der Weg nach Lengnau ist noch mit 1 Stunde 20 Minuten angegeben. Uns wird klar, dass wir uns tatsächlich auf einer Wanderung und nicht nur auf einem Waldspaziergang befinden. Wir essen einen Getreideriegel und machen uns so gestärkt auf die weiterhin abwechslungsreiche Strecke durch Wald und Feldern entlang.

Nach zwei Stunden und einem teilweise steilen Abstieg verlassen wir den Wald und kommen an einer Schafherde vorbei, die von Hirtenhunden bewacht wird. Am Rand von Meinisberg sind wir zurück in der Ebene. Unter der Autobahn hindurch und an der Baustelle der CSL Behring vorbei wandern wir weiter. Die renaturierte Leugene ist die letzte Attraktion der Wanderung. Durch die Gewerbezone gelangen wir zum Bahnof Lengnau, wo wir im Kiosk bei Kaffee auf den Zug nach Biel warten.

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Tipps zur Tour
• Einstieg: Die leichte Wanderung mit sanfter Steigung lässt sich von Biel oder Lengnau bequem bewältigen. In Biel ist es am besten, beim Bahnhof Mett zu starten.
• Schwierigkeit: Leicht, die Tour eignet sich besonders für Familien mit Kindern und für Senioren mit etwas Ausdauer.
• Dauer: Die 10,6 Kilometer lassen sich bei gemütlichem Tempo in rund zweieinhalb Stunden zurücklegen. Auftstieg und Abstieg liegen jeweils bei 200 Metern.
• Einkehren: An der Strecke liegt nur das Restaurant Ranch. Aber es gibt zahlreiche Feuerstellen.
 

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