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Geschichte

Der Bielersee – wie bedrohliche Natur zu einem der Vorzüge Biels wird

Der Spaziergang in die Altstadt Biels führt auf einen Hügel: Ursprünglich entstand die erste Siedlung Biels dort, weit weg vom See.

Bild: bt/a
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Sabine Kronenberg

Die exklusivsten Wohnlagen sind heute am Seeufer – das war nicht immer so. Die vielen Wasserquellen im Umland Biels waren nicht nur Segen, sondern oft Fluch. Die Flussläufe der Aare und der Schüss mäandrierten stark. Hinzu kam, dass bei Schneeschmelze beide Flüsse enorme Wassermassen führten. Dadurch brachen die Flussverläufe stark in alle Richtungen aus. Und diese Wassermengen sorgten regelmässig für Hochstand des Bielersees. Ein starkes Gewitter genügte schon und das Wasser staute sich in und um Biel. Als Biel zusehends wuchs und umliegendes Land besiedelt und auch landwirtschaftlich genutzt wurde, entwickelten die Überschwemmungen sich immer mehr zu Naturkatastrophen für die Bevölkerung.

Zunächst wurde die Schüss begradigt. Von der Begradigung erhoffte sich Biel ein schnelleres Abfliessen grosser Wassermassen in den See. Die Überschwemmungen um die Schüss nahmen durch den Kanalbau 1825 deutlich ab. Vier Jahre später kamen die Schleuse, die Schwelle nahe des Güterbahnhofs und die drei Arme mit Biel-Schüss, Madretsch-Schüss sowie der Schüsskanal dazu. Bis heute prägt der Schüss-kanal das Stadtbild und teilt die Stadt in einen nordwestlichen und südöstlichen Teil.

Der See wurde gebändigt

Erst die beiden weiteren Grossprojekte Erste und Zweite Juragewässerkorrektion mit dem Bau oder der Verbreiterung der Kanäle zwischen den Seen und den Schleusen in Port und Hagneck sorgten dafür, dass das Niveau des Bielersees bei Hochwasserstand weitgehend ausgeglichen wurde. Bis heute wird der See so nivelliert. Dabei wurde nicht nur das grosse Moos entwässert, auch der Strandboden wurde zugänglich. Das Seeniveau war oft bis weit in heutiges Stadtgebiet angestiegen.

Die heutige Ufer-Promenade entstand 1973, als das Gelände zwischen Bahnhof und See aufgeschüttet wurde. Aber erst später, in der Zeit der Expo.02, entdeckte Biels Bevölkerung den See. Die Angebote auf dem Expo-Gelände sorgten dafür, dass man seinen Feierabend-Drink mit Blick auf den See in einer hippen Bar zu sich nahm. Stimmen wurden laut, auch nach der Expo den Strandboden zu beleben. Die Bushaltestelle mit Wendeplatz an der Schiffländte, die eigens wegen der Expo gebaut wurde, ergänzte man mit dem offenen, schönen Platz neben dem Kleinboothafen Biels, der von Bäumen gesäumt ist und nebst Ausflüglern Skateboarder und Inline-Skater zum Rumkurven anlockt.

Im Weiteren wäre eigentlich vorgesehen, die Promenade rundum zu erneuern und die Ufer zu renaturieren. Das wird nun wohl warten – mit dem geplanten Bau des Autobahn-Westastes wird der Strandboden zur Grossbaustelle. Pessimisten sprechen von 20, Optimisten von 10 Jahren, während derer der Strandboden gesperrt wird. On verra, mal schauen, ob der Expo-Geist danach wieder aufkommen wird.

Stichwörter: Bielersee, Seeufer, Natur

Kommentare

malediven

super gemachter Bericht, von Gestern zu Heute


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