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Moutier/Court

Der Geschmack von grilliertem «Sanglier»

Die Béliers stimmen sich auf die Kampagne für die Jura-Abstimmung am 24. November ein. Einmal mehr haben sie mit einer provokativen Aktion für Aufsehen gesorgt.

«Aktion Kremation» als symbolischer Akt in Le Chaluet bei Court: Die Béliers taten sich an Wildschwein (San- glier) gütlich. Bild: Roger Meier

(yad/rw) Die Béliers haben im Hinblick auf die Kampagne zur Abstimmung vom 24. November einen Warnschuss abgegeben. Sie hatten die Nase voll davon, Türen einzurennen, welche die jurassischen Behörden bereits geöffnet haben. Am Wochenende machten sie in der Öffentlichkeit von sich reden und erklärten: «Es ist an der Zeit, dass die Schafe zu Schafböcken werden.» (Anmerkung der Redaktion: das französische Wort Bélier bedeutet auch Schafbock.)

Die Gruppierung lud deshalb ihre Mitglieder und Sympathisanten sowie die Presse ein, vor dem Regierungsstatthalteramt in Moutier an einem der Staatsstreiche teilzunehmen, welche die Béliers berühmt gemacht haben. Nach einer kurzen Ansprache ging es in mit Jurafahnen geschmückten Autos Richtung Court los. In Le Chaluet wurde ein Zwischenhalt eingelegt. Dort begingen die Béliers ihre grösste Untat aller Zeiten, veranstalteten sie doch ein Wildschweinessen (Sanglier = Wildschwein). Dieses stellte den Schlusspunkt der «Aktion Kremation» genannten Operation dar. Weitere Aktionen stehen auf dem Kampagnenprogramm.

«Werden enttäuscht sein»
Auch die Versammlung in der «Rue de l’Avenir» in Moutier war zweifellos symbolisch gemeint. Das Regierungsstatthalteramt stellte jedoch das bessere Ziel dar. Die Teilnehmenden nahmen sich genügend Zeit für ihre Vorbereitungen. Dabei sorgten sie für grosse Spannung, die eine unmittelbar bevorstehende gewaltsame Demonstration erahnen liess. «Die Béliers werden ihr Vorhaben doch wohl nicht verschieben», fragte sich ein Schaulustiger. Wie ein vorbeifahrendes Polizeiauto zeigte, wurde die Gruppe überwacht. Gleichzeitig zog am Himmel ein Helikopter vorbei. Dies war allerdings ein reiner Zufall.

Clément Piquerez als Hauptanimator der Béliers kletterte auf eine Mauer vor dem Regierungsstatthalteramt. «Seit Beginn der Kampagne erklären die Gegner eines neuen Kantons nur eines: Wir wollen den Frieden. Sie werden enttäuscht sein», entgegnete er denjenigen, die nicht zu den Sympathisanten gehörten und versuchten, das Vorgehen zu verstehen.

Wie bei Asterix und Obelix
Clément Piquerez erklärte weiter: «Im April weigerten wir uns, die interjurassische Charta zu unterzeichnen, da unsere üblichen Aktionsmittel im öffentlichen Raum angewandt werden und manchmal die Ruhe in unseren Breitengraden stören können.» Die Béliers seien vorsichtig gewesen und hätten sich damit begnügt, darauf zu achten, dass sich die Debatten auf die Jurafrage konzentrierten. Darüber hinaus hätten sie auf einige skandalöse Machenschaften des Kantons Bern im Südjura hingewiesen. Anschliessend setzte sich der Wagenzug wieder in Bewegung und fuhr weiter Richtung Le Chaluet, wo die Glut «ein Symbol der Berntreuen zu Asche reduzieren sollte».

Im Rahmen eines Sühneaktes schritten vier vermummte Personen mit einer Kiste voran. Sie brachen diese auf, holten Wildschweinkoteletts heraus, schwenkten einige herum und warfen sie ins Feuer. Die ganze Geschichte endete wie bei Asterix. Alle assen vom Wildschwein. Das Ganze mutete wie eine Verhöhnung an. Dabei gab der Hauptanimator den Ton der Kampagne vor: «Wir werden diese mit Humor fortsetzen, wie es die alten Béliers mit ihren Aktionen taten. Diese sprengten oftmals den gewöhnlichen Rahmen, um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich zu lenken.»

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