Sie sind hier

Biel

Der Radiosender «Canal 3» sendet live aus dem Bus

Morgen zügelt «Canal 3» sein Studio in den Linienbus und fährt damit durch die Region.

Canal 3 geht morgen auf Busreise. zvg

Die Menschen warten vor dem Bus, drängen durch die Türen und versuchen, schnellstmöglich einen der letzten freien Sitzplätze zu ergattern. Der Bus fährt los, die Mitfahrenden vertiefen sich in ihre Smartphones, streifen Kopfhörer über oder starren ziellos aus den Fenstern. Eine Frau manövriert ihren Kinderwagen in die Ecke, zwei Teenager halten sich verliebt an den Händen. Eine ganz normale Busfahrt, schon tausend Mal erlebt.

Aussergewöhnlicher wird es morgen auf der Buslinie 1. Die Passagiere steigen ein und stehen vor einem mobilen Radiostudio, Auge in Auge mit dem diensthabenden Radiojournalisten. Möglich macht dies der lokale Radiosender «Canal 3», der seinen Sendeplatz an jedem Juni-Mittwoch in die Busse der Verkehrsbetriebe Biel verlegt. «Wir bringen das Radio zu den Menschen», so Kevin Gander, Programmleiter bei «Canal 3». «Wir möchten möglichst nahe zu den Leuten und ihnen etwas Interessantes bieten. Sie sollen die Radioarbeit live miterleben können.»

Bereits zum zweiten Mal

Die Radio-Bus-Aktion ist gemäss Gander nur ein Teil eines grösseren Konzepts, das die Attraktivität des Mediums Radio steigern soll. So sendet «Canal 3» nicht zum ersten Mal aus den öffentlichen Verkehrsmitteln. «Im Jahr 2014 waren wir bereits in den Grenchner Bussen unterwegs», erklärt Gander. Die Aktion sei ein voller Erfolg gewesen. «Noch heute werde ich in Grenchen auf die damalige Aktion angesprochen. Bei den Einwohnern hat sie Spuren hinterlassen, gerne würden sie das Projekt wiederholen.» Aufgrund des positiven Feedbacks haben sich die Verantwortlichen von «Canal 3» nun dazu entschieden, auch aus den Bussen von Biel zu senden. Dabei werden vor allem die stark frequentierten Linien berücksichtigt, neben der Linie 1, auch die Linien 2, 4 und 7. «Die Linienwahl bestimmten wir in Zusammenarbeit mit den Verkehrsbetrieben. Es soll eine möglichst grosse Region abgedeckt werden», so Gander.

Überraschendes Programm

Die Radiomacher haben sich einiges einfallen lassen, um die Reisezeit der Fahrenden interessant zu gestalten. Neben dem üblichen Radioprogramm werden im Bus auch Interviews mit bekannten Persönlichkeiten, wie etwa Raphaël Nuzzolo, geführt. Daneben gibt es Wettbewerbe und sogar Live-Konzerte. «Der normale Busbetrieb wird dabei nicht gestört», erklärt Gander. «Die Konzerte werden akustisch gespielt, die Musiker brauchen also nicht viel Platz. Auch unser mobiles Radiostudio wird den Fahrgästen keine Sitzplätze wegnehmen.» Das sei ein wichtiger Aspekt, schliesslich wolle man die Leute unterhalten und nicht verärgern. Am Vormittag werde zudem immer nur ein Radiomitarbeiter im Bus anwesend sein, das genüge. «Wir werden den Bus auch nicht schon frühmorgens mit lauter Live-Musik beschallen, die Leute sollen sich wohlfühlen», so Gander.

Party auf dem Zentralplatz

Die Mitarbeiter der Radiostation nehmen das mobile Studio bereits im Busdepot in Betrieb, die Radio-Bus-Aktion endet jeweils um 17 Uhr. Anschliessend gibt es auf dem Zentralplatz Spezialkonzerte und die Auflösung einer Wette, bei der die Mithilfe der Zuhörer gefragt ist. Ähnlich der Saalwette bei «Wetten dass..?» müssen Prominente ihren Wetteinsatz einlösen, wenn die Zuhörer eine gestellte Aufgabe gemeistert haben. Die Details dazu sind allerdings noch geheim.

Die Menschen warten vor dem Bus, drängen durch die Türen und versuchen, schnellstmöglich einen der letzten freien Sitzplätze zu ergattern. Sie lassen Smartphones und Kopfhörer stecken und blicken hinter die Kulisse eines Lokalradios. Tobias Tscherrig

Info: Mehr zur Radio-Bus-Aktion finden Sie unter www.canal3.ch.

Nachrichten zu Biel »