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Biel

«Der Westast ist so nicht umsetzbar»

In einer mehrstündigen Videokonferenz hat die Dialoggruppe gestern mit 46 Mitgliedern über den Schlussbericht im Lösungsfindungsprozess um den Bieler Westast diskutiert. Nach letzten Anpassungen soll er den Behörden übergeben werden.

Bild: bt/a
  • Dossier

Deborah Balmer

Das Ausführungsprojekt wird nicht weiterverfolgt, der Autobahnanschluss Bienne Centre ist vom Tisch, die Schliessung der letzten Aufbahnlücke im nationalen Strassennetz beschlossene Sache, ebenso die städtebauliche Entwicklung hinter dem Bieler Bahnhof bis zum See. Und der Porttunnel soll als Zubringer zum Ostast realisiert werden: Auch die Dialoggruppe unterstützt die inhaltliche Stossrichtung des Schlussberichts in der Lösungsfindung zum Westast Biel.
46 Dialoggruppenmitglieder haben gestern via Videokonferenz letzte Anpassungen diskutiert. Der Konsens zwischen Autobahngegnern und Befürwortern scheint gefunden zu sein (das BT berichtete). Das freut auch Biels Stadtpräsident Erich Fehr (SP):«Es sieht nun ganz danach aus, dass ein Kompromiss gefunden wurde, der breit abgestützt ist.» Der Aufwand und der Weg des Prozesses haben sich also gelohnt. «Der Kanton und der Bund werden darauf aufbauen können», sagt Fehr. Wichtig sei nun, dass die kurz- und mittelfristigen Lösungen umgesetzt würden, «damit die Stadt schnell vom Verkehr befreit wird».

In der Gemeinde Nidau sagt Stadtpräsidentin Sandra Hess (FDP): «Die Stadt Nidau hat sich für den Dialogprozess eingesetzt, der Stadtrat hat 50000 Franken dafür gesprochen. Es ist erfreulich, dass eine breit abgestützte Empfehlung für das weitere Vorgehen in Griffnähe ist.»

Das Komitee Pro A5-Westast hat gestern eine Stellungnahme verschickt und verlauten lassen, dass der «Dialogprozess auf eine Lösung hoffen lässt». Man sei weiterhin von der A5-Westumfahrung überzeugt und werde sich auch in Zukunft für eine rasche Realisierung einsetzen. «Dabei soll das aktuelle Ausführungsprojekt als Referenzprojekt dienen.» Für das Komitee unverzichtbar ist die direkte Anbindung des Bieler Stadtzentrums an die Umfahrung. Die Rede ist hier allerdings nicht mehr vom Anschluss Bienne Centre.

Der Schlüsselsatz der Mitteilung dürfte folgender sein: Eine Null-Lösung komme für das Pro A5-Komitee nach wie vor nicht in Frage. «Dies würde die ganze Region schwächen und die verkehrliche Situation weiter verschärfen.» Hingegen nehme man zur Kenntnis, dass das aktuelle Ausführungsprojekt in der ursprünglichen Form so nicht umsetzbar sei.
Auch im Namen der Westastgegner hiess es erneut, man sei froh, dass ein aufwendiger Prozess am Ende zu einem Kompromiss geführt hat. Man wolle sich in den verbleibenden Wochen dafür einsetzen, dass auch bei einer Tunnellösung keine unterirdischen Anschlüsse im Siedlungsgebiet, etwa in der Seevorstadt, entstehen – und dass parallel zum Bau des Porttunnels auch öffentliche Verkehrsmittel und der Langsamverkehr gefördert werden.

ACS-Vertreterin unzufrieden
Doch nicht alle Mitglieder der Dialoggruppe sind zufrieden. Die Bieler SVP-Stadträtin Sandra Schneider, die in der Dialoggruppe als Vertreterin des Automobil Clubs Schweiz (ACS) fungiert, sagt: Grundsätzlich sei es zwar klar, dass es darum gegangen sei, einen Kompromiss zu suchen. «Aber vonseiten des ACS finden wir es schade, dass man das Ausführungsprojekt Westast nicht mehr weiterverfolgt. Schliesslich geht es noch immer darum, rasch eine Lösung zu haben, um die Stadt vom Verkehr zu entlasten.» Zu viel Zeit und zu viel Geld habe man bereits in den Westast investiert, sagt Schneider. Man hätte laut der ACS-Vertreterin deshalb besser den Westast etwas angepasst, was genug Kompromiss gewesen wäre.

Im Positionspapier der Vorstände der Trägervereine des Komitees Pro A5-Westast, in dem verschiedene Forderungen festgehalten sind, ist der ACS dann auch nicht aufgeführt.

Bericht geht an Behörden
Die Anregungen der Dialoggruppe werden nun in den Schlussbericht eingearbeitet. Bereits nächste Woche findet die nächste Kerngruppensitzung statt. Verabschiedet wird der definitive Bericht von der Dialoggruppe am 7. Dezember zuhanden der Behördendelegation, die Beschlüsse zum weiteren Vorgehen fasst. Die Behördendelegation erwartet den Schlussbericht bis spätestens am 15. Dezember. Ende Jahr läuft die Sistierung des Planungsgenehmigungsverfahrens aus.

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