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A5-Westast

Dialograum soll Prozess dokumentieren

Die Sommerferien sind vorbei: Erneut haben die Mitglieder der Kerngruppe gestern vier Stunden lang diskutiert. Neu kam die Idee auf, Zwischenergebnisse zu präsentieren – nur wem, da ist man sich uneinig.

Die Kerngruppe hatte eine intensive Sitzung: Roland Gurtner, Gilbert Hürsch, Urs Scheuss und Ivo Thalmann (von links). Bild: Matthias Käser
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Deborah Balmer

Gestern Nachmittag in der «La Werkstadt» in der Bieler Bahnhofstrasse: Die Mitglieder der sogenannten Kerngruppe diskutieren vier Stunden lang über den A5-Westast. Es war das erste Treffen nach den Sommerferien und wird, weil die Traktandenliste ziemlich lang ist, in zwei Etappen eingeteilt. Das heisst, bereits in zwei Wochen findet die nächste Sitzung statt.

Dialoggruppen-Präsident Hans Werder sagte gestern um 19 Uhr gegenüber Medienvertretern: Es sei eine sehr intensive Sitzung gewesen, man habe aber einige wichtige Punkte klären können. Auf der Traktandenliste stand zuoberst der erste Schritt eines vierteiligen Arbeitsprogramms, das die Gruppe zur Lösungssuche in der Kontroverse um den Westast bereits vor den Sommerferien verabschiedet hatte: Problemwahrnehmung und Standortbestimmung. Wie sieht die heutige Verkehrssituation in Biel und Nidau aus? Wie steht es um die Lebensqualität? Wie kann in ausgewählten Gebieten die Attraktivität gesteigert werden?  

Die Verkehrssituation in den beiden Städten soll analysiert werden und erörtert werden, und geschaut, wo der grösste Handlungsbedarf besteht. Zur regionalen Verkehrssituation sind bereits viele Verkehrszahlen vorhanden. Trotzdem: «Es wird noch Lücken geben», sagte Werder. Um diese zu schliessen, werde man externe Experten beauftragen, die dort, wo es nötig ist, den Verkehr betrachten.

Dialograum: Für wen?
Die Ergebnisse, sprich ein übersichtliches Bild der Verkehrssituation in der Stadt und Region, sollen der grösseren Dialoggruppe Anfang Dezember präsentiert werden. Bis es so weit ist, wird es wohl noch einige intensive Diskussionen geben.

Erstmals erwähnt hat Hans Werder gestern den sogenannten Dialograum, dessen Standort man mit einem Pavillon in der Seevorstadt schon gefunden hat. Dort sollen etwa Pläne aufliegen und gegen aussen gezeigt werden, wo man im laufenden partizipativen Dialogprozess gerade steht. Es sind etwa 1000 Mitglieder in 30 verschiedenen Organisationen, wie beispielsweise der TCS oder der VCS, die Zugang haben sollen zum Raum.

Sie möchten die Mitwirkung auch für die breite Bevölkerung öffnen – auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger ausserhalb der involvierten Organisationen. «Es wäre zum Beispiel denkbar, die Jugend direkt anzusprechen», sagte Ivo Thalmann vom Berner Heimatschutz. Catherine Duttweiler vom Gegenkomitee sagte, dass in der Vergangenheit eine Alibi-Beteiligung in eine Sackgasse geführt habe. «Die damalige Gruppe Stöckli war abgehoben», sagt sie. Dieses Mal brauche es eine breitere Beteiligung.

Den Westast-Gegnern geht es also auch um Fragen wie: Wie sieht das Biel der Zukunft aus? Sieht die Bevölkerung die Ausgangslage um den A5-Westast gleich wie die Kern- und Dialoggruppe? Die Westastbefürworter hingegen sehen den Dialograum zum heutigen Zeitpunkt vor allem als Arbeitsraum, und wollen noch nicht abschliessend sagen, ob man ihn für die Bevölkerung öffnen wolle.

Kobold-Gesichter
Übrigens: Während der Bund das offizielle Ausführungsprojekt zugunsten des Dialogprozesses sistiert hat, geht der Kampf zumindest von einigen wenigen Westastgegnern ganz still und leise weiter: Mehrere Bäume in der Seevorstadt sind seit einigen Wochen mit einem Kobold-Gesicht versehen, geformt aus Lehm. Sie lachen, weinen oder schauen erstaunt. 45 Bäume in der Bieler Seevorstadt und der Neuenburgstrasse, die beim Bau des A5-Westasts von einer Rodung betroffen wären, sind so am Stamm zu sehen. Initiantin der Aktion ist Rosanna Brombacher, die laut eigenen Angaben mit den temporären Gesichtern zeigen will, dass Bäume leben.

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