Mit E-Trottis schneller vorwärtskommen und gleichzeitig die Luftbelastung schonen: Eine gute Sache, wären da nicht zwei Probleme: Das unordentliche Parkieren und die Verkehrregelverstösse. So sorgten die kreuz und quer an den Strassenrändern herumliegenden Tretroller insbesondere in Zürich für Ärger. Gleiches gilt für die kreuz und quer über die Trottoirs und in Fussgängerzonen fahrenden Nutzer. Soll man deswegen in Biel auf das elektrobetriebene Kurzstreckengefährt verzichten? Jetzt, wo einigen Pendlern auch coronabedingt das E-Trotti lieber wäre als der Bus? Nun, Biel ist nicht gleich Zürich und man kann ja auch aus den Erfahrungen anderer Städte lernen. Und das tut offenbar der Gemeinderat.
So hat er in seinem Kriterienkatalog klar vorgeschrieben, dass die Anbieter dafür zu sorgen haben, dass die E-Trottis ordentlich parkiert sind – und die Bewilligung auf ein Jahr befristet. Neben anderen Anbietern ist die Wahl auf Zisch gefallen, das einzige Schweizer Unternehmen, das den Verleihdienst anbietet. Und dieser versichert, dass ein Mitarbeiter vor Ort die Standorte der Fahrzeuge überwacht und diese einsammelt, wenn sie irgendwo oder zu lange herumstehen. Dem Versprechen dürfte man zumindest eine Chance geben. Wie auch dem verantwortungsvollen Handeln des Zürcher Jungunternehmers: So müsste er mehrfach fehlbare Nutzer sperren, auch wenn dies den eigenen finanziellen Interessen zuwiderläuft. Denn schlimmer für das Jungunternehmen wäre es, wenn es den Goodwill verspielt.
Eine Chance haben auch die Bieler Nutzer und Nutzerinnen in Bezug auf die Verkehrsregeln verdient. Sie haben es letztlich in der Hand, ob ein Trotti-Verleihsystem in Biel ein Mehrwert im Mobilitätsangebot ist oder ein Ärgernis im öffentlichen Raum. mschnyder@bielertagblatt.ch
Manuela Schnyder
Redaktorin Wirtschaft
