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Biel

Ernteausfälle machen Zwiebelproduzenten zu schaffen

Am Samstag findet auf dem Bieler Neumarktplatz der «Zibelemärit» statt. Obwohl es kaum 
Corona-Einschränkungen gibt, nehmen nur halb so viele Marktfahrerinnen teil wie üblich.

Die kunstvoll gezöpfelten Trütschen sind dieses Jahr ein rares Gut. Bild: Matthias Käser

Heidi Flückiger

Am Samstag findet der Bieler Obst-, Gemüse- und Zwiebelmarkt statt. Immer auf grosses Interesse stossen dabei die Zwiebelzöpfe in Form von Kunsthandwerken. Bis so ein Zopf vollbracht ist muss viel Handarbeit geleistet werden. Seit Anfang September wird bei Iselis in Täuffelen für deren Herstellung Zwiebel um Zwiebel geputzt. Im Arbeitsraum dieses landwirtschaftlichen Familienbetriebes mit kleiner Bäckerei türmen sich inzwischen Berge von Schalen, die den Knollen entnommen wurden. Schön glatt müssen die Zwiebeln sein. Nur die schönsten werden fürs Zöpfeln – auch Trütschen genannt – verwendet. Ist eine Trütsche vollbracht, wird ihr noch ein Sträusschen Trockenblumen umgebunden. Auch die Seniorenchefin des Hauses Hanni Iseli und ihre Töchter Barbara, Sylvia und Gaby packen an. Sowohl die Zwiebeln als auch die Trockenblumen stammen aus ihrer Produktion.

Die Zwiebelzöpfe werden unterschiedlich gestaltet. Es entstehen grosse, mittlere und kleine, solche mit gelben und roten Zwiebeln und solche mit Knoblauch und Schalotten vermischt. «Wir machen auch reine Knobli-Trütsche», sagt Sylvia Helbling aus Epsach, Mitorganisatorin des Bieler «Zibelemärits». Sie ist für die Anmeldungen der Marktfahrer mit Kunsthandwerken und landwirtschaftlichen Produkten zuständig. Um Food-Anbieter und mitwirkende Vereine kümmert sich auch Daniel Gunziger, Chef Marktpolizei Biel.

Mit Einschränkungen

Letztes Jahr wurde der Bieler Obst-, Gemüse- und Zwiebelmarkt wegen Corona auf die Esplanade verlegt und musste das Gelände abgesperrt werden. Dieses Jahr findet der Markt wieder auf seinem altbewährten Platz beim Neumarkt statt – ohne Absperrung, Maskenpflicht und Zertifikatspflicht. Ganz ohne Einschränkungen geht es aber auch dieses Mal nicht. Sitzgelegenheiten werden den Marktbesuchern keine zur Verfügung stehen und auf einige Speiseangebote zum Verzehren vor Ort müssen sie verzichten, wie auf die «moules».

In diesem Jahr beteiligen sich gegen 50 Marktfahrerinnen und -fahrer am «Zibelemärit» Vor der Pandemie waren es doppelt so viele. Die geringe Anzahl hat aber nicht nur mit der Pandemie und mit den Einschränkungen zu tun, sondern auch mit dem Wetter. Der kalte Frühling sowie der Hagel und der Starkregen im Sommer, haben in der Landwirtschaft teils grosse Schäden angerichtet. «Bei den Zwiebeln haben wir eine 40-prozentige Ertragseinbusse, andere sprechen sogar von 50 und mehr Prozent», sagt Sylvia Helbling.

Trotzdem wird am Markt ein vielfältiges Warenangebot vorhanden sein, wie Blumen, Backwaren, Eingemachtes, Konfitüren, Handwerke aus Holz und Keramik sowie geflochtene Weidenkörbe, Zwiebeln, Gemüse und sogar «Food» zum Sofortverzehr, wie grillierte Würste, Käseschnitten, Käse- und Zwiebelkuchen.

Ein grosses Apfelsortiment

Wieder am «Zibelemärit» dabei ist Andreas Möri, der in Epsach Obst- und Ackerbau betreibt und letztes Jahr auf die Teilnahme bei der Esplanade verzichtete. Er hat den Landwirtschaftsbetrieb seiner Eltern übernommen, die einst ihre Ware an verschiedenen Märkten zum Kauf anboten. «Ich gehe aber nur an den Bieler Zwiebelmarkt, ansonsten verkaufe ich direkt ab Hof und beteilige mich am Zwischen- und am Grosshandel», sagt er. Möri ist der einzige Obstproduzent, der am diesjährigen Bieler «Zibelemärit» mit einem grossen Apfelsortiment zugegen sein wird. Die Marktbesucher können bei ihm aus zehn Apfelsorten wählen. Von Gala-, Diwa-, Sauergrauech, Rubinetten, Berner Rosen und Cox Orange bis hin zu Boskoop ist alles vorhanden. Auch frisch gepresster Apfelsaft bietet er an. Der Reifeprozess der Äpfel habe zwei Wochen Verspätung. Die Qualität und die Ausfärbung des Obstes sei aber Dank des schönen Herbstwetters gut. «Es sind alles erstklassig schmeckende Äpfel», sagt Möri.

Stichwörter: Zwiebelmarkt, Biel, Ernte, Region

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