Sie sind hier

Nidau

Hochwasser, Dokumentation von Kulturgütern und Einsatzkarte nachführen

Pioniere bauen ein Stauwehr mit Sandsäcken, Spezialisten des Kulturgüterschutzes erfassen sakrale Wandteppiche, Telematiker etablieren Funk- und Telefonverbindungen. Ein Überblick über den Wiederholungskurs «Coati» der Zivilschutzorganisation Nidau plus.

Bild: zvg

«Vergesst nie, die Ventile zu öffnen, wenn ihr den Kompressor startet, sonst bringt ihr ihn fast nicht zum Laufen», erklärt ein Gruppenführer seinem Trupp auf dem «Schadenplatz» im Mettmoos. Nachdem die Pioniere am ersten Tag des Wiederholungskurses in Ipsach einen Bach mit Sandsäcken gestaut und die Schlammpumpen getestet hatten, stand am Donnerstag das Üben mit Motorsäge und Abbauhammer auf dem Programm. «Einsätze mit einem Kompressor sind nicht alltäglich, umso wichtiger sind solche Übungen, damit ihn im Ernstfall jeder bedienen kann», sagt Cédric Fankhauser, Chef Unterstützung.

Moderne Infrastruktur
Insgesamt waren 70 Mann zum Wiederholungskurs «Coati» aufgeboten, den die Zivilschutzorganisation Nidau plus am 8. und 9. Mai durchgeführt hat. Bis auf die Betreuer, für die im Herbst ein Wiederholungskurs angesetzt ist, waren sämtliche Fachbereiche involviert. Wie die Pioniere haben auch die Fachbereiche Telematik und Lage ihre Abläufe geprobt und neue Zivilschützer in die Räumlichkeiten der Zivilschutzanlage Port eingeführt. Die Kommunikation wird mittels neuer Polycom-Funkgeräte etabliert. Eingehende Meldungen zu einem Ereignis werden erfasst und auf der digitalen, interaktiven Übersichtskarte im Lageraum eingetragen. «Durch die Digitalisierung hat unsere Arbeit enorm an Präzision gewonnen», sagt Sandro Gottardo, Chef Lage. Das Zettelsystem, das nur noch im Notfall verwendet wird, ist fehleranfälliger und unübersichtlicher: «Dank unseres elektronischen Journals kann jeder im Kommandoposten die Ereignisse ab der ersten Minute nachvollziehen.»

Der Feuerwehr assistieren
Der Kulturgüterschutz (KGS) ist dafür besorgt, schützenswerte Güter zu katalogisieren, damit diese im Notfall – etwa bei einem Brand oder einer Überschwemmung – gerettet werden können. So haben die Spezialisten im Rahmen des Wiederholungskurses zwei sakrale Wandteppiche im Matthäuszentrum in Port neu erfasst: Wo genau befinden sie sich und wie werden sie am besten evakuiert? «Diese Einsatzdokumentationen sind teils veraltet oder gar nicht vorhanden», erklärt Fabrice Wullschleger, Chef KGS. Die Unterlagen erleichtern auch die Arbeit der Feuerwehr; diese kann ebenfalls darauf zurückgreifen.

Doch nicht für alle Kulturgüter braucht es eine Einsatzdokumentation. So gehören etwa auch die Chnebelburg in Bellmund oder das Gnägiloch in Nidau zum Inventar. «In den meisten Fällen kümmern wir uns um Archive», sagt Wullschleger. «Wir wollten unseren Jungs zeigen, dass es auch andere Arten von Kulturgütern gibt.» Daher war ein Rundgang durch das Verbandsgebiet ebenfalls ein Teil des Wiederholungskurses.

Kursleiter Patrik Mühlheim ist zufrieden mit dem Ablauf: «Unsere Leute haben gut mitgezogen und die Arbeiten konzentriert ausgeführt. Eine abschliessende Beurteilung des Kurses nehmen wir im Rahmen des Debriefings vor. Und dann erarbeiten wir Massnahmen für unsere eigene Qualitätssteigerung.» mt

Nachrichten zu Biel »