Sie sind hier

Abo

Orpund

Mehr als 500 Adventsfenster sind dank ihr entstanden

Heute werden in vielen Seeländer Gemeinden die Adventsfenster geöffnet. Auch die Orpunderin Rita Häberli ist dabei – und das bereits seit einem Vierteljahrhundert. Ist nach 500 Fenstern nun Schluss?

Copyright: Carole Lauener / Bieler Tagblatt

Markus Dähler

Wochenlang wurde organisiert und gestaltet – nun ist es soweit und es gibt die ersten Adventsfenster zu bewundern. Der Blick auf die Flyer zeigt: In Orpund, aber auch in Brügg, Aegerten oder Studen wird die Vorweihnachtszeit – nach einem Jahr mit Einschränkungen – mit originellen und kunstvoll gestalteten Fenstern gefeiert.

In Orpund fiebert Rita Häberli als Koordinatorin des ganzen Kalenders dem Start mit dem Fenster des Aktiven Frauenvereins Orpund (AFO) beim Seniorenzentrum Vivale Lindenhof entgegen – auch nach 25 Jahren mit leichtem Herzklopfen.

 

Und dann der Brand

Heuer steht wieder das Kamel im Mittelpunkt. Mehr sei dazu noch nicht verraten. Rita Häberli ist auch mit dem 25. AFO-Fenster sehr zufrieden: «Das schmucke Werk ist ein würdiger Auftakt zu einem sehr vielseitigen Advents-kalender.» Auch selber hat sie, früher mit ihrem Mann, heute mit den Töchtern und Enkelkindern, bereits 24 sehr abwechslungsreiche Fenster gestaltet. Dieses Jahr ist es den Sternen gewidmet. Inspiriert durch die zahlreichen selber gestrickten Sternen-Kissen in den letzten Monaten, freut sie sich nach der abgeschlossenen Organisation auf ihre persönliche Fenstergestaltung.

Auch Annegret und Jürg Räber gehören seit vielen Jahren zu den «Fenster-Gastgebern». «Dieses Jahr werden wir auf die Bewirtung verzichten. Der Besuch in der gemütlichen Stube wäre nur mit Zertifikat erlaubt», so Räbers.

Die Dokumentation der 25-jährigen Fenstertradition mit dem Ursprung im Kulturpund, dem ehemaligen Kulturverein, zeigt viele Höhepunkt, aber auch das einschneidende Branderlebnis am 12. Dezember 2013.

Kaum waren die 25 Fenster des Vereinshauses als Teamwork der AFO-Frauen dekoriert und eröffnet, brannte das Haus und mit ihm Fundus und Archiv des Frauenvereins lichterloh.

Glücklicherweise hat Rita Häberli die Geschichte auch selber akribisch gesammelt und dokumentiert. Wie als langjährige Vereinskassierin kam ihr auch hier die berufliche Erfahrung als Kauffrau und Buchhalterin entgegen.

 

Eine Sorge bleibt

Beruf und Familie haben die gebürtige Seetalerin aus dem Luzernischen ins Berner Seeland geholt. Seit 44 Jahren wohnt sie in Orpund und engagiert sich, ihrem Naturell entsprechend bescheiden und effizient, vor allem im Hintergrund. Als Dank bleiben ihr viele wunderschöne Erinnerungen. Zum Beispiel an das Naturfenster von Gärtner Paul Marti, damals am Nelkenweg, oder die Dia-Inszenierung bei Lüdis im Adventsfenster.

Aber auch eine Sorge wiederholt sich jedes Jahr: Das Finale am Heiligen Abend sei fast nicht zu organisieren. Sollte sich jemand kurzfristig angesprochen fühlen und den Tannenbaum am Heiligen Abend mit Leuten aus dem Dorf teilen wollen: Rita Häberli würde sicher einen Weg finden, dies publik zu machen. Auf die Frage, ob nach 25 Jahren mit weit über 500 Fenstern nun Schluss sei, schmunzelt die Organisatorin und will sich nicht festlegen.

Margrit Willome als ebenso langjährige-AFO-Präsidentin überreicht ihr aber schon heute ein Rosenbouquet und hofft auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. «Es wäre sehr schwierig, das kompetente und aufwendige Wirken bei der Adventsfenster-Organisation in andere Hände zu geben», sagt sie.

Info: Die Standorte der Adventsfenster in Orpund und alle Daten finden Sie unter www.orpund.ch/de/Adventsfenster.pdf

Nachrichten zu Biel »