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Biel

Mithilfe eines Wassertanks in die Höhe

Zwei Standseilbahnen verbinden Biel mit den umliegenden Höhen. Früher führten sie zu klar unterscheidbaren Orten. Heute sind die Gemeinden verwoben.

Leubringenbahn. Bild: zvg
  • Dossier

Sabine Kronenberg

Als Biel sich vom Dorf mit einigen verstreuten Häusern nach und nach zu einer Siedlung entwickelte, wurden bald auch die Hanglagen in den Anhöhen des Juras als Bauland genutzt. Zwar blieben die Rebberge noch lange Zeit in den Hanglagen bestehen, doch bald verschwanden die Viti- und Agrikulturen ganz aus den ersten Höhenmetern des Juras bei Biel.

Die Besiedelung der höheren Lagen brachte immer wieder Initiativen auf, die neuentstandenen Quartiere mit öffentlichen Verkehrsmitteln an die «untere» Stadt anzubinden. Ende des 19. Jahrhunderts schliesslich, in der Boomzeit von Luftkurorten, wurden die Siedlungen oberhalb Biels als Tourismusziel entdeckt. Das milde Klima in der Höhenlage und die Sicht auf die Alpen galten als der Gesundheit wohltuend zuträglich.

Als 1870 eine Strasse gebaut und Biel mit Magglingen verbunden wurde, bewog diese Stadtnähe den Bieler Albert Waelly, in Magglingen ein Kurhaus zu bauen. 1877 wurde der Höhenluft-Kurort mit 90 Zimmern, Park- und Sportanlagen eröffnet. Zehn Jahre später, am 1. Juni 1887, kam die damals mit 1681m längste Standseilbahn Europas dazu. Das erste Funiculaire verband Biel mit der Jurahöhe. Diese Bahn beförderte die Fahrgäste bis zur Umstellung auf Elektrizität 1954 mithilfe von Gegengewicht. Um die untere Bahn nach oben zu hieven, wurde der Wassertank der oberen Bahn um 500 Liter Wasser erhöht und umgekehrt. Die untere Bahn wurde auf diese Weise jedes Mal von der oberen Bahn «gezogen».

Der Anschluss Magglingens führte ab 1887 zum weiteren Wachstum des Nachbardorfes Leubringen. Im Januar 1898 kam so das zweite Funiculaire Biel - Leubringen dazu. Magglingen und Leubringen erlebten in dieser Phase einen kleinen Aufschwung und die beiden Standseilbahnen verhalfen zum weiteren Ausbau des Tourismusortes Magglingen: mit der Möglichkeit, auch in Leubringen seine Ferien zu verbringen. Man warb bei Gästen mit Bergpartien in den Jura und Ausflügen ins nahe Seeland. Selbst über die beiden Weltkriege hinaus und ebenso in der Wirtschaftskrise konnten sich die Ferienorte halten. Dagegen ist es ab den 40er-Jahren in erster Linie dem Bund zu verdanken, – der dort die Eidgenössische Sportschule, das heutige Baspo, errichtete und das Kurhaus als Teil der Anlage übernahm – dass sich insbesondere Magglingen bis heute als beliebtes Ausflugsziel hält.

Magglingen und Leubringen sind heute eine politische Gemeinde und baulich eng miteinander verwoben. Zwischen Biel und Magglingen ist es eine Herausforderung, zu unterscheiden, wo welche Gemeinde genau ist: die Gemeindegrenzen verlaufen in schwierig überblickbaren Zickzack-Linien. Das Kurhaus wurde eigentlich auf Bieler Boden erbaut. So stehen bis heute einige Gebäude des Bundesamtes für Sport, wie eben auch das umfunktionierte Kurhaus, auf Bieler und die meisten anderen auf Magglinger Boden. Der Tennisplatz wurde sogar auf die Gemeindegrenze gebaut. Als man vor einigen Jahren den Platz überdachen wollte, führte das zum Abbruch des Projekts: das kantonale Baugesetz untersagt das Bauen auf Gemeindegrenzen. Für das kleine Bauvorhaben wäre ein Art Sondergenehmigung per Regierungsratsentscheid notwendig gewesen. Das hat man dann doch verworfen.

 

Stichwörter: Leubringenbahn, FUNIC

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