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Grossratswahlen

Neue Linkspartei im Berner Jura

Vom Parti socialiste autonome (PSA) hat sich das Bündnis Ensemble socialiste (ES) abgespalten.Die neue Formation tritt mit einer eigenen Liste zu den kantonalen Wahlen an.

Die linken Parteien im Berner Jura hoffen, im Grossen Rat von derzeit fünf auf sechs oder sieben Sitze zu kommen. Théophile Bloudanis
Théophile Bloudanis/pl
 
Im Hinblick auf die Erneuerungswahlen des Grossen Rates und des Bernjurassischen Rates (BJR) tritt die neue linke Bewegung Ensemble socialiste (ES) mit einer eigenen Liste an. Gemäss einer Medienmitteilung strebt die Partei eine «Aussöhnung der progressiven Kräfte zur Förderung der regionalen Entwicklung» an. Die Bewegung ist zu grossen Teilen aus dem projurassisch gesinnten Parti socialiste autonome (PSA) entstanden. Nachdem die Frage der Kantonszugehörigkeit gelöst ist, stellen sich die ehemaligen Autonomisten als «breite regionale Sammlungsbewegung für engagierte Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund» auf, erklärt Maurane Riesen, bisherige PSA-Grossrätin und neu Kandidatin des ES. «Wir wollen die linken Kräfte über ihre gemeinsamen Ideale vereinen und der bürgerlichen Mehrheit die Stirn bieten», ergänzt Riesen. 
 
Die Kantonsparlamentarierin setzt sich für die Stärkung der «kulturellen Sonderstellung» des Berner Juras ein. Dazu gehören die Erweiterung des Entscheidungsspielraums auf lokaler Ebene und der Kampf gegen die Auslagerung von Institutionen, die in der Region angesiedelt sind. Die neue Linkspartei verfolgt eine umweltgerechte Politik, indem sie regionale, ressourcenschonende Produktionsmethoden fördert und innovative Projekte unterstützt. Ferner setzt sich das ES für eine gerechtere Verteilung des Reichtums ein und plädiert für einen Lohn, der allen Werktätigen ein würdiges Leben erlaubt. Ebenso hätte die Privatisierung des Gesundheitswesens bei den Sozialdemokraten keine Chance.
 
Paritätisch besetzt
Das ES stellt eine paritätisch besetzte Liste von Kandidierenden vor, in der alle Altersgruppen, die Regionen des Berner Juras, unterschiedliche Berufe und politische Erfahrungen abgebildet sind. «Wir haben diese Personen bei der Schaffung unserer Vereinigung direkt angesprochen», präzisiert Maurane Riesen. 
Einer der zwölf ES-Bewerber für den Grossen Rat ist Jean-Luc Berberat, Dozent am Berufsbildungszentrum Ceff und ehemaliger Gemeinderat in Saint-Imier. Zu seinen Beweggründen sagt er: «Ich kehre in die Politik zurück, diesmal auf kantonaler Stufe, weil ich unsere Region in Bern vertreten will.» 
 
Andere Kandidatinnen stellen sich zum ersten Mal zur Wahl, wie die Primarlehrerin Liridona Bujari aus Tramelan. Sie erkennt im ES «eine Partei, die zum Wohle der Region wirken kann». Konkret will sie sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stark machen. Dazu gehöre insbesondere der Elternurlaub, so Bujari.
Einige Anwärter auf einen Sitz im Kantonsparlament haben bereits Erfahrungen auf Gemeindeebene. So auch Jean-Marc Waeger aus Tavannes, der in der Sozialkommission seiner Gemeinde sitzt. Als SBB-Mitarbeiter liegt sein Fokus auf dem öffentlichen Verkehr und dem Langsamverkehr: «Die Bahnlinien im Berner Jura weisen viele Schwachstellen auf, die es unbedingt zu beheben gilt», so der Bahnangestellte. 
Gasser für den Regierungsrat
 
Für einen Sitz im Regierungsrat portiert das ES den heutigen PSA-Grossrat Peter Gasser. Die neue Partei ist überzeugt, dass ein Platz in der Exekutive «von entscheidender Bedeutung für das politische Gleichgewicht und den Zusammenhalt des Kantons» sei. Dennoch soll Gassers Kandidatur das rot-grüne Bündnis nicht gefährden, hinter dem auch das ES steht. Vielmehr sind die Vertreter der neuen Partei überzeugt, dass der von ihr vorgeschlagene Bernjurassier die rot-grüne Listenverbindung, bestehend aus SP, SP Frauen, ES, PSA, Grüne, Junge Grüne und Parti Vert Alternatif,  stärken und bereichern wird. Gasser engagiert sich «für den kulturellen und sprachlichen Sonderweg des Kantons und der Region Berner Jura».
 
 

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