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Hochwasser

Polizei erhöht Präsenz

Gaffer machen den Rettungskräften und Blaulichtorganisationen das Leben schwer. Die Kantonspolizei Bern erhöht deshalb die Präsenz an den Schadenorten, wie der Kanton Bern mitteilt. Der Abfluss der Aare aus dem Bielersee wurde inzwischen um 15 Prozent erhöht.

Der Wasserspiegel steigt weiterhin. Bild: Yann Staffelbach

Hochwasser Übersicht über die aktuelle Lage am 17.7.2021

 

Die Pegel der Seen haben gemäss der Mitteilung des Kantons voraussichtlich ihren Maximalstand erreicht. Sie werden jedoch nur langsam sinken und die Abflussmengen der Aare unterhalb der Seen bleiben hoch. Die Hochwassersituation bleibt daher weiterhin angespannt. Es sei grösste Vorsicht geboten. UInd weiter: "Die Bevölkerung wird aufgerufen, die vom Hochwasser betroffenen Gebiete zu meiden."

Am Abend und in der Nacht auf Sonntag sind noch kurzlebige Schauer wahrscheinlich. Diese Schauer können lokal intensiv und ergiebig sein. Ab Sonntag setzt sich trockeneres Wetter durch.

Die Pegel der Seen haben den Maximalstand erreicht. Die Seepegel würden jedoch nur langsam sinken, schreibt der Kanton. Die Abflussmengen der Aare unterhalb der Seen bleiben hoch.

Die Situation der Seen und der Aare im Einzelnen:

Brienzersee
Der Seepegel hat am Freitagabend ein Maximum von 565.20 m ü.M. erreicht. Dieser Wert liegt 10 cm tiefer als die Hochwassergrenze.

Thunersee
Der Seepegel hat in der vergangenen Nacht ein Maximum von 558.75 m ü.M. erreicht. Dieser Wert liegt 45 cm über der Hochwassergrenze, aber 50 cm tiefer als beim Hochwasser 2005.

Bielersee
Der Seepegel hat in der vergangenen Nacht ein Maximum von 430.94 m ü.M. erreicht. Dieser Wert liegt 59 cm über der Hochwassergrenze und liegt im Bereich des Hochwassers 2007.

Aare – Bern
Der gemessene Maximalabfluss trat am Freitag mit 562 m3/s auf. Dieser Wert liegt rund 50 m3/s tiefer als 1999.

Absenkung der Jurarandseen

Auf Antrag des Regulierdienstes des Kantons Bern haben die Vertreter der betroffenen Kantone Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Solothurn, Aargau zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) gestern Freitag (16.07.2021) gemeinsam beschlossen, den Abfluss der Aare aus dem Bielersee weiter zu erhöhen. So sollen die Pegel von Bieler-, Murten- und Neuenburgersee sinken, womit Raum für allfällige weitere Niederschläge geschaffen wird. Es wird trotzdem mehrere Wochen dauern, bis die für die Jahreszeit normalen Seepegel erreicht sind. Um dies zu beschleunigen, soll die Abflussmenge der Aare aus dem Bielersee beim Wehr Port weiter erhöht werden.

Das Regulierreglement für die II. Juragewässerkorrektion beschränkt die Abflussmenge aus dem Bielersee auf ein Maximum von 650 m3 pro Sekunde. Nun einigten sich die Partnerkantone und das BAFU auf eine temporäre Erhöhung der maximalen Abflussmenge beim Wehr Port auf 750 m3 pro Sekunde. So sollen die Pegel des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees rascher abgesenkt werden, um die Sicherheit der Anwohnerschaft zu erhöhen und Raum zu schaffen für allfällige weitere Niederschläge. Die Erhöhung werdeschrittweise erfolgen. Dabei werden die weiteren Niederschläge und die übrigen Zuflussmengen in die Aare unterhalb des Bielersees berücksichtigt. Das BAFU und die Kantone beobachten die Entwicklung genau. Damit bleibt der Abfluss der Aare unterhalb des Bielersees in den kommenden Wochen sehr hoch. Zum Schutz der Unterliegerkantone wird der im Regulierreglement festgelegte maximale Aareabfluss bei Murgenthal (AG) von 850 m3 pro Sekunde berücksichtigt (sog. Murgenthaler-Bedingung).

Nach dem Hochwasser 2007 haben die beteiligten Kantone und das BAFU die Möglichkeit geschaffen, in ausserordentlichen Situationen gemeinsame Lagebesprechungen durchzuführen und im Einvernehmen vom gültigen Regulierreglement abzuweichen. Die Massnahme der temporären Erhöhung des zulässigen Abflusses beim Regulierwehr Port wurde gestern Freitag einvernehmlich getroffen.

Stärkere Präsenz und erhöhte Alarmbereitschaft der Kantonspolizei

Passantinnen und Passanten, Schaulustige sowie Ausflüglerinnen und Ausflügler werden weiterhin aufgerufen, die vom Hochwasser betroffenen Gebiete sowie die Ufernähe zu meiden, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen oder die Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit zu behindern. Insbesondere die Rettungsachsen sind zwingend frei zu halten. Die Kantonspolizei Bern hat die präventive Präsenz an neuralgischen Orten in den vergangenen Tagen verstärkt. Zudem befindet sich das gesamte Korps zur Bewältigung von möglichen weiteren Ereignissen sowie allfälligen Hilfeleistungen zu Gunsten der Bevölkerung sowie den Rettungsdiensten in erhöhter Alarmbereitschaft.

Sieben Regionale Führungsorgane und neun Zivilschutzorganisationen im Einsatz

Weiterhin koordinieren sieben Regionale Führungsorgane mit Teilstäben die Bewältigung der Folgen des Hochwassers in ihrem Gebiet. Entlang der Aare, rund um den Bielersee und im Berner Jura unterstützen inzwischen neun Zivilschutzorganisationen mit insgesamt mehr als 190 Schutzdienstleistenden die Behörden und die Feuerwehren, die mit total gegen 250 Angehörigen im Einsatz stehen. Diese Einsätze laufen über das Wochenende weiter.

Situation auf den Kantonsstrassen

Aufgrund der aktuellen Lage (Stand: 17.7.21, Mittag) sind einzelne Abschnitte von Kantonsstrassen gesperrt oder eingeschränkt befahrbar. Wegen Überflutung durch den Bielersee nach wie vor gesperrt ist die Kantonsstrasse Lüscherz – Vinelz. Eine Umfahrung ist signalisiert. Auch die Umfahrungsstrasse von Kiesen in Richtung Jaberg bleibt wegen Grundwassereinbruch gesperrt. Eine Umfahrung über Kirchdorf ist signalisiert. Weiterhin nur einspurig befahrbar sind die Kantonsstrassen Wattenwil – Burgistein und Homberg – Teuffenthal. Die Kantonsstrasse zwischen Gunten und Merligen ist seit 17.7.21 05.30 Uhr wieder durchgehend offen, die Nachtsperrungen wurden aufgehoben.

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